Als ich meine Augen wieder öffnete und sie mir verschlafen rieb, erkannte ich den Ort an dem wir parken nicht. Es schien ein einfacher abgelegener Parkplatz zu sein. Wie Jisung ja bereits erwähnt hat, werden wir für ein paar Nächte im Auto schlafen.
Ich drehte mich nach hinten und sah Jisung dort liegen, neben ihm war noch ein Kissen und eine Decke. Wahrscheinlich mein Platz zum schlafen. Doch da ich hier vorne schon eingeschlafen bin, ließ er mich wohl einfach.Draußen war es bereits dunkel und man konnte hier wunderbar die Sterne sehen. Sollte ich Jisung wecken? Ich wollte unbedingt nach draußen gehen und mir so eine bessere Sicht auf den Nachthimmel verschaffen, doch ob es alleine auch schön ist?
Ich lasse ihn schlafen. Er hatte, genau wie ich, auch einen anstrengenden Tag. Ich habe schon einige Stunde geschlafen, doch wer weiß wie lange er noch gefahren ist bis wir hier ankamen.Langsam und so leise wie möglich öffnete ich die Autotür und stieg auf den Schotter nach draußen. Der Wind war angenehm und es war eigentlich relativ warm draußen. Alles war perfekt, jedenfalls fast. Mit Jisung wäre es jetzt noch schöner. Ich genieße seine Anwesenheit. Jedes einzelne Mal wenn er bei mir ist. Ich fühle mich sehr wohl bei ihm, auch wenn ich ihn gerade erst wieder kennenlerne.
Ich bin einige Schritte gelaufen bis ich schließlich an einen Ort mit perfekter Aussicht kam. Der Parkplatz ist etwas höher gelegen und ihm ihn herum ist ein Wald. Es ist zwar ein wenig unheimlich, doch im gleichen Sinne auch wunderschön. Ich legte mich einfach auf eine kleine Grasfläche, legte meine Arme unter meinen Kopf und schaute dann in die Sterne.
Es macht mir Angst und lässt mich winzig fühlen, die Vorstellung von einem riesigen und nicht endenden Universum. Ein einzelner Mensch, wie ich es bin, zählt in dieser Unendlichkeit nicht. Ich bin nur wie ein minimales, unbedeutendes Detail in einem riesigen Gemälde und trotzdem, fühle ich mich gleichzeitig wohl wenn ich nach oben sehe. Es ist nicht zu beschreiben. Ein seltsames, ungleiches Verhältnis.Ich wünsche mir gerade dass Jisung mit hier ist. Seine Anwesenheit würde das ganze besser machen. Ich würde mich weniger alleine fühlen und mich entspannen können, doch ich möchte nicht egoistisch sein. Er brauch seinen Schlaf.
Ich träumte noch ein wenig vor mich hin und dachte an einige Ereignisse mit Jisung. Der Anfang, wie mein erster Eindruck von ihm war. Ich bin ganz ehrlich, er ging mir auf die Nerven und war anstrengend, ich wollte ihn einfach nur loswerden. Später lernte ich ihn besser kennen und fand einiges über uns beide heraus, dazu gehört auch unsere Beziehung die wir hatten. Jetzt habe ich Angst, dass er mich irgendwann loswerden will. Ich bin nicht mehr der Minho den er kennt. Ich habe seine Erinnerungen nicht und vielleicht auch eine andere Denkweise und ein anderes Verhalten gegenüber Jisung, schließlich weiß ich nicht, bei welchen Themen ich bei Jisung vorsichtig sein muss oder was er nicht mag, wen er nicht mag. Ich muss ihn erst wieder kennenlernen.
Aber was ist, wenn ihm das zu lange dauert und er keine Geduld hat?Ich vertraue ihm mittlerweile, bei allen Dingen. Zwar sage ich ihm nicht alles, aber das liegt daran dass ich diese Dinge für unnötig oder uninteressant halte, und nicht weil ich Geheimnisse vor ihm habe. Er bedeutet mir viel. Vielleicht sogar mehr als mir lieb ist.
Ich lag dann noch eine Weile hier und träumte vor mich hin, doch irgendwann wurde es kalt, weswegen ich überlegte mit ins Auto zu gehen, doch schlafen konnte ich jetzt nicht. Ich war viel zu wach. Aber mich nur rein setzen ging auch nicht, schließlich würde ich dann leise sein müssen."Ist dir kalt? Ich habe eine Decke für dich.", erklang irgendwann eine Stimme hinter mir.
Ich zuckte zusammen, setzte mich auf und drehte mich schnell um. Es war Jisung welcher hinter mir stand und eine Decke in der Hand hielt.
"Oh hey. Warum bist du wach?"
Er zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, einfach so?"
Er setzte sich zu mir und legte die Decke über uns. Da diese aber nicht so groß war mussten wir uns etwas näher zusammen setzen."Gefällt es dir hier unter dem Sternenhimmel?"
"Ja, aber es macht mir Angst."
"Ich weiß, du hast mir oft davon erzählt. Von der Angst vor der Unendlichkeit und der Angst alleine zu sein", sagte er schmunzelnd.
Ich sah zu ihm rüber und erkannte den entspannten und irgendwie glücklichen Gesichtsausdruck, während er nach oben schaute. Er sieht sehr hübsch aus in dem Mondlicht und ich habe das Gefühl meinen Blick nicht abwenden zu können.
"Was ist? Warum starrst du mich so an?", fragte er lachend.
Ich zuckte nur mit meinen Schultern. Warum starre ich ihn denn so an?
Tief atmete ich einmal durch und lehnte mich dann bei ihm an.
Er schien diese Aktion von mir nicht zu hinterfragen, sondern ließ mich einfach machen."Sag mir, was denkst du gerade? Ich weiß dass du nicht gerne darüber redest, doch ich möchte mir nichts zusammen reimen müssen."
Nun setzte ich mich wieder auf und schaute ihm in die Augen. Ich konnte den Blick den er mir gab kaum deuten. Eine Mischung aus gedankenlos und verzweifelt?"Ich...denke...Ach keine Ahnung."
Kurz war es ruhig und ich brach den Blickkontakt ab.
"Dann sag mir was du davon hältst.", sagte er und legte seine Hand an meine Wange, während er meinen Kopf vorsichtig zu sich drehte. Mein Herz schlug nun immer schneller in meiner Brust. Ich habe diese Situation nicht kommen sehen. Was hat er jetzt vor? Obwohl ich genau wusste was er jetzt tat, schien mein Gehirn auszusetzen.
Immer wieder wechselten meine Augen von seinen Lippen zurück zu seinen Augen. Genau wie bei ihm.
Wir kamen uns langsam näher und er ging sicher, ob ich auch wirklich damit einverstanden war.
Aber, ich bin mir nicht sicher ob ich das bin. Trotzdem möchte ich diesen Kuss nicht missen, deswegen lasse ich es zu. Ich lasse zu wie sich unsere Gesichter langsam immer näher kommen und wir bald nur noch wenige Zentimeter von einander entfernt sind, sodass ich seinen leichten Atem auf meinem Gesicht spüren konnte.Ein letzter Moment des zögerns auf Jisung Seite, bevor er die Lücke zwischen unseren Lippen schloss und sie so sanft aufeinander trafen.
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Believe me | Minsung
FanfictionDie Folgen des Komas sind klar. Gedächtnisverlust. Kann Jisung Minho helfen, sich vollständig an alles zu erinnern? Auf welche Geheimnisse wird Minho treffen und warum kann Jisung ihm bei manchen Fragen nicht helfen? TW: Tod und andere sensible Inha...