o ~ 19 - Iced Americano ~ o

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"Ist dir was passiert?", fragte mich Jisung und stütze sich neben mich auf den Boden.

"Hm? Was - Was ist los?", fragte ich ein wenig desorientiert.

"Du warst ohnmächtig. Ungefähr 30 Sekunden lang. Ist alles in Ordnung?", fragte er und während ich mich umschaute, konnte ich erkennen dass ich die Aufmerksamkeit von ungefähr 5 anderen auch noch bekommen habe. Das ist definitiv unangenehm.

Jisung sah noch immer sehr besorgt aus, versuchte aber vermutlich ruhig zu bleiben, um mich nicht zu stressen.

"Mir geht es gut, alles in Ordnung, ich habe...mich nur an etwas erinnert.", meinte ich während ich mich mit Jisungs Hilfe aufsetzte.

Die Leute um uns herum gaben uns besorgte, so wie auch verwirrte Blicke. Können die sich nicht um sich selbst kümmern?

Wir gingen an den Rand und setzten uns auf eine Bank.

"Woran hast du dich erinnert?", fragte er ruhig und schaute mir in die Augen.

"An uns. Wir waren einmal zusammen hier und wollte uns etwas zum trinken holen, so wie gerade auch"

Er nickte. Vermutlich wusste er was ich meinte.

"Aber sonst wenn ich mich erinnere, da werde ich nicht bewusstlos.", meinte ich ein wenig verwundert.

"Warte was? Du hast schon mehr Erinnerungen? Warum sagst du mir das nicht?", fragte er mich in einem vorwurfsvollen Ton.

"Ich empfand sie nicht als wirklich relevant", sagte ich zu meiner Verteidigung.

"Doch das sind sie! Alle. Erzähl mir künftig davon, okay?"

Ich stimmte ihm zu. Weiterhin dieses Sinnlose Gespräch zu führen erschien mir auch nicht gerade als richtig. Es sind doch meine Erinnerungen...

Wir standen nun auf um uns endlich diese Getränke zu holen, wurde auch mal Zeit.

Jiusng und ich holten uns beide mal wieder einen Iced Americano und setzten uns irgendwo auf einen freien Platz außerhalb der Bahn.

Die ganze Zeit herrschte Stille, keiner Sagte etwas.
Ist er etwa eingeschnappt weil ich es ihm nicht direkt erzählt habe?

"Jisung, mir ist kalt. Können wir zurück zur Wohnung gehen?", fragte ich und schaute zu ihm.

"Ja, dann los", meinte er und lächelte bedrückt.

Zusammen brachten wir beide unsere Rollschuhe weg und gingen nach draußen, wo es bereits dunkel war.

Auf dem Weg nachhause redeten wir nicht wirklich viel, nur über den Ausflug und ich versuchte wieder über Seungmin zu reden, doch er blockte mal wieder komplett an.

Als wir endlich in der Ferienwohnung angekommen waren, nahm ich mir sofort eine heiße Dusche um mich wieder ein wenig aufzuwärmen.

Jisung legte sich nachdem auch er duschen war sofort ins Bett und ich mich danach, als ich Bettfertig war, zu ihm.

Er war der erste von uns beiden der schlief, doch ich fand keine Ruhe. Die ganze Zeit wälzte ich mich von der einen Seite zur anderen, doch es half nicht.

Ich schloss immer wieder meine Augen und gab mein bestes einfach nur einzuschlafen.

Warum fällt mir das so schwer?

Vielleicht liegt es daran dass meine Gedanken Jisung und mich beinhalteten und die ganzen Erinnerungen welche zurück gekommen sind. Seungmin ist mir bis jetzt aber vermutlich trotzdem noch das größte Rätsel.

Das alles verwirrt mich, nur darüber nachdenken möchte ich eigentlich auch nicht wirklich.

Genervt machte ich meine Augen wieder auf und sah mich ein wenig in dem dunklen Zimmer um.

Die Schatten von der Laterne von draußen fielen ins Zimmer, was mir irgendwie ein unwohles Gefühl gab.

Da jegliche Müdigkeit nun auch meinen Körper verlassen hat, stehe ich leise auf und gehe zu meinem Rucksack.

So leise wie möglich öffne ich den Reißverschluss und checke die ganze Zeit ob Jisung nicht doch aufwacht.

Da er dass alles anscheinend nicht mitbekommen hat, nehme ich schnell das gesuchte Objekt aus der Tasche uns lasse das Fach einfach offen.
So vermeide ich weiteren Lärm.

Ich habe zuhause ein Fotoalbum gefunden und da Jisung bis jetzt eigentlich immer bei mir war beziehungsweise ich nie alleine zuhause sein konnte, war diese Reise meine einzige Möglichkeit mir diese Bilder da drinnen anzugucken.

Gerade als ich mich auf den Boden in der Nähe vom Fenster setzte, da es da durch das hineinscheinende Licht etwas heller war, wurde ich noch beim aufschlagen der ersten Seite von Jisung erwischt.

"Was machst du da?"

Shit, er ist aufgewacht. Was mache ich jetzt? Ich bin auf einmal hellwach und versuche schnellst möglich eine Lösung oder eine Ausrede für die jetzige Situation hier zu finden.

"Ähh, nichts. Ich wollte nur etwas trinken.", versuchte ich glaubhaft rüber zu bringen und stand blitzartig auf, während ich dieses Buch hinter meinem Rücken versteckte.

"Alles klar, warum auch immer du auf dem Boden sitzend trinkst", sagte er verschlafen und drehte sich einfach wieder weg.

Wow, das war eigentlich ganz einfach.

Ich legte das Fotobuch wieder in die Tasche und ging danach zurück ins Bett.

Vielleicht geht er ja irgendwann mal alleine einkaufen oder muss noch irgendwas erledigen. Auf jeden fall aber werde ich im Grunde genommen kaum Zeit haben.

Hoffentlich findet er dieses Buch hier nicht. Dann könnte ich ihm gar nichts mehr erklären, außer dass ich eben in seinem privaten Zeug rumgeschnüffelt habe.

Am nächsten Morgen wachte wir beide etwa gleichzeitig auf und entschieden uns vorerst noch ein wenig Liegen zu bleiben um den Tag zu planen.

Ich war echt froh darüber, denn Abends konnte ich dann kaum noch einschlafen, meine Neugierde wurde immer größer und ich habe daran gedacht, es einfach zu riskieren.

Jetzt bin ich froh darüber es nicht getan zu haben.

"Also Minho", unterbrach Jisung meinen Gedankengang, "da wir schonmal hier sind habe ich mir Gedacht dass wir in den Bergen wandern gehen können. Was hältst du davon?"

Erst schaute ich ihn ein wenig überlegend an. Wandern klingt meiner Meinung nach jetzt nicht wirklich nach Spaß.

Er schien meine Meinung dazu zu bemerken und lachte kurz.

"Es geht nicht nur ums Wandern. Dort ist es besser als es klingt. Versprochen. Und ich denke am Ende, bist du froh dort gewesen zu sein."

"Mhmm, okay. Solange es nicht zu weit ist"

"Keine Sorge, nur ein paar Stunden. Aber vorher sollten wir uns noch Essen und Getränke kaufen, dann macht es direkt viel mehr Spaß"

Ich stimmte ihm zu und wir machten uns für den Tag fertig. Das bedeutet soviel wie Duschen, Zähneputzen und das Zeug.

Als wir dann bereit waren, fuhren wir mit seinem Auto zum nächsten Supermarkt und gingen hinein.

Believe me | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt