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„Louis!" Zayn haut mit der flachen Hand auf die Tischplatte und ich schrecke aus meinen Gedanken hoch. „Was ist los?", murmele ich und hebe den Blick.

„Hier." Er schiebt mir ein volles Glas Bier vor die Nase und nimmt seins selbst in die Hand, bevor er erst mit Liam anstößt und es dann mir entgegen hält. Lustlos nehme ich das kalte Glas in die Hand und stoße mit meinen besten Freunden an.

„Auf deinen Geburtstag!", kommt es grinsend von Liam, der als einziger meine miese Laune ausblendet.

Warum Zayn mich unbedingt dabei haben wollte, weiß ich selbst nicht, da ich seit dem Vorfall an Weihnachten nicht sonderlich gut drauf bin.

Ich arbeite seit zwei Wochen auf der Entbindungsstation am Tresen und darf erst wieder zurück auf meine Station, wenn Harry entlassen wird. Zum Glück gab es keine schlimmere Strafe für mich, als es rauskam, dass ich mit Harry eine engere Beziehung führe, als andere Pfleger.

Gesprochen haben Harry und ich seit dem nicht mehr und ich vermisse ihn verdammt nochmal, bin aber zu feige, ihn anzurufen.

Das halbe Bier leere ich innerhalb von zwei Schlücken und lasse meinen Kopf vielleicht etwas zu unsanft auf die Platte knallen.

„Wie geht es dir?", kommt es von Zayn, der einen Arm um meine Schulter legt und mir etwas zu fest auf das Schulterblatt schlägt. „Miserabel. Ich vermisse Harry, bin aber zu feige, ihn anzurufen. Vielleicht ist er auch schon aus dem Krankenhaus. Zayn, ich vermisse ihn.", jammere ich und klammere mich so halb an meinen besten Freund.

„Ruf ihn an, er vermisst dich bestimmt auch." Ich schüttele den Kopf und greife wieder nach meinem Bier. „Ich will ihn nicht anrufen, aber irgendwie auch schon. Vielleicht will er gar nichts mehr mit mir zu tun haben? Vielleicht mag er mich gar nicht oder er steht definitiv nicht auf Männer und hat das nur aus Mitleid gemacht weil mum gestorben ist und ich ihn damit vollgeheult habe."

So langsam machen sich die Gläser Bier und der Schnaps bemerkbar, was mich seit neustem viel zu emotional werden lässt, weswegen ich mich von Alkohol fern halte, aber heute ist Zayns Geburtstag.

„Ruf ihn morgen früh an und frag ihn, wie es ihm geht, ja?" Ich mache eine Kopfbewegung, bei welcher man nicht entziffern kann, ob es sich um ein Nicken oder ein Kopfschütteln handelt.

„Ich liebe ihn. Voll krass, weißt du? Immer, wenn ich ihn sehe setzt mein Herz aus.
Das ist krank.", nuschele ich und stehe von meinem Platz auf und krame nach meiner Brieftasche und drücke Zayn meine restlichen Scheine in die Hand. „Macht euch nen geilen Abend, aber ich gehe jetzt nach Hause. Ich hab dich lieb."

Für mich untypisch, knutsche ich seine Wange ab und wiederhole das ganze bei Liam und winke beiden zu, bevor ich zur Garderobe gehe, um meine Jacke zurückzubekommen.

Vor der Bar angekommen, gehe ich torkelnd durch den großen Park, der zurück zu meiner Wohngegend führt, welche man um diese Uhrzeit vielleicht nicht unbedingt alleine durchqueren soll.

Auch, wenn ich eigentlich keine Angst habe, fühle ich Unbehagen im mir aufkommen und zücke mein Handy und wähle, ohne nachzudenken, die Nummer von Harry.

"Ja?", geht er ran und ich quieke ziemlich unmännlich, da seine Stimme ziemlich rau ist. Anscheinend habe ich ihn gerade geweckt.

"Hier ist Lou, hi.", fange ich an und fange an, zu grinsen. "Louis? Bist du betrunken?", fragt er und ich brumme nur zustimmend.

"Ich war gerade feiern, aber hatte keine Lust. Ich vermisse dich und es tut mir leid, dass ich einfach so abgehauen bin und nicht mehr vorbeigekommen bin. Ich arbeite jetzt mit Babys aber keines von denen ist so süß wie du. Du bist das süßeste und größte Baby, was ich je gesehen habe. Deine Haare sind so weich und deine Stimme bringt mich jedes mal aufs neue um. Egal ob verschlafen, oder hellwach, du bist der Hammer.", rede ich einfach drauf los, werde aber von Harry unterbrochen.

"Hol mal ein bisschen Luft. Du redest ziemlich schnell. Aber danke, denke ich." Ich höre das Grinsen aus seiner Stimme und seufze.

"Du bist echt was besonderes Harry. Jeder, der dich hat, kann sich glücklich schätzen. Du bist wirklich der Hauptgewinn. Wenn du mir gehören würdest- damn- ich wäre der glücklichste Mensch auf Erden. Deine Locken jeden Morgen in meine Hände nehmen zu dürfen und dich wann immer ich will küssen zu können... Ich liebe dich Harry." Ich werde leiser und stütze mich an einer Laterne ab, als mir ein wenig schwindlig wird.

"Ich will niemand anderes als dich, Louis.", flüstert er und ich bin mir nicht sicher, ob der echte Harry das gerade gesagt hat, oder die Stimme in meinem Kopf, die mich regelmäßig auslacht.

Antworten tue ich der engelsgleichen Stimme mit einem Würgen und übergebe mich schließlich in den nächsten Busch.

Mein Handy stecke ich zurück in meine Hosentasche (ob ich aufgelegt habe, weiß ich nicht) und gehe weiter in Richtung meiner Wohnung.

Am Eingang angekommen, krame ich nach meinem Schlüssel und brauche bestimmt fünf Minuten, die Tür aufzuschließen, obwohl sie nur angelehnt ist.

Grinsend und über eine Person, die es sich im Flur gemütlich gemacht hat, schleife ich mich die Treppen hoch und atme einmal tief durch, bevor ich meine Tür aufschließe und diese vielleicht ein bisschen zu laut zuschließe.

Auf dem Weg in mein Schlafzimmer streife ich meine Jacke und meine Schuhe aus, lasse den Gang ins Badezimmer aus und gehe direkt auf mein Bett zu.

Meine Hose liegt irgendwo auf dem Boden zwischen Flur und Bett, was mich jedoch im Moment nicht wirklich stört und ich werfe meinen Hoodie quer durchs Zimmer, bevor ich mich in mein Bett fallen lasse und meine Socken von den Füßen streife.

Da meine Decke nicht so will, wie ich, stoße ich die Luft aus und kämpfe mit dem großen, äußerst gemütlichen Stoff und jubele, als ich die Decke endlich zu mir ziehen kann und kuschele mich direkt in diese.

Mein Kopfkissen klopfe ich noch schnell aus, bevor mein Kopf, der von Zeit zu Zeit schwerer wird, in dieses sinkt und ich erleichtert ausatme, bevor ich schneller als sonst einschlafe, was bestimmt dem Alkohol zu verdanken ist.

Only a matter of time || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt