Piroska will eigentlich nur der Frau Großmutter, die im Wald lebt, neue Vorräte bringen. Aber dort geht etwas Seltsames vor. Junge Frauen verschwinden spurlos, Reisende werden ausgeraubt und die Wölfe heulen am hellichten Tag. Und ein seltsamer jun...
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Mit dem Boot, welches der junge Fischer ihnen zu einem gerechten Preis überlassen hatte, kamen sie gut zurecht. Stepan und Jolanta konnten segeln, alle drei Dörfler rudern und Ylvigur nahm als erstes das Schleppseil zwischen die Zähne und dirigierte das Boot schwimmend in die Fahrrinne.
„Ist gut", rief Stepan schließlich und ließ das Schwert herunter. „Es ist tief genug, komm jetzt rein!"
Daraufhin schwang sich der Werwolf ins Boot und schüttelte sich kräftig, wobei er die Gefährten mit einem nassen Schauer beglückte.
„Deine Art, dich abzutrocknen, hat irgendwie etwas von Hinterhältigkeit an sich", bemerkte Stepan und zog das Segel hoch, während Jolanta am Ruder den Kurs hielt.
Ylvigur wurde wieder Mensch, was Kriszta ein „huch!" entlockte und zog sich an. „Ich nenne das ausgleichende Gerechtigkeit."
„Mich erstaunt, wie gut du schwimmen kannst", lenkte Kriszta ab, bevor Stepan eine scharfe Antwort auf die Frechheit des Werwolfs einfiel.
Ylvigur lächelte. „Ich bin ein Wolf. Auch die natürlichen Wölfe sind exzellente Schwimmer. Wir haben sogar kleine Schwimmhäute zwischen den Zehen. Sehr nützlich beim Schwimmen, auf Schnee und auf Sumpfboden."
„Hm, zeigst du mir das mal?" Auf Piroskas Frage reichte ihr Ylvigur eine weit gespreizte Wolfspfote, dass sie die Zwischenhäute sehen konnte.
Kriszta spähte ihr über die Schulter, als sie die Pfote nahm und betastete. „Oh, das haben unsere Hunde auch."
„Ja, aber bei ihm reichen sie fast bis zu den Krallen", stellte Piroska fest und lachte dann auf. „Aber so genau muss ich das ja nicht nachbilden." Sie griff in den Stiefel und holte eines von Ylvigurs Messern heraus.
„Was hast du denn vor?" erkundigte sich Jolanta. Piroska grinste. „Beschäftigung während der Fahrt." Sie holte ein Holzstück hervor, das sie im Wald aufgelesen hatte und setzte das Messer an.
„Das andere Messer kannst du mir jetzt wiedergeben", meinte Ylvigur und holte die Scheiden aus dem Rucksack.
„Oh, kannst du mir eins leihen, wenn sie fertig ist?" erkundigte sich Stepan.
„Du kannst Marians Hirschfänger haben", bot Piroska an.
„Wie kommst du zu dem?"
„Er hat ihn mir mitgegeben, damit ich nicht ganz schutzlos bin", Piroska holte nun die restlichen Waffen aus ihren Stiefeln.
„Als Schmugglerin hätte deine Schwester eine große Zukunft", sagte Ylvigur zu Stepan, während er sein Messer in Empfang nahm. Der nickte. „Ja, sie sieht so harmlos aus, dass ihr keiner eine Hinterlist zutraut."
Piroska seufzte. „Da hab ich mir was eingehandelt. Jetzt machen sie sich zu zweit über mich lustig."
Kriszta, welche die Neckereien zwischen den Geschwistern kannte, lachte nur. „Du weißt doch, dass das nur lieb gemeint ist. Und ich glaube, du genießt es sogar."