Hinter Schloss und Riegel

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„Zieh dich anständig an!" forderte die Frau Großmutter Piroska auf

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„Zieh dich anständig an!" forderte die Frau Großmutter Piroska auf. Verwirrt sah das Mädchen auf. „Aber – Ylvigur – ich muss die Blutung stillen!"

„Heißt er so? Ein überaus passender Name. Du kannst dich nachher um ihn kümmern, wenn du meinst, dass es nötig ist. Ich denke ja, um einen Wilko ist es nicht schade."

Dieses Argument konnte Piroska absolut nicht nachvollziehen. Vor allem nicht bei gerade diesem einen Wilko. Auch die Frau Großmutter schien nicht so ganz von ihrer eigenen Aussage überzeugt. Sie beäugte die reglose Gestalt, die ihr gerade die schmutzigen Dielen vollblutete, etwas genauer. „Scheint ein kräftiger Bursche zu sein. Ich denke, mit ihm lässt sich doch noch einiges anfangen. Aber man wird Maßnahmen treffen müssen, damit er nicht entfliehen kann."

Piroska schwindelte es. Sie verstand überhaupt nichts mehr; nur dass die Frau Großmutter Ylvigur wohl nicht mehr so schnell gehen lassen wollte. Aber was diese mit ihm „anfangen" wollte, begriff sie nicht. Im umgekehrten Fall – wäre die Frau Großmutter ein Herr Großvater und Ylvigur eine Wilka, oder wie immer man die weiblichen Waldbewohner nannte, hätte sie einen Grund gewusst. Aber Frauen waren in der Beziehung doch anders. Oder hatten es zumindest zu sein. Allerdings schien ihr die Frau Großmutter nicht gerade die Frau zu sein, sich nach den alten, seit langem überlieferten  Sitten zu richten.

„Zieh dich endlich an, Mädchen", forderte die Frau Großmutter sie auf. „Wenn du weiter im Unterkleid herumstehst, wirst du es in einigen Stunden höchstwahrscheinlich bereuen." Das klang weniger nach einer Drohung, vielmehr wie eine Warnung. Und war so eindrücklich, dass Piroska nun gehorchte.

Die Frau Großmutter schloss inzwischen die Tür von außen. Dass die Tür dabei Ylvigurs Beine fortschob, kümmerte sie offenbar nicht und als sein Fuß zwischen Tür und Rahmen klemmte, trat sie ihn kurzerhand aus dem Weg. Dann klappte die Tür ins Schloss und Piroska hörte, wie die Riegel vorgeschoben wurden.

„Wartet!", rief sie verzweifelt. „Ich brauche doch Wasser und Tücher! Er ist verletzt!"

„Das war auch die Absicht dahinter", kam es durch die Tür. „Aber meinetwegen. Dann hast du in der Wartezeit was zu tun."

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