o ~ 6 - Erster Ausflug ~ o

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"Minho...wach auf, wir müssen los. Ich habe etwas für uns geplant.", schon wieder weckte mich Jisung auf.

Warum immer so früh, darf man hier nicht länger als bis um 9 Uhr schlafen?
Ich zog die Decke wieder über meinen Kopf und dachte zurück an meinen Traum. Er war ziemlich seltsam, so wie auch schon die Nächte davor. Schließlich träumte ich immer davon wie Jisung im Krankenhaus neben mir am Bett sitzt und mir von seinem Tag erzählt bzw. mir auch manchmal nur etwas Vorsang. Aber es hat mir gefallen und ich fühlte mich sehr gut.

Ich drehte mich gerade weg von ihm, Richtung Fenster, da ich noch etwas Ruhe haben wollte.

Aber das war nicht gerade die beste Idee von mir, denn Jisung lief einmal ums Bett, zum Fenster und zog den großen Vorhang auf.

Die zu dem Zeitpunkt, schreckliche Sonne, prallte in mein Gesicht und ich wusste nicht wen ich mehr verfluchen wollte.
Jisung oder das blöde helle Ding.

Ich gab letztendlich nach, stand müde auf und machte mich für den Tag fertig.

Das war einfacher gesagt als getan, denn zwischendurch nervte mich Jisung wirklich oft, na gut, eventuell bin ich zweimal fast im Sitzen eingeschlafen. Aber die ganze Nacht konnte ich auch nicht durchschlafen, er sollte mal besser Verständnis haben....

Nehmt meine Worte bitte nicht zu Ernst, am Morgen bin ich gerade wirklich sehr dramatisch. Man könnte meinen ich wäre wie...Hyunjin? Wo kam dass den jetzt her?
Ich kann mich gar nicht an ihn erinnern, es war so, als hätte ich das gerade aus Gewohnheit gesagt.

Als ich dann fertig wurde, zog mich Jisung sogleich in den Flur, damit ich mir meine Wintersachen anzog, so wie er es auch tat.

Als das nun auch geschafft war, gingen wir endlich nach draußen.
Jisung trug noch eine kleine Tasche bei sich...was da wohl drin ist? Aber um zu fragen, so weit reicht mein Interesse dann doch nicht.

Ich frag mich eher was er heute vor hat, gestern war er ja bei diesem Thema nicht allzu gesprächig.

Trotz der Tatsache dass es Frühling ist, ist es trotzdem noch ziemlich kalt und windig draußen. Aus diesem Grund vergrub ich mein Gesicht tiefer in meinem Schal und wärmte meine Hände in meinen Jackentaschen.

Unsere erste Station war, wie auch schon in den letzten Tagen, das Café. Ich glaube nicht das ich jemals woanders meinen Kaffee holen möchte. Wir holten uns das gleiche wie gestern.
Es ist zwar draußen kalt, aber ein Iced Americano darf nicht fehlen.

Wir gingen dieses mal nicht nachhause, sondern einen neuen Weg in eine andere Richtung. Ich beschloss erstmal abzuwarten, bevor ich Jisung frage wohin wir gehen.

Ich frage mich was Chan ihm wohl genau geraten hat. Ich meine, Jisung hat sofort seine ganze Einstellung geändert. Er muss ihm wichtig sein, denn es ist bestimmt nicht einfach einen guten Rat zu bekommen, vor allem in so einer außergewöhnlichen Situation.

Nach einem ca. 10 minütigen Weg, kamen wir an einem Park an. Er liegt mitten in der Stadt und es wirkt trotzdem recht friedlich hier, es gibt sogar einen kleinen See.
Aber, ich denke nicht dass ich mich an diesen Ort erinnern kann.

"War ich hier schon mal?", fragte ich deswegen Jisung leise und schaute mich noch weiter um, falls irgendein kleines Detail etwas auslösen könnte.

Er atmete einmal ein wenig deprimiert aus und antwortete dann:" Ja, sehr oft sogar. Meistens waren wir hier zusammen, vorallem als wir Kinder waren"

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"Fang mich doch, fang mich doch! Du lahme Ente!", lachte Jisung und lief vor mir weg.

"Ich fang dich Jisungie!", rief ich ihm mit meiner kindlichen Stimme hinterher.

Wir rannten um den See, durch Büsche und um Bäume herum, doch Jisungie war mir schon immer überlegen beim Fange spielen... Er ist viel flinker als ich.

"Minho! Jisung! Kommt, wir gehen nach Hause", das war meine Mutter, welche gerade nach uns rief, doch wir wollten nicht gehen, deswegen gingen wir wie immer in unser kleines Versteck...

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Abrupt blieb ich stehen.
Das war doch...das war doch eine Erinnerung, oder?
Jisung und ich kannten uns schon so lange?

Ich schaute mich hier noch einmal um und erblickte das 'Versteck'. Es sah zwar anders aus, war aber trotzdem noch erkennbar. Zwei große Büsche waren zusammengewachsen und da drinnen, war vermutlich der Hohlraum.

Aber in der Erinnerung waren ja nicht nur wir beide...
Was ist mit meiner Mutter? Warum war sie, laut den Erzählungen, nie im Krankenhaus? Jisung meinte nur er und die anderen Freunde haben mich besucht...

Lebt sie vielleicht nicht mehr?

"Minho...hey Minho, was ist los?", fragte mich ein besorgten Jisung und rüttelte mich leicht an meiner Schulter.

Ich blinzelte einige Male und ordnete dann meine Gedanken um ihn zu antworten.

"Ich habe mich an etwas erinnert...", setzte ich an," wir haben hier im Park fangen gespielt und meine Mutter hat uns dann zu sich gerufen, doch wir wollten nicht und versteckten uns", erklärte ich ihm dann.

Er nickte verstehend.

"Als wir ungefähr 10 Jahre alt waren, hat deine Mutter oft auf mich aufgepasst, wir wollten hier zusammen spielen und dadurch gingen wir dann auch fast jeden Tag in diesen Park.", meinte er und bei seiner Erzählung schlich sich ein kleines Lächeln auf seine Lippen.

Das erklärte schonmal etwas, aber definitiv noch nicht alles.

"Jisung...was ist mit meiner Mutter nun? Ich meine, sie war nie im Krankenhaus, oder?"

"Das kann ich dir nicht sagen, tut mir leid.", sagte er leise und schaute mir dabei nicht mehr in die Augen.

Wieso nicht? Wenn er es weiß, warum verheimlicht er es dann vor mir? Es ist meine Mutter! Ich habe doch wohl ein Recht darauf es zu erfahren...

Mit einem 'ist das dein Ernst Blick', schaute ich Jisung trotzig an. Ich möchte wissen was mit iht ist. Ist sie gestorben oder lebt sie noch? Ist sie weggezogen...Was ist mit ihr?!

Jisung ist mir mehr als nur keine Hilfe. Er ist stur, ich denke nicht dass protestieren hier noch helfen würde, deswegen gebe ich vorerst auf.

"Lass uns weiter gehen", meinte ich nun zu ihm und ging schonmal vor. Wir müssen ja nicht gleich den ganzen Tag deswegen ruinieren.

Vielleicht sollte ich selbst auch aufhören auf Krampf etwas erfahren zu wollen. Aber im Moment, ist es das einzige woran ich mich noch halten kann.

Jisung holte bald auf und wir gingen schweigend weiter bis zu einem Teich.
Dort gab es viele hohe Bäume, Sträucher und eine Bank. Ich denke hier könnte man sehr schöne Bilder machen.

"Jisungie", nannte ich ihn einmal zum Spaß und auch um ihn wegen seiner Aktion von vorhin zu ärgern. Ich wollte wissen wie er darauf reagiert.

Er schaute mich geschockt an und erstarrte auf der Stelle. Ich lief noch ein Stück weiter und drehte mich dann erst zu ihm.

"Warte...was hast du gesagt?", fragte er mich noch immer erschrocken.

"Jisungiee", säuselte ich vor mich hin.

"Du hast dich daran erinnert?", fragte er mich nun viel mehr freudig als zuvor.

Ich nickte. Schon krass was so ein Name alles ausmachen kann.

"Aber bis jetzt sonst nichts weiter", meinte ich etwas traurig zu ihm.

"Das ist doch schon mal echt gut", doch so richtig fröhlich wirkte er trotzdem nicht.

Wahrscheinlich hat er bis jetzt mehr erwartet. Aber mehr kann ich gerade in diesem Moment nicht bieten. Leider.

Believe me | MinsungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt