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Harry hält mich an der Hüfte aufrecht, als der Sarg von meiner Schwester in den Boden gelassen wird. Sie hat es nicht geschafft.

Noch am selben Tag ist Félicité gestorben, obwohl alle alles gemacht haben, was sie konnten. Trotzdem war es nicht genug, um sie am leben zu halten.

Als ich wieder anfange zu weinen, was in den letzten Wochen übrigens nicht zur Seltenheit geworden ist, zieht Harry mich stumm in seine Arme und streicht über meinen Hinterkopf, was mich noch lauter aufschluchzen lässt.

Ich habe Angst, dass Harry mich verlässt, sobald er weiß, dass ich kaputt bin. Und das komplett. Totalschaden. Genau so wie das Auto von meiner Schwester was wahrscheinlich schon längst verschrottet wurden ist. „Verlass mich bitte nicht auch noch.", heule ich an seiner Brust und kralle mich an seinen Hüften fest.

„Werde ich nicht. Versprochen.", kommt es leise von Harry. „Sowas kann man nicht versprechen.", entgegne ich und merke, wie meine Beine langsam unter mir nachgeben.

„Ich werde alles tun, dich nicht zu verlassen.", sagt Harry, bevor er den Griff um meine Hüfte verstärkt und somit die Hand von meinem Hinterkopf nehmen muss.

„Zayn", höre ich Harry leise sagen, was aber zwischen meinen Schluchzern untergeht.

Zayn und Liam stehen neben Harry, während meine Schwestern auf meiner Seite stehen. Wie gerne wäre ich jetzt der starke, große Bruder, der seinen Schwestern Kraft spendet. Jedoch kann ich es nicht. Ich habe schon bei dem Tod meiner mum auf stark getan und mich abends alleine in den Schlaf geweint, bis Harry kam. He light up my life.

Nur jetzt bricht alles zusammen. Ich weiß es zu schätzen, dass Harry für mich da ist und es mit mir aushält, jedoch ist da diese plagende Angst, dass er mich genau deswegen irgendwann fallen lässt.

„Kannst du dich ganz kurz von mir lösen?", kommt es auf ein Mal fragend von Harry, was mich zusammenzucken lässt. „Meine Beine.", murmele ich und versuche mich trotzdem von Harry zu lösen, da ich ihn bestimmt erdrücke.

In dem Moment, als meine Beine unter mir völlig nachgeben und ich schon damit rechne, gleich mit dem grasigen Boden Bekanntschaft zu machen, werde ich von zwei starken Armen hochgehoben und merke nur noch schleierhaft, dass es Liam ist, welcher mich gerade im Brautstil hochgehoben hat, bevor alles schwarz um mich wird.

„Louis, hörst du mich?" Eine Hand fährt durch meine Haare, als ich erschrocken die Augen öffne und mich aufsetzen will, jedoch davon abgehalten werde. „Hey alles gut.", kommt es von Harry, der mich aus geröteten Augen anschaut.

„Was ist passiert?", krächze ich und lege mir eine Hand an den Kopf, da ein zuckender Schmerz durch diesen fährt. „Du bist zusammengebrochen.", flüstert Harry und haucht mir einen Kuss auf die Stirn.

„Brauchst du einen Krankenwagen?", fragt Zayn, der auf mich herabschaut, da Harry direkt neben der Bank, auf der ich liege, hockt. Als ich nicht antworte, nimmt er mein Handgelenk und legt seine Finger auf dieses. „Dein Puls ist ein bisschen niedrig.", kommt es dann von ihm und ich nicke nur.

„Harry?", flüstere ich und greife nach ihm, was dazu führt, dass ich ihm fast ein Auge aussteche. „Ja, Boo?", entgegnet er und nimmt seine Hand in meine, während seine andere immer noch durch meine Haare fährt, was mich ein wenig beruhigt.

„Ich liebe dich.", fange ich wieder an zu schluchzen und versuche die Tränen wegzublinzeln. „Ich liebe dich auch. Alles wird gut.", entgegnet er und umarmt mich so gut es geht. „Hoffentlich.", murmele ich und atme seinen unverkennbaren Geruch ein, der mich alles um uns herum vergessen lässt. Auch, dass meine Schwester ein paar Meter weiter beerdigt wird.

Only a matter of time || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt