Kapitel 29

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„Okay wow. Mit dem hab ich nicht gerechnet. Warum hast du mir nichts gesagt? Ich wär doch für dich da gewesen. Ich hätte dich doch unterstützt. Es tut mir leid Leo, dass ich nicht so viel da war und davon nichts mitbekommen hab."

„Dad du kannst nichts dafür. Ich hab dir nichts gesagt, weil ich mich ehrlich gesagt nicht getraut hab, außerdem wollte ich dich damit nicht auch noch belasten. Du hast so schon viel um die Ohren, da wollte ich nicht noch mit dem kommen. Und Dad du warst für mich da, auch wenn nicht in Person, aber du warst da. Und Dad mach dir keine Vorwürfe ich hab alles ziemlich gut versteckt, weil ich wollte, dass es niemand mitbekommt."

„Beruhigt mich nicht wirklich, aber gut. Aber was meinst du damit, ich war da, aber nicht in Person?"

„Ich hab in der Zeit, viel deine Musik gehört. Dadurch hast du mir Kraft gegeben, weiterzumachen."

„Das freut mich, auch wenn ich noch geschockt bin, von dem was du mir grad erzählt hast."

„Sorry Dad. Ich wollte dich damit echt nicht überfordern."

„Alles gut, Leo. Ich bin froh, dass du mir die Wahrheit gesagt hast. Ritzt du dich noch?" fragt Dad vorsichtig.

Ich schüttle den Kopf.

„Ich hab ungefähr vor 2 Monaten aufgehört, als ich kein verlangen mehr dazu hatte."

„Wieso hattest du kein Verlangen mehr?"

„Daaaad bitte."

„Was ich will doch nur wissen, warum du keine Grund mehr dazu hattest."

Ich muss ihm wohl sagen, dass ich jemanden kennengelernt hab. Etwas verunsichert und leise sage ich „Ich habe jemanden kennengelernt."

„Du hast jemanden kennengelernt?" fragt Dad erstaunt.

Ich nicke leicht.

„Jetz will ich auch darüber alles wissen." Sagt Dad mit seinem typischen Grinzen.

Ich seufze einmal „Muss ich?"

„Ja du musst!"

„Okay. Also ich kenn ihn schon lange. Er geht auch auf dieselbe Schule wie ich und gehört zu Maik und seinen Anhängseln."

„Du hast etwas mit so einem Menschen am Laufen, der dich fertig macht?" unterbricht Dad mich geschockt.

„Lass mich ausreden Dad. Und ja habe ich. Luke ist mir schon immer aufgefallen, er gehört zwar zu Maik, aber er hat mich nie angerührt oder beschimpft. Er stand einfach immer daneben und hat woanders hingeschaut, aber nie zu mir auf den Boden. Du weißt ja, dass ich gerne zu dem Vorsprung fahr, wo ich viel Zeit verbringe. Eines Tages hat sich Luke auf einmal neben mich gesetzt. Es hat sich herausgestellt, dass er immer hinter dem Busch auf der anderen Seite saß und mich beobachtet hat und auch gesehen hat, wie ich oft geweint hab. Was mich gewundert, hat ist, dass ich mich nicht unwohl gefühlt habe oder Angst hatte. Anfangs schon, aber mit der Zeit hab ich nicht mehr gezittert. Ich war komplett entspannt und wir hatten jetzt keinen großen Abstand zueinander. Wir habe uns dort immer wieder unterhalten und irgendwann habe ich auf gehört zu stottern und das war nach keiner langen Zeit. Ich war so, wie ich immer bei dir oder Marco bin. Durch einen Zwischenfall hab ich ihn mit hier hergenommen. Er weiß von unserer Vergangenheit und er weiß, dass du mein Vater bist, nachdem er mich auf die Bilder angesprochen hat. Inder Nacht hat er hier übernachtet und mich abends in seine Arme gezogen als ich durch meine innere Stimme total unruhig war und nicht einschlafen konnte. Danach haben wir uns ein paar Tage nicht gesehen und haben uns dann am Vorsprung verabredet. Dort haben wir uns dann geküsst und danach kam er wieder mit zu uns. Am nächsten Tag sind wir dann zusammen gekommen und haben die kommenden Wochen sehr viel Zeit hier verbracht. In der Schule, verhalten wir uns noch so wie früher. Er ignoriert mich und ich ihn. Er ist noch nicht bereit dazu sich zu outen und ich möchte die Chance geben selbst zu entscheiden, weswegen ich warte. Deswegen führen wir sozusagen eine heimliche Beziehung."

„Ähm ok ich bin baff. Wie konnte ich so viel verpassen?" Dad legt eine kurze denk Pause ein, um wahrscheinlich alles zu verdauen.

„Ok. Kann ich dir noch ein paar Fragen stellen?"

Ich nicke.

„Ok erstmal. Ich freu mich für dich. Ich bin froh, dass du jemanden kennengelernt hast, auch wenn ich noch skeptisch bin wegen Maik und so bin."

„Danke Dad. Das bedeutet mir viel."

„Warum hast du so reagiert? Ich mein sonst brauchst du lange bis du einem Menschen vertraust."

„Wenn ich das selber wüsste." Lache ich leicht.

„Ich hab mich einfach direkt wohl gefühlt und keine Ahnung. Ich hab über nichts nachgedacht und hab mich einfach darauf eingelassen und mich fallen lassen. Was ich bis jetzt auch noch nicht bereut hab."

„Das ist schön. Was hast du mit innerer Stimme gemeint?"

„Es gab eine Stimme in mir drinnen, die mich genervt hat. Sie hat komische Sachen gesagt und war so das Gegenteil von dem was ich gedacht hab. Sie hat mich innerlich angeschnauzt, dass ich Luke so vertrau und mir Vorwürfe gemacht, dass ich mich in Luke verlieb, als ich es selber noch nicht mal wusste. Ich hatte sie ungefähr zwei Jahre. Seit ich mit Luke zusammen bin, ist sie wie wegegeblasen."

„Ok. Komisch. Ich hoffe mal ich darf ihn irgendwann kennenlerne?" fragt Dad grinzend.

„Klar."

„Wie weit seid ihr in der Beziehung?"

„Wie meinst du das?"

„Wie weit seid ihr? Wart ihr schon im Bett? Hast du ihm von deinen Klamotten erzählt? Weiß er von deiner Sozial Phobie?"

„Ja er weiß von meinen Klamotten. Seitdem er sie selber entdeckt hat, bin ich dazu verpflichtet, mich Zuhause so zu kleiden, wenn er da ist. Von der Sozial Phobie weiß er auch. Und erstens ja." Das letzte nuschle ich leise in seine Brust.

„Mein kleiner Junge ist keine Jungfrau mehr." Sagt Dad erfreut.

„Daaad." Er lacht nur.

„Es ist doch schön, wenn du ihm so sehr vertraust." Ich nicke nur. 

Nicht das leichteste LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt