Zusammenkommen

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‚Das war's wohl', dachte Stepan, als er so unvermittelt unter Wasser gezogen wurde

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‚Das war's wohl', dachte Stepan, als er so unvermittelt unter Wasser gezogen wurde. Im schlammigen Wasser des Hafens konnte er nicht erkennen, was ihn da gepackt hatte und gegen den festen Griff kam er nicht an. Zumal das Gewicht seiner Ketten ihn und seinen Angreifer unweigerlich nach unten zog. Dennoch spürte er, dass sie sich auch vorwärts bewegten, fort vom Schiff. Sein Häscher schaffte es irgendwie, sie beide schwimmend voran zu bringen.

Und nach oben. Plötzlich wurde das Wasser klarer, dann durchbrach sein Kopf die Wasseroberfläche. „Einatmen!", zischte ihm jemand ins Ohr und erschrocken stieß Stepan die verbrauchte Luft aus und sog soviel frische ein, wie seine Lungen nur aufnehmen konnten. Dann wurde er auch bereits wieder unter Wasser gerissen, bevor Stepan in der Lage war, seinen Angreifer auszumachen. Gesehen hatte er in diesem kurzen Moment lediglich eine Boje, in derem Sichtschutz das Wesen ihm einen Atemzug erlaubt hatte, bevor er ihn weiterschleppte.

Trotzdem war Stepan nun ruhiger. Wenn ihm das Atmen ermöglicht wurde, wollte man ihn wohl lebendig haben. Und hoffentlich auch nicht als Beute. Zuerst hatte er an ein Tier gedacht, aber was sich um seinen Arm klammerte, fühlte sich eher wie eine menschenähnliche Hand an. Und Tiere konnten im Allgemeinen auch nicht sprechen

Leicht konnte die Schwimmerei nicht sein. Stepan strengte sich an, mit dem freien Arm und den Beinen, soweit es die Ketten erlaubten, Schwimmbewegungen zu machen. Tatsächlich kamen sie nun schneller voran.

Ein weiteres Mal kam sein Kopf an die Oberfläche. Stepan atmete sofort aus und ein, aber diesmal durfte er offenbar oben bleiben. Er blickte sich um und bemerkte nun, dass sie hinter eine Landzunge geschwommen waren. Vom Hafen aus konnte man sie nicht mehr sehen.

Dann berührten seine Füße Grund. Sein Häscher zog ihn noch einige Meter weiter, dann gab er ihm einen aufmunternden Schubs. „Jetzt kommst du wohl alleine an Land!"

Verwirrt watete Stepan ans Ufer und drehte sich erst dann um. Hinter ihm stand ein nackter, junger Mann, dessen dunkle Augen und verschmitztes Grinsen einfach unverkennbar waren.

„Ylvigur!"

Der Angesprochene nickte nur und wies auf ein nahes Gebüsch. „Da rein!" Er selbst blieb noch einen Moment stehen. Stepan ging einige Schritte, wandte sich dann aber doch um.

Hinter ihm stand ein rotgrauer Wolf, der sich mehrmals kräftig schüttelte, dass das Wasser nur so aus seinem Fell spritzte. Dann verschwamm sein Körper mit dem eines Menschen und nun stand wieder Ylvigur hinter ihm. „So geht es besser", erklärte er lachend. „Wir haben nicht genug Tücher für alle. Piroska hat die meisten schon für Verbände für mich aufgebraucht."

Halb hatte Stepan es schon gehofft, als der Werwolf die kleine Schwester erwähnt hatte, aber es direkt bestätigt zu bekommen, war doch etwas anderes. „Piri ist hier?", fragte er atemlos und voll freudiger Erwartung.

Ylvigur wies nur auf das Gebüsch und Stepan rannte los. Zwischen den Büschen war ein freier Raum und dort kniete seine Schwester und versuchte, mit den Händen die Falten aus einem Lederhemd zu streichen.

Das Zeichen der roten Kapuze ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt