Kapitel 1

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Hey, ich bin Leo, 16 Jahre alt. Ich sitze gerade auf einem Berg und genieße einfach die Ruhe und die Musik in meinen Ohren. Einfach mal abschalten vom stressigen und nicht gerade einfachen Tag. Ich liebe es. Ich denke an meine Mutter, die ich leider nicht wirklich kennenlernen konnte, da sie gestorben ist als 3 Monate alt war. Sie hatte damals mit ihren Eltern zusammen einen Autounfall. Und alle Beteiligten sind gestorben. Ich war zu dem Zeitpunkt nicht mit im Auto sondern war wohl bei einer Freundin meiner Mutter. Ich habe sie nie kennengelernt. Ich kenne sie nur aus Erzählungen und von Bildern. Manchmal vermisse ich sie und hätte sie gerne kennengelernt und bei mir. Manchmal frage ich mich, ob mein Leben anders verlaufen wäre, wenn sie da wäre. Naja, eigentlich hatte/habe ich ein schönes Leben, wenn man ein paar Sachen außenvor lässt. Die erfahrt ihr im Laufe meiner Geschichte.

Als es anfängt zu dämmern schnappe ich mir mein Skateboard und fahre nach Hause. Mit dem Skateboard brauch ich ungefähr 5 Minuten nach Hause.

Als ich Zuhause angekommen bin, stelle ich mein Skateboard im Flur ab und laufe ins Wohnzimmer. Im Wohnzimmer schmeiß ich mich aufs Sofa, schnappe mir die Fernbedienung und steppe durch das Programm. Irgendwann bleibe ich bei einer Serie hängen, die glaube ich „Auf Streife – Spezialisten" heißt, oder so, keine Ahnung. Da eh nichts Besonderes kommt, schau ich das halt an. Ich find's langweilig und ich zweifle, ob es wirklich so abläuft, wie es gezeigt wird. (Kennt ihr das?)

Als es später wird gehe hoch ich ins Bad, mach meine Abendroutine und schmeiß mich danach in mein Bett. Noch schnell einen Wecker stellen und kurz darauf bin ich schon im Land der Träume.

Piep Piep Piep einen wunderschönen Guten Morgen wünsch ich euch. NICHT. Wie sehr ich doch meinen Wecker hasse. Wer fühlt mit mir? Nach einer gefühlten Ewigkeit schaffe ich es dann doch aus dem Bett, ziehe mich an, wie immer lang und dunkel. So könnte ich eigentlich wie ein Bad Boy rüberkommen, bin ich aber nicht. Danach gehe ich ins Bad und putze meine Zähne, binde meine nun schon etwas längeren Haare in einen Zopf und verlasse das Bad. Ich habe dunkelbraune lockige Haare, die mir ungefähr bis knapp über die Schultern gehen.

In meinem Zimmer schnappe ich mir meinen Rucksack und gehe runter in die Küche. Dort hole ich mir eine Flasche Wasser und als ich den Apfel sehe knurrt mein Magen. Deswegen schnappe ich mir den Apfel und esse ihn.

Danach schnapp ich mir meinen Schlüssel, der auf der Kommode liegt und begebe mich auf den Weg in meine persönliche Hölle. Die Schule. Schon als ich das Haus verlasse und Menschen sehe, schlinge ich meine Arme eng um meinen Oberkörper und fange an zu zittern. Meine Atmung geht etwas schneller und ich bekomme Herzrasen. Mein Kopf ist wie immer auf den Boden gerichtet, damit ich niemanden anschauen muss.

Ihr fragt euch vielleicht was ich habe. Nun, ich haben eine Sozialphobie, was so viel bedeutet, wie ich habe Angst vor jedem Menschen. Ichreagiere darauf mit Zittern, den Oberkörper mit den Armen umschlingen, auf denBoden sehen und selten Menschen ins Gesicht schauen, verschnellerter Atmung, sodamit es manchmal rüberkommt, wie wenn ich einen Marathon gelaufen bin,Herzrasen und zu guter Letzt, wenn Menschen mich ansprechen und ich antwortenmuss, dann mit stottern. Ja ich weiß geiles und einfaches Leben. NICHT!

An der Schule angekommen sehe ich schon von weiten Maik und seine Gruppe, meine größten Mobber. Ich versuche so schnell und unbemerkt ins Gebäude zu gelangen, wie möglich. Doch leider haben mich Maik und seine Truppe mich bemerkt.

„Ey! Du Schwuchtel. Na, muss unser kleiner Schwuli schon wieder zittern? Ohhh. Wie armselig er doch ist."

Ich höre Maik und die anderen Lachen. Ich versuche es zu ignorieren und versuche schnell ins Schulgebäude zu gelangen, was mir nicht gelingt, da mich Ben, einer aus Maiks Gruppe, am Arm zurückzieht. Ich fange noch stärker an zu zittern und meine Atmung sowie Herzschlag verschnellert sich novhmal. Und schon spüre ich den ersten Schlag in meinen Bauch, der von Maik ausgeht, so wie immer. Schmererfüllt stöhne ich auf, als auch schon der nächste und der nächste Schlag kam. Immer und immer wieder. Irgendwann bin ich vor Schmerzen auf den Boden gegangen. Ich habe keine Ahnung wie viele Schläge ich abbekommen habe, doch irgendwann lassen sie von mir ab und verschwinden ins Gebäude.

Luke, auch einer von Maiks Gruppe, zögert kurz, geht dann aber auch hinterher. Warum hat er gezögert? Wollte er mir helfen? Wohl eher nicht. Luke ist der Einzige aus Maiks Gruppe, der mich nie anrührt oder beschimpft. Ich versuche mir darum keine Gedanken mehr zu machen. Es bringt ja eh nichts.

Alle anderen Schüler laufen an mir vorbei und ignorieren mich, so wie ich es gewohnt bin. Als es klingelt, versuche ich so schnell wie möglich ins Klassenzimmer zu kommen. Meine Atmung und Herzschlag sind immer noch schnell. Als ich am Klassenzimmer angekommen bin, gehe ich nach hinten in die letzte Reihe ans Fenster und setze mich auf meinen Einzelplatz. Ich habe keine Freunde, da ich an der Schule das Mobbingopfer, der Schwule und einfach der komplette Loser bin.

Und ja ich bin schwul.

Hast du ein Problem damit?

Dann geh!

Als der Lehrer kommt, wird die Klasse nach Ewigkeiten leise und der Unterricht beginnt. In den Pausen ist zum Glück nichts passiert, wie den auch. Ich habe mich so wie immer in den Toiletten eingeschlossen. Das mache ich jede Pause. Den sowas wie Freunde besitze ich ja wie eben erwähnt nicht. Endlich kommen der erlösende Gong und ich versuch mal wieder so schnell wie möglich das Gebäude zu verlassen, um nach Hause zu laufen.

Nicht das leichteste LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt