Believe me | Minsung

o ~ 2- Nachhause...? ~ o

Eine Leise Stimme sprach mit mir. Sie klang lieblich und nett.
"Heute waren wir wieder im Park, Hyunjin und ich. Er versucht mir zu helfen, dass merke ich, dabei kommt er doch selbst nicht damit klar dich so zu sehen.", sagte er und schniefte.
"Er sagt immer wieder dass alles gut wird, ich die Hoffnung nicht verlieren darf und du stark bist. Aber wenn ich nicht so stark bin wie du?"
Nun fing er wirklich an stark zu weinen und ich verstand kein Wort mehr von dem was er sagte.
Ich lag immer noch regungslos da und konnte mich nicht bewegen, so als wäre ich gelähmt.
Doch ich wollte ihm ein Zeichen geben...Ein Zeichen dass ich ihn hörte.

Ich wurde wach und wollte sofort meine Augen öffnen, doch das helle Licht Zwang mich dazu, sie wieder zu schließen.

Ich bewegte mich ein wenig und wollte mich gerade aufsetzen doch der Schmerz an meinem Kopf ließ mich inne halten.

"Hey, es ist alles gut. Bleib liegen", sagte eine nahe Stimme welche mich erschrocken zusammen zucken ließ. Ich habe gar nicht bemerkt dass andere Personen in diesem Zimmer waren und noch dazu kann ich die Stimme gerade nicht zuordnen. Wer sprach da?

"Ich bin es...Jisung", sagte er als könnte er meine Gedanken lesen.

Nun öffnete ich meine Augen langsam, da sie sich fast komplett an die Helligkeit gewöhnt haben.

"Wie spät ist es?", fragte ich, da es draußen dunkel war und ich keine Uhr in diesem Zimmer erblicken konnte.

"Kurz nach 4 Uhr morgens.", erklang nun wieder seine Stimme.

Ich war wieder bewusstlos? War das vorhin ein Traum den ich hatte? Wer ist Hyunjin und war das Jisung der zu mir sprach? Das kann doch nicht von gerade eben gewesen sein. Er sah nicht aus als hätte er geweint. Komisch...

"Warum bist du hier?", fragte ich ihn verwirrt. Die Besuchszeit ist längst vorbei und er konnte ja nicht wissen dass ich bewusstlos war.

"Du hast dir im Bad den Kopf angestoßen und wurdest bewusstlos, sie haben mich sofort angerufen", meinte er und fuhr sich gestresst durch die Haare.

"Du hättest nicht herkommen müssen", sage ich nach einer kurzen Stille, in welcher man nur die Geräte von mir Piepen hören konnte.

"Doch, es ist meine Pflicht und du wolltest selbst dass ich hier bin", meinte er ruhig.

"Ich bin nicht Minho oder dein alter Freund oder was auch immer. Ich kenne dich nicht und habe dich auch nicht gebeten hier zu sein. Du bist ein Fremder und ich bin mir selbst ein Fremder", sagte ich ruhig aber bestimmt.

Danach wurde es still im Raum. Er nickte nur und nahm es einfach so hin. Ich hatte zwar Mitleid mit ihm aber das stand für mich im Moment nicht an erster Stelle.

Mittlerweile ist es 11 Uhr. Jisung ist gestern nach unserem Gespräch gegangen und ich habe jetzt doch Schuldgefühle bekommen.

Als er am nächsten Tag, wie immer Hoffnungsvoll in das Zimmer kam, lächelte ich ihn ein wenig entschuldigend zur Begrüßung an. Er hatte es schließlich nur gut mit mir gemeint.

Wir haben dann mein Zeug gepackt und er hat mit bei der Entlassung und bei dem Weg zum Auto geholfen. Dafür bin ich ihm dankbar. Ich bin zwar wieder recht sicher beim Laufen, doch es fühlte sich ganz gut an zu wissen Hilfe zu haben.

Als wir dann in seinem Auto zu 'uns' nachhause fuhren, schaute ich mir so gut wie möglich jedes Detail der vorbeirauschenden Landschaft an.
Nach einiger Zeit frustrierte es mich aber zu sehr dass ich nichts erkannte, weswegen ich einfach wieder meine Augen schloss.

Ich will es eigentlich nicht zugeben, aber ich habe Angst.

Angst, mich nie wieder an alles erinnern zu können.
Angst, mein ganzes Leben verloren zu haben.
Angst, dass Jisung geht weil er keine Hoffnung in mir sieht und ich alleine bin.

Genervt atmete ich laut aus.
Ich mag es nicht abhängig von Jisung zu sein. Im Moment stütze ich alles auf hin, ich denke dass könnte schlecht ausgehen wenn er einmal weg ist.

"Wir sind da, kommst du?", fragte mich der eben genannte und holte mich somit aus meinen Gedanken.

Zuerst schaute ich mich um wo wir gerade waren. Ich hatte bis eben meine Augen geschlossen und war ganz schön in meinen Gedanken versunken. Wir sind gerade in einer ruhigeren Gegend einer Großstadt. So wirkt es jedenfalls auf den ersten Blick.
Hier sind sehr viele Mehrfamilienhäuser. In einen von denen wohnt er wahrscheinlich. Ich blickte zu Jisung rüber und sah den Ansatz von Tränen in seinen Augen.
Ich mag es nicht, ihn traurig zu sehen, deswegen schaue ich nach unten und steige langsam aus.

Wer war er eigentlich für mich und wer war ich für ihn?
War er mein bester Freund? Oder doch etwas anderes? Mein Bruder ist er bestimmt nicht, er hat einen komplett anderen Nachnamen als ich und wir sehen uns auch nicht ähnlich. Wie lange wir uns wohl schon kennen? Ich habe so viele Fragen...
Doch es scheint mir nicht passend ihn nun danach zu fragen.

Ich folgte ihm still in das Gebäude und wir stiegen in einen Fahrstuhl und Jisung drückte den Knopf für die 5. Etage.

Als wir nach einer Stillen und irgendwie auch unangenehmen Fahrt ankamen, stiegen wir aus und er ging voraus zu der direkt gegenüber liegenden Wohnungstür und ich folgte ihm. Er schloss die Tür auf und gab mir den Vortritt.

Ich nickte. Eher an mich selbst gerichtet, um mir Mut zu machen.

Ich trat hinein und mir kam direkt ein wohliger Geruch entgegen.
Er kam mir bekannt vor, löste aber sonst nichts in mir aus.

Auch die Einrichtung der Wohnung sagte mir nichts.

Genervt atmete ich aus. Das klappt doch niemals, wenn ich mich nicht endlich wieder an etwas erinnere.

"Erinnerst du dich?", fragte er mich voller Hoffnung

Ich schüttelte meinen Kopf und blickte zu Boden.

"Ist nicht schlimm", munterte er mich auf, schenkte mir ein Lächeln und klopfte auf meine Schulter.

Ich meine auch gesehen zu haben, wie er den Ansatz hatte, seinen Arm um mich zu legen.
Doch er zog zurück. Vermutlich wollte er mir meinen Freiraum lassen, welchen ich auch brauchte.

Wir haben uns den Rest des Tages vor allem mit Gesprächen beschäftigt. Er hat mir erklärt, dass er mir nicht irgendwas erzählen will, sondern dass es ihm lieber ist, ich kann mich von selbst erinnern. Irgendwie verstehe ich es, aber gleichzeitig habe ich doch das Recht zu erfahren, wer ich bin...