o ~ 26 - Alleine...? ~ o

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Eine plötzliche, ungewohnte Kälte umgab mich. Wo bin ich? Was passiert hier. Angst breitete sich in mir aus. Immer größer werdende Angst, welche wohl das Ziel hatte mich umzubringen, denn in diesem Moment hatte ich das Gefühl zu sterben.
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Schnell und nach Luft schnappend schreckte ich auf.
Meine Augen wanderten blitzartig und in sekundenschnelle durch den Raum.
Ich war in dem Motel-Zimmer, auf der Couch. Außer mir war sonst niemand hier was seltsam ist, da Jisung doch hier sein sollte. Wo ist er hin und warum lässt er mich hier allein?

Ich schwang meine Beine über die Kante von dem Sofa und stellte sie auf dem Boden ab.
Mit einer schnellen Bewegung stand ich auf und lief zur Wohnungstür.
Durch die kleinen Fenster schaute ich nach draußen, es schien noch immer zu regnen und von Jisung war auch keine Spur. Auch im Bad war nicht.

Verwirrt von der Situation wusste ich nicht was ich machen sollte. Ich hatte weder ein Handy, noch eine andere Möglichkeit ihn zu erreichen. Ich fühle mich hilflos.

Ich nahm mir einen Stuhl von dem Tisch aus der Küche, stellte ihn vor das Fenster und setzte mich darauf.
Es hieß wohl nun einfach warten.

Meine Arme stützte ich auf meinen Oberschenkeln ab und meinen Kopf lehnte ich gegen die Wand.

Wo könnte er denn jetzt ohne mich hingegangen sein? Warum hat er mir nicht bescheid gesagt? Wie lange wird er wohl weg sein?

Zu viele Fragen und zu wenig antworten.

Es regnete immer noch draußen. Er hat bestimmt den Regenschirm mitgenommen.
Um meinen Überlegung zu prüfen, schaute ich zur Eingangstür.
Aber...dort waren noch alle seine Sachen, seine Schuhe, seine Jacke und auch der Regenschirm.

Hätte man sowas denn nicht mitgenommen?
Wenigstens die Schuhe...

Ich schaute wieder aus dem Fenster. Das prasseln der Tropfen gegen das Fenster beruhigte mich auf eine seltsame Weise. Irgendwie war ich generell viel zu ruhig für meine jetzige Situation.

Doch komischer Weise...war mir das egal. Mir war alles egal. Alles außer meine plötzlich auftretende Müdigkeit, obwohl ich doch eigentlich hell wach sein sollte. Ich habe doch gerade geschlafen...aber egal.

ich schloss meine Augen lies es einfach zu. Ich lies die Müdigkeit gewinnen, wodurch ich auch schon kurz darauf mein Bewusstsein verlor.

Erneut wachte ich auf. Ich lag auf dem Sofa. Erst wunderte ich mich nicht, aber dann erinnerte ich mich am Fenster eingeschlafen zu sein.
Verwirrt setzte ich mich auf und schaute zur Tür. Der Stuhl stand jedenfalls nicht mehr da.
Nun drehte ich meinen Kopf zur Küche und sah Jisung. Er saß wieder am Tisch und schaute irgendwas auf seinem Handy an.

"Hey", sagte ich und setzte mich bequemer hin.

"Na, ausgeschlafen?", fragte er und legte sein Handy weg.

"So in etwa", murmelte ich müde, "Wo warst du vorhin eigentlich?", fragte ich ihn direkt.

Er schaute mich verwirrt an und schien sprachlos zu sein.

"Was?", fragte ich nun mindestens genau so verwundert.

"Ich saß die ganze Zeit hier während du geschlafen hast, ich war nirgends.", sprach er leise und schaute mich mit zusammengezogenen Augenbrauen an.

"Doch, natürlich.". sagte ich und stand auf, "Um auf dich zu warten, habe ich mich dann an das Fenster gesetzt, mit diesem Stuhl dort", meinte ich hysterisch und zeigte auf den Stuhl.

Es kann doch nicht sein, dass er sich nicht daran erinnert? Aber er log nicht, dass konnte ich sehen. Sein Blick schien nur fraglicher zu werden und es sah so aus als würde er mich für verrückt halten.

Ich wurde nun verzweifelt und meine Atmung verschnellerte sich. Das kann doch nicht wahr sein?!

Jisung kam auf mich zu und legte seine Hände auf meinen Schultern ab.

"Beruhig dich, okay? Es ist alles in Ordnung, mach dir keine Gedanken. Wahrscheinlich war es nur eine sehr reale Erinnerung."

"Nein. Nein auf keinen Fall. es war viel zu echt. Ich konnte wirklich etwas fühlen und alles ganz klar wahrnehmen was passierte. Nimm mich Ernst!", schrie ich.

"Ich nehme dich Ernst, ich glaube dir, versprochen.", sagte er und ich nickte daraufhin.

"Lass uns jetzt nicht mehr weiter darüber reden und Essen kochen."

Erneut nickte ich. Er erzählte mir, dass er vorhin gerade am Handy nach dem nächsten Supermarkt suchte und auch einen fand.

"Ich werde da schnell hingehen, warte einfach hier"

"Auf keinen Fall! Ich komme mit!", bestimmte ich und ging bereits zur Tür um mich anzuziehen.

"Na gut, wie du willst", sagte er während er mir ein sanftes Lächeln gab und ich es versuchte so gut wie möglich zu erwidern.

Auch er begann damit seine Jacke und Schuhe anzuziehen, bevor er sich den Regenschirm schnappte und wir zusammen das Motel verließen.

Wir teilten uns den Regenschirm und liefen ein paar Straßen weiter zum Supermarkt.
Er schien ziemlich klein zu sein, aber mich solle es nicht stören, solange es alles gibt was wir brauchen.

Ich nahm einen Korb und wir packten alle Sachen von der Liste hinein. Damit gingen wir dann zur Kasse und er bezahlte.

Der Weg nachhause war nicht allzu entspannt. Es regnete nicht nur, sondern fing auch noch an zu stürmen.

Donner, Blitze und ein starker Wind machten uns es nicht wirklich einfach. Den Regenschirm konnten wir nun vergessen.

"Was machen wir jetzt?", fragte mich Jisung ahnungslos.

"Uhm, wir gehen durch den Regen nachhause, oder wir warten irgendwo bis es aufhört", sagte ich schulterzuckend.

"Es hat schon den ganzen Tag geregnet, ich denke nicht dass es so schnell aufhört."

"Irgendwann muss es ja aufhören."

"Wann denkst du wird 'irgendwann' sein?", fragte er schmunzelnd.

"Ich habe keine Ahnung, aber hey schau mal", meinte ich überrascht und zeigte mit einer Hand auf das große Gebäude direkt vor uns, "Ich denke dort können wir uns unter stellen."

"Gute Idee, aber wir müssen uns beeilen."

Ich nickte. Er zählte bis 3 und wir rannten durch den Regen. Aber ich denke eigentlich hätten wir uns das rennen sparen können, schließlich waren wir schon nach 10 Metern komplett durchnässt.

Als wir dann unter dem Dach ankamen, schauten wir uns gegenseitig an und mussten lachen.
Eigentlich gab es keinen Grund ausgerechnet jetzt zu lachen, aber so war es eben.

Wir sahen uns in die Augen und schienen uns gegenseitig wegen unserem nassen Aussehen auszulachen. Ich jedenfalls, tat es.

Dann setzten wir uns einfach hin und lehnten uns gegen die Hauswand.

"So viel dazu trocken zu bleiben.", lachte ich.

"Jap.", sagte er, "Ich denke wir sollten am besten gleich nachdem wir wieder im Motel sind zu dem Waschsalon fahren."

Ich nickte.

Eine Weile saßen wir zusammen hier, redeten ab und zu und hofften einfach nur dass wir bald zurück gehen könnten, um unsere kalten und nassen Sachen umzuziehen.

"Schon das zweite mal heute.", bemerkte er leise, "Schon das zweite mal dass wir komplett nasse Sachen haben."

"Das stimmt, hoffentlich kein drittes mal.", meinte ich schmunzelnd.

"Aber ist doch romantisch", lachte er und ich verdrehte die Augen, lachte aber mit.

Believe me | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt