o ~ 1 - Die Folgen des Komas ~ o

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Der Versuch Meine Augen zu öffnen stellte sich als unglaublich anstrengend heraus. Meine Augenlieder waren sehr schwer und es schien fast unmöglich sie zu bewegen.
Doch nach mehrmaligen Versuchen schaffte ich es.
Und meine nächste Hürde war nun sie offen zu halten.

Ich nutzte die kleinen Momente, in denen sie offen waren, um mich umzusehen. Es war ein Junge in diesem Raum. Er hatte, ich glaube blonde Haare?
Ich konnte ihn besser erkennen als er näher zum Bett kam und mich ansprach. Aber fragt mich nicht, was er sagte. Ich verstand kein Wort. Ein Piepen in meinem Ohr wirkte wie Schaumstoff, welcher alle Geräusche ausblendete.

Er wiederholte sich bestimmt ein paar mal bis ich ihn verstand.
Er rief einen Namen, aber dieser kam mir nicht bekannt vor.
Ich glaube er rief 'Minho'. Wer ist das?
Kenn ich ihn? Ist noch jemand in diesem Raum?

"Hey Minho. Hörst du mich? Verstehst du was ich sage? Antworte mir doch!", drang seine verzweifelte Stimme zu mir durch.

Nun wurden seine Worte klarer und Ich verstand alles was er sagte. Wieso nennt er mich Minho? Ich bin doch nicht Minho...Ich bin...? Wie heiße ich denn?

"Antworte mir...bitte"

"Ähmm...w-wer bist du?" Ich ächzte die Worte nur so vor mich hin. Mein Hals tat weh und meine Stimme war kraftlos. Es war anstrengend diese Worte zu sagen, so dass er es auch verstehen konnte.

In dem Moment als ich die Worte sprach, schienen ihm seine Gesichtszüge zu entgleiten. Er sah geschockt und fassungslos aus.

"Hier, trink erstmal was und atme durch", sagte er ruhig und reichte mir ein Glas Wasser, welches wohl neben mir auf dem Tisch stand.

Der erste Schluck fühlte sich so erlösend an, sodass ich direkt noch mehr wollte.

"Mach langsam", ermahnte mich der Junge und stellte das Glas wieder neben mich.

Ich setzte mich ein wenig auf und schaute mich weiter um.

"Warte, ich hole einen Arzt.", sprach er leise, aber schnell.

Er stürmte aus dem Zimmer und ließ mich hier verwirrt zurück.

Nachdem der Doktor mich untersucht hat, meinte er mir würde nichts fehlen, außer Gedächtnisverlust.
Das klingt verdammt harmlos wenn ich es so ausdrücke, doch es ist belastend in einem Krankenhaus aufzuwachen und keine Ahnung zu haben wer man ist und wer die anderen sind. Ich weiß nicht wie alt ich bin und ich kenn auch mein Leben nicht. Alles leer, so als wäre da nie etwas gewesen.

Ich schaute zu dem Jungen welcher die ganze Zeit bei mir war, er stand am Fenster und schaute nach draußen auf die Straße.

"Wie heißt du? Und wie heiße ich überhaupt? Es tut mir Leid das fragen zu müssen, aber...", ich traute mich nicht ihm in die Augen zu schauen. Irgendwie fühle ich mich schuldig mich nicht an ihn erinnern zu können.

"Schon okay", ich meine ein schniefen von ihm hören zu können. Weint er etwa?

Ich sah wie er sich vom Fenster weg und in meine Richtung drehte, während er sich eine Träne weg wischte.

"Ähm also, ich heiße Han Jisung und du, du heißt Lee Minho"

Lee Minho. Dieser Name löste rein garnichts in mir aus. Und sein Name leider auch nicht.

"Sagt dir das irgendwas?", fragte er mit Hoffnung in seinen Augen.

"Nein, tut mir leid", meinte ich bedrückt und schüttelte dazu noch meinen Kopf.

"Bitte, entschuldige dich nicht es ist schließlich nicht deine Schuld."

Doch genau so fühlte es sich an. Ich kenne ihn zwar nicht, besser gesagt wohl nicht mehr, aber ich finde es nicht toll dass er wegen mir traurig ist.

"Weißt du wann ich wieder gehen darf?", fragte ich nun um ein wenig abzulenken.

"Ich denke morgen schon. Apropos, möchtest du mit zu mir kommen? Du hast vorher mit mir zusammen gewohnt. Aber wenn dir ein Hotel lieber ist, kann man das bestimmt auch eine Weile bezahlen."

Zuerst zögerte ich. Er hat recht, ich kenne ihn nicht. Er ist ein Fremder. Aber erst recht kenne ich keine anderen Leute hier. Also beschloss ich mit ihm mitzugehen und ihm einen kleinen Vertrauensvorschuss zu geben.

Gegen Abend, am Ende der Besuchszeit verließ er das Krankenhaus und meinte er würde morgen am Vormittag vorbeikommen.

Ich war ehrlich gesagt ein wenig aufgeregt, ich weiß nicht was mich erwarten wird.

Ich wollte nach einiger Zeit aufstehen und eine Dusche nehmen. Ich lag ja nun bestimmt schon eine Weile hier und fühlte mich bei dem Gedanken ziemlich dreckig.

Es dauerte ein bisschen bis ich genug Kraft aufbringen konnte um mich zu bewegen. Meine Beine waren so schwer wie Beton und ich fühlte mich unendlich schlapp.
Mehrere Versuche bis ich es schaffte mein erstes Bein über die Bettkante zu schwingen und danach war es mit dem anderen schon einfacher.

Ich schwitze unglaublich doch an aufgeben oder mir Hilfe zu holen war garnicht zu denken. Ich schaffe es und ich schaffe es alleine.

Ein letztes mal kniff ich meine Zähne zusammen und stand mit einer schnellen Bewegung auf.

Ich musste mich zwar ein wenig an der Stange, an welcher meine Infusion befestigt war festhalten, doch es klappte...Ich stand.

Ein erleichtertes Lächeln machte sich auf meinem Gesicht breit und eine Welle an Hoffnung durchfuhr meinen Körper.

Wenige Sekunden später wagte ich auch schon den ersten Schritt, als dieser erfolgreich war, wurde mein Lächeln nur noch größer und ich lief weiter Richtung Bad.

Dort angekommen war die Tür relativ einfach zu öffnen und ich trat langsam hinein und schloss sie hinter mir wieder.

Ich schaute mich erstmal um. Eine Toilette in der hintersten Ecke, eine große Dusche welche eben mit dem Boden war gegenüber und ein Waschbecken, worüber ein großer Spiegel hing direkt neben der Tür.

Ich sah auch direkt in diesen großen, runden Spiegel hinein und erschrak.

Die Person welche ich darin sah, war kein die ich erwartet habe.
Um ehrlich zu sein, habe ich noch garnicht darüber nachgedacht wie ich aussehe.
Aber doch nicht so?
Ich meine ich bin jetzt nicht hässlich oder dergleichen, aber ich habe es schlichtweg nicht erwartet.

Ist das da vor mir etwa Lee Minho? Ist das sein Aussehen? Bin das ich?

Erschrocken und fassungslos schaute ich meinem Spiegelbild dabei zu, wie ich langsam meine Hand zu meinem Gesicht bewegte und es anfasste.

Das kann doch nicht war sein?! Ich sehe doch nicht so aus? Das bin nicht ich!

Mein Atem und Puls wurde schneller und ich trat ein Schritt zurück, doch stolperte.

Das letzte was ich spürte war ein dumpfer Schmerz an meinem Hinterkopf, danach wurde alles Schwarz.

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So, dass ist nun der erste Teil meiner Minsung fanfic.
Hoffe er gefällt euch.

Aber: es gibt nur unregelmäßige Updates

Jetzt seid ihr gewarnt
:)

Believe me | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt