o ~ 22 - Rückweg ~ o

245 21 4
                                    

Wir verbrachten bestimmt noch eine halbe Stunde damit die Aussicht zu genießen und zu Essen, bevor wir dann beschlossen den Heimweg anzutreten.

"Links oder rechts?", fragte ich Jisung.

Er zuckte mit den Schultern und meinte dann: "Kommt ganz darauf an wo lang du gehen möchtest. Den gleichen Weg zurück oder den kürzeren."

"Nehmen wir den langen, der ist schöner", sagte ich dann überzeugt und war dieses mal derjenige welcher zuerst los lief.

Jisung folgte mir wortlos und schien noch die Aussicht solange zu genießen wie wir sie noch von hier oben haben werden, bis wir wieder durch den Wald laufen müssen.

Nach einer Weile räusperte ich mich und fragte: "wollen wir wieder zum Wasserfall und nochmal runter springen?"

Er drehte sich zu mir und hob eine Augenbraue fragend nach oben.

"Ich dachte du findest es verrückt da runter zu springen?"

"Ja das stimmt", meinte ich schulterzuckend, "trotzdem möchte ich wissen wie es ist."

"Na wenn das so ist, gerne"

"Jisuuung", rief ich so laut ich konnte nach unten, während ich mir das nochmal durch den Kopf gehen ließ vielleicht gleich zu sterben.

"Na loooos, du schaffst das", sprach er mir Mut zu und schwamm an den Rand, "schließlich sind wir hier schonmal runter gesprungen"

"Na du vielleicht, ich kann mich an den Sprung nicht erinnern!", meinte ich und war kurz davor es einfach zu lassen und meine Höhenangst gewinnen zu lassen.

"Wenn du springst verrate ich dir dann auch was aus der Vergangenheit!"

Und alleine mit diesem Satz hatte er mich überzeugt.

Ich zog mein T-Shirt aus, schmiss es neben mich auf den Boden und stellte mich nach ganz vorne an den Rand des Wasserfalls.

Mein Gehirn und auch alles andere in mir schrie mich an es nicht zu machen, weil es das nicht wert sei.

Aber meine Neugierde, ja die war stärker und gewann dann auch. Ich wollte unbedingt wissen was er mir verraten würde.

Ein paar mal atmete ich noch den kühlen Wind ein und versuchte so meine Aufregung ein wenig zu kontrollieren.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals und ich hatte das Gefühl gleich ohnmächtig zu werden.

Alle meine Gliedmaßen kribbelten als ich daran dachte dass nur ein Schritt vor mir der freie Fall, welcher bestimmt ein paar Sekunden dauern würde, auf mich zu kommt.

So gut es ging schluckte ich dann meine Angst hinunter, schloss meine Augen und sprang.

Die Sekunden im freien Fall fühlten sich unglaublich an, so leicht und aufregend.
Kurz bevor ich in das Wasser eintauchte hielt ich meine Luft an und schloss meine Augen.

Das kühle Wasser nahm mir sofort meine Angst und jede Aufregung. Ich war froh es geschafft zu haben und schwamm nach oben um wieder atmen zu können.

Als mein Kopf die Wasseroberfläche durchbrach schnappte ich gleich nach Luft und lächelte in Jisungs Richtung welcher mir freudig zu jubelte.

"Du hast es geschafft!", sagte er freudig und schwamm auf mich zu.

Er umarmte mich im Wasser und hielt sich an mir fest als wäre ich eine Insel im Wasser. Wir beide sind kurz unter gegangen da ich nicht darauf vorbereitet war das Gewicht von zwei Personen zu tragen. Als ich wieder auftauchte lachte ich kurz auf und hielt uns beide über Wasser.

"Mittlerweile bist du nicht mehr so übermütig, kann das sein?", meinte er schmunzelnd.

"Pass auf was du sagst sonst lass ich dich untergehen"

"Pff, ich kann schon alleine schwimmen", sagte er trotzig woraufhin Ich ihn sofort los ließ und er kurz unter Wasser tauchte.

"Aber es ist zu anstrengend, also halt mich", sagte er und krallte sich an meinem Arm fest.

Aber noch während er das sagte fing es an zu leicht zu Regnen.

Ich schaute nach oben und merkte dass sich der Himmel zu zog und die Wolken dunkler wurden.

Am Anfang hat es uns natürlich nicht gestört, aber als der Regen dann stärker wurde und auch noch Gewitter dazu kam, entschlossen wir doch lieber zu gehen.

Wir packten unsere Sachen und zogen uns um. Jisung hatte Wechselkleidung für uns beide mitgenommen, als hätte er gewusst dass wir einen Wasserfall herunter springen werden.

Wir beeilten uns dann zum Auto zu laufen, was allerdings nicht viel brachte, da wir sowieso schon nass waren.

"Wir können uns auch genau so gut Zeit lassen", sagte ich außer Puste, da Jisung schon fast den ganzen Berg herunter rannte.

"Aber mir ist kalt und ich will eine warme Dusche nehmen", sagte er und blieb stehen, denn auch war außer Puste.

"Aber ich mag regen, es ist irgendwie beruhigend", meinte ich und atmete einmal den frischen Regengeruch ein.

"Ich weiß, aber mir ist immer noch kalt. Können wir uns also bitte beeilen?", drängelte er mich und ich stimmte zu.

Als wir dann endlich am Auto waren schmissen wir unsere Rucksäcke in den Kofferraum, stiegen ein und er fuhr uns zurück zu der Ferienwohnung.

Als wir endlich in diesem schlicht eingerichtetem Zimmer ankamen schmiss ich mich einfach in mein Bett.

"Hey, du machst noch dein Bett schmutzig!", beschwerte sich Jisung.

"Mir egal", sagte ich gedämpft durchs Kissen.

"Geh duschen, ich lass dich ganz bestimmt nicht bei mir im Bett schlafen, nur weil deine dann dreckig ist."

"Okay, will ich auch gar nicht", meinte ich abweisend.

Er verließ dann das Zimmer und ging vermutlich duschen. Ich geh dann einfach nach ihm.

Als er sich dann frisch geduscht ins Bett schmiss, stand ich auf, nahm ein paar Sachen aus der meiner Tasche und trottete müde ins Bad.

Hier drinnen war es zum Glück warm, da Jisung ziemlich heiß duscht.

Als ich dann auch geduscht habe und mich auch generell zum schlafen fertig gemacht habe, ging ich wieder zu meiner Tasche und stopfte die anderen Sachen von heute rein.

Jisung war am Handy und ich schaute auf mein schmutziges Bett.

"Jisuuung", sagte ich bettelnd und guckte mit meinem besten bemitleidenswertesten Blick zu ihm.

Er schaute von seinem auf und hob eine Augenbraue.

"Mein Bett ist schmutzig und-"

"Nein! Ich habe es dir vorher gesagt und du wolltest nicht auf mich hören.", sagte er direkt abblockend.

Ich nahm meine Decke und mein Kissen und setzte mich damit auf die Bettkante von seinem Bett.

"Bitte, du hattest recht", sagte ich dann entschuldigend zu ihm und bettelte weiterhin bei ihm schlafen zu dürfen.

"Ach komm schon, wir haben schon in einem Bett geschlafen, ist keine große Sache"

Erst schaute er mich mit einem 'Ist das dein Ernst Blick' an, doch dann rutschte er, wenn auch etwas genervt, ein Stück nach rechts, sodass ich mich mit meinem Bettzeug daneben legen konnte.

"Danke", flüsterte ich leise und suchte mir eine bequeme Position zum Schlafen.

Believe me | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt