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„Guten Morgen.", flüstert Harry in mein Ohr und küsst jede Stelle meines Gesichtes, bis auf meine Lippen, was mich kichern lässt.

„Morgen.", murmele ich und öffne langsam meine Augen. Komischerweise ist es im Zimmer komplett dunkel, weswegen ich Harry fragend ansehe, welcher immer noch damit beschäftigt ist, mein Gesicht abzuküssen.

„Warum ist es noch dunkel?", frage ich und streiche über seinen Arm, mit dem er sich neben meinem Kopf abgestützt hat. „Weil die Sonne noch nicht aufgegangen ist. Ich habe eine Überraschung für dich. Kommst du mit?", entgegnet er und küsst mich endlich auf die Lippen.

„Noch fünf Minuten wach werden, okay?", gähne ich und kuschele mich an ihn, bevor ich meine Augen noch ein bisschen schließe, da es echt verdammt früh sein muss.

„Wie spät ist es eigentlich?", nuschele ich und fahre über die weiche Haut über Harrys Hüfte. „Zwanzig vor vier.", kommt es zurück und ich schaue ihn halb böse, halb verwundert an.

„Sorry, aber es geht nur so früh, oder spät abends. Wenn du aufstehst, kannst du dich gleich auch wieder hinlegen." Ich nicke und stehe langsam auf, um mich fertig zu machen.

„Reicht eine Jogginghose oder eine Jeans?", frage ich und drehe mich nur mit einer frischen Boxershorts bekleidet zu Harry, welcher mich vom Bett aus beobachtet.

„Hör auf zu starren. Kann ich ja nichts für, wenn du mich mit meiner Morgenlatte aus dem Bett scheuchst.", sage ich und hole eine Jogginghose aus dem Schrank, welche ich einfach anziehe, da Harry damit beschäftigt ist, mich zu mustern. Eher zu starren.

„Ich könnte dir helfen, sie loszuwerden.", grinst er und steht langsam vom Bett auf, um auf mich zuzugehen. „Oder du kannst es lassen und dich ebenfalls anziehen. Immerhin hast du mich nicht geweckt, um mit mir zu schlafen. Hättest du mich wegen dem Grund geweckt, würden wir schon längst nackt im Bett liegen.", antworte ich und gebe Harry einen Klaps auf den Hintern, bevor ich ins Badezimmer verschwinde, um meine Zähne zu putzen und mich frisch zu machen.

„Louis?" Ich brumme nur und schaue in den Spiegel, als Harry in der Tür erscheint. Ich gehe gerade ans Waschbecken, um meine Hände zu waschen.

„Komm her.", murmelt Harry und zieht mich direkt in seine Arme, als ich auf ihn zugehe. „Es wird besser. Versprochen.", flüstert er und küsst schließlich die Tränen von meinen Wangen.

Seit Fizzys Beerdigung sind jetzt etwas mehr als anderthalb Monate vergangen und ich bin immer noch nicht arbeiten gewesen. Nächsten Monat fängt Harry in der Schule an, aber laut einem Psychiater bin ich noch lange nicht in der Lage, wieder arbeiten zu gehen.

Es gibt gute, wie auch schlechte Tage, aber egal, wie es mir geht, weicht mir Harry nie von meiner Seite. Meine Familie habe ich seit der Beerdigung nicht mehr gesehen, aber ich möchte niemandem als Harry und meinen besten Freunden zeigen, wie es mir wirklich geht.

Das einzige, was ich an Zayn jedoch im Moment hasse, ist, dass er mich ein Mal die Woche abholt und mich zu dem Psychologen schleppt, mit dem ich über meine Gefühle reden soll. Danach bin ich für die nächsten Stunden nicht wirklich ansprechbar und heule allen die Ohren voll.

So schlimm war es nach dem Tod meiner mum definitiv nicht. Aber vielleicht haben alle Recht, die sagen, dass ich beiden Verluste gerade gleichzeitig verarbeite und deswegen so sehr leide.

„Danke, dass du bei mir bist. Wirklich, Harry. Du machst mein Leben angenehm. Da ist nicht nur der Schmerz, welchen ich fühle, sondern auch Liebe und Wärme, die mich am Leben hält. Wenn ich dich nicht hätte, wäre ich niemals da, wo ich jetzt bin. Mir würde es noch schlechter gehen und ich würde gar nicht mehr aus der Wohnung raus kommen. Nur wegen dir und vielleicht auch ein bisschen wegen Liam und Zayn, aber am meisten wegen dir, bin ich noch so halbwegs in Ordnung.", bedanke ich mich von ganzem Herzen und hoffe, dass Harry alles, trotz meiner Schluchzer, verstanden hat.

Only a matter of time || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt