Probleme

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Kapitel 25

Veronika

Sie war wach, klammerte sich aber noch an den Traum, den sie gehabt hatte und weigerte sich, die Augen zu öffnen und die bittere Realität in ihr Einzug halten zu lassen. Veronika lag in Hitchs Armen, hörte das Schlagen seines Herzens an ihrem Ohr, aber es war dennoch anders. Sie befand sich nicht mehr in seinem Haus, an diesem einem Wochenende, an dem sie so glücklich gewesen war. Es waren viele Monate seither vergangen und sie beide, Hitch und Veronika, waren andere Menschen. Auch wenn sie sich wünschte alles wäre so leicht wie damals.

Dieses Wochenende hatte sich wie ein Nagel in ihr Herz gestoßen, den nichts hätte entfernen können. Nur weil er irgendwann nicht mehr weh getan hatte, bedeutete es aber nicht, dass der Nagel nicht mehr da war. Angerostet und definitiv nicht mehr so ansehnlich wie damals lauerte er weiter in ihrer Brust, aber das Fleisch drumherum hatte aufgehört zu bluten. Veronika hatte gelernt, mit dem Fremdkörper zu leben, es war nur ihr Kopf, der sie davon abhielt, die Gefühle zuzulassen, die sie damals empfunden hatte. Weil sie Angst hatte verletzt zu werden, so wie sie immer verletzt wurde.

Hitch bewegte sich unter ihr und sein Arm umfasste ihre Hüfte fester, während er versuchte es sich mit der Last, die sie dargestellte, bequemer zu machen. Aber das würde auf ihre Kosten gehen, also drückte sich Veronika gewaltsam an ihn und gab einen widerwilligen Ton von sich.

Nur noch ein paar Minuten. Nur noch einen Moment länger in diesen Traum, dann würde sie es überstehen. Dann würde sie...

"V?" Ein zartes Klopfen ertönte leise und Lunas sanfte Stimme drang zu ihr hindurch. Veronikas Kissen unter ihr bewegte sich als Hitch scheinbar selbst erwachte und den Kopf hob.

"Fuck", gab er leise von sich und machte dann ernsthaft anstalten Veronika loszuwerden um aufzustehen. Doch wieder gab sie einen protestierenden Laut von sich.

"V, bitte. Ich brauche deine Hilfe, wir haben ein Problem!", entfuhr es Luna und sie klang tatsächlich etwas panisch. Egal was es war, es musste warten, denn sie lag hier und der Nachhall ihres Traumes erfüllte noch immer ihren Kopf. Doch das war Luna vor ihrer Tür und Luna suchte nur ihre Hilfe, wenn es unbedingt sein musste also...

Alarmiert öffnete Veronika die Augen und wollte sich aufsetzen, um zu ihrer Freundin eilen, als weitere Erinnerungen auf sie einprasselten.

Ihr Vater, Ihre Mutter, Hitch. Sie erstarrte und ihr Körper wurde wieder steif, während sich ihre Kehle zuschnürte und...

"Bleib liegen, ich frage, was sie hat", bot Hitch hilfreich an und wartete nicht darauf, bis Veronika sich mit seinen Vorhaben einverstanden erklärte.

Das war auch nicht nötig. Sie konnte nicht denken, alles, was sie gerade beschäftigte war, dass ihre Mutter fort war und sie sie nie wieder sehen würde.

"V du ...oh!", entkam es Luna, als Hitch vor ihr die Tür öffnete und diese Veronikas ehemaligen Geliebten in die Augen sah.

"Hey, ist gerade ungünstig", meinte Hitch kryptisch, aber Luna runzelte die Stirn und schnaufte nur.

"Veronika? Ich glaube, Melody bekommt kalte Füße!", entfuhr es ihr und Luna wollte sich an Hitch vorbeidrücken, doch dieser versperrte ihr den Weg, woraufhin Cole sich hinter seine Freundin offenbarte und Hitch wiederum böse anblickte.

Für einen Moment starrten sich die beiden Männer an und Veronika betrachtete das Schauspiel mit einem Augenverdrehen. Männer...konnte sie nicht einfach vollständig auf Frauen stehen?

Dann aber schien Hitch scheinbar einzusehen, dass er ohne eine Erklärung nicht weiterkommen würde.

"Sie hat erst vor ein paar Stunden erfahren, dass ihre Mutter gestorben ist, es ist NICHT der richtige Zeitpunkt!", knurrte Hitch und Veronika spürte den Stich, denn es ihr versetzte.

Es zu wissen war eine Sache, es auszusprechen aber eine andere. Es machte es realer, es machte es schmerzvoller.

"WAS? Oh, V!", stieß Luna aus und versuchte wieder in das Zimmer zu kommen. Wieder wollte Hitch sie aufhalten, aber Cole schlug Hitchs Arm beiseite, bevor er sich Luna wieder in den Weg stellen konnte und das nächste, was Veronika bemerkte war, dass Lunas Brüste sich in ihr Gesicht drückten.

Hmm... Brüste waren toll. Vielleicht sollte sie wirklich nochmal in sich gehen und darüber nachdenken, ob sie nicht wirklich komplett lesbisch war. Man konnte es zumindest versuchen.

"Oh Gott. Du Arme. Es tut mir leid, es tut mir so leid!" schniefte Luna und schien die Sorgen um Melody und ihre Hochzeit selbst komplett vergessen zu haben. Für einen Moment war Veronika dankbar, erwiderte Lunas kräftige Umarmung und atmete ein paar Mal tief durch, bevor sie sich zusammen riss und sich losmachte.

"Danke. Was ist mit Melody? Was hat Elija gemacht?", fragte sie und ihre Freundin sah sie aus mitleidig geweiteten Augen an, die für Veronika allerdings schwerer zu ertragen waren als ihre blanke Wut auf ihren Vater, der es ihr unmöglich gemacht hatte, sich persönlich zu verabschieden. Und Veronika war dankbar für diese Wut, denn sie verhinderte, dass sie wieder erstarrte und ermöglichte es ihr zu funktionieren.

"Das ist nicht wichtig. Das bekomme ich schon hin, wenn du etwas brauchst, dann..."

"Was ich jetzt brauche ist ein Happy End und ich trage Melody persönlich zum Traualtar, um das zu bekommen. Die spinnt doch. Kalte Füße... so ein Blödsinn!", grummelte Veronika und war fest entschlossen ihre eigene Trauer herunterzuschlucken und für das Glück einer ihrer Freundinnen zu kämpfen.

"Kitten!", entfuhr es Hitch aber Veronika schüttelte den Kopf, während sie aus dem Bett kroch und auch Luna wieder von der Matratze rutschte, auf der sie wie eine Verrückte gesprungen war, um Veronika in den Arm zu nehmen.

"Nein. Für meine Scheiße ist morgen noch Zeit, wir sind hier um eine Hochzeit zu feiern und ich will mich mit Kuchen vollstopfen und zulaufen lassen. Das hab ich beschissen nochmal verdient!", argumentierte Veronika und kümmerte sich nicht um ihren Aufzug.

Sie würde Melody auch in einem dünnen Hemdchen und einer Schlafanzughose in den Arsch treten, wenn sie diese auch nur daran dachte, das hier hinzuschmeißen.

Also ignorierte Veronika die mitleidigen Blicke von Cole und Hitch und fragte Luna direkt.

"Wo ist diese Kuh?"

"In der Garderobe, wo ihr Kleid hängt, sie weigert sich, sich zurechtmachen zu lassen. Die Friseurin ist verzweifelt", meinte Luna und schien sich dann zu fangen. Anders als die Männer würde Luna Veronikas Entscheidung erst einmal akzeptieren, doch sie ahnte, dass dies morgen wieder anders sein würde.

"Gut, lass uns da hingehen und kein Wort zu Melody! Du kannst es ihr morgen sagen, wenn es sein muss aber..."

"Gott, du bist so stark, V!" entfuhr es Luna wieder und fiel Veronika ein weiteres Mal um den Hals. Scheiße. Wenn sie weiter ständig umarmt wurde, würde sie wieder heulen, also schob sie Luna schnell weg und starrte Cole böse an.

"Elija hat irgendetwas gemacht, darauf verwette ich meine neuen Pinsel! Sorg dafür, dass er sich entschuldigt, ob es ihm leidtut oder nicht ist egal. Wenn er heute nicht vor dem Altar stehen gelassen werden will, dann hat er zu kriechen, kapiert?", meinte Veronika an Cole gewandt und dann marschierte sie in den Flur entlang, um dafür zu sorgen, dass Melody nichts Dummes machte. Gerade jetzt wo sie kurz davor war ihr Happy End zu bekommen. Diese ignorante Kuh, hatte ja keine Ahnung, was für ein Glück sie hatte!

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Nicht vergessen! Am Freitag geht es los ^^ Seit live dabei!

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Let me Deep, Kitten - Seven SinsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt