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Nervös klingele ich an der Haustür meines Stiefvaters und schultere meine Sporttasche, in der die Geschenke für die Mädchen sind. Für Mark habe ich nur einen kleinen Umschlag, hoffe aber, dass es ihm gefällt.

Als ich Schritte höre, lächele ich und werde von meiner Schwester Phoebe direkt fest umarmt. „Alles Gute nachträglich. Geht es dir besser?", fragt sie direkt und zieht mich direkt in den Flur.

Möglicherweise habe ich für gestern abgesagt und behauptet, dass ich krank sei, obwohl mir eigentlich nur nicht danach war, meine Familie zu sehen und ich mir lieber den einen kitschigen Film nach dem anderen angeschaut habe und währenddessen nicht gerade gesundes Zeug gegessen habe, nachdem ich von Harry aus dem Krankenhaus wieder in meine Wohnung gefahren bin.

„Ja, hatte nur ein bisschen Kopfschmerzen. Der Tag davor war anstrengend.", entgegne ich und hänge meine Jacke auf den Haken, bevor ich meine Schuhe ausziehe und meiner Schwester ins Wohnzimmer folge, wo die anderen auf der Couch oder auf dem Teppich sitzen.

„Hey.", begrüße ich alle und hauche jeder Schwester einen Kuss auf die Stirn und umarme Mark kurz, bevor ich mich zwischen Lottie und Félicité setze und meine Beine anwinkele.

„Dein Pulli sieht gut aus.", kommt es von Lottie, die mit der flachen Hand über meinen Arm streicht und mich anlächelt.

„Danke, aber er ist nichts besonderes. Ein ganz normaler, warmer Hoodie.", grinse ich und ziehe sie an der Schulter zu mir.

Lottie vergräbt ihren Kopf kichernd an meiner Brust, bevor sie sich wieder löst und mich skeptisch anschaut. „Hast du uns irgendwas zu sagen?"

Verwirrt schaue ich sie an und schüttele den Kopf. „Das ist nicht dein Parfum. Ist das überhaupt dein Hoodie?", fragt sie und ich wende grinsend den Blick ab.

„No way! Bist du jetzt mit Harry zusammen? Warst du deswegen gestern nicht da und hattest Kopfschmerzen?", fragt Daisy, die von ihrem Handy hochschaut und mich lächelnd ansieht.

„Nein, ich bin nicht mit ihm zusammen, aber ich war gestern Morgen bei ihm, weil ich vielleicht die Nacht mit ihm verbracht habe und deswegen riecht mein Hoodie eventuell nach ihm, da wir ein wenig dichter aneinander lagen, als man es normalerweise macht, wenn man in keiner Beziehung ist, aber es war der Wahnsinn. So nah lagen wir noch nie zusammen und es war so unglaublich gut, ihn neben-" Ich lache kurz bei der Erinnerung. „beziehungsweise auf mir zu spüren. Und- oh mein Gott- aber er redet im Schlaf und ist so verdammt süß.", schwärme ich und versuche die Blicke auf mir nicht so ernst zu nehmen.

„Lernen wir ihn irgendwann kennen? Er scheint dich glücklich zu machen.", kommt es von meinem Stiefvater, der mich von seinem Platz aus anlächelt.

„Ich weiß es nicht. Ich hoffe schon, aber wir sind wie gesagt nicht zusammen und Harry liegt noch im Krankenhaus.", antworte ich und zucke traurig mit den Schultern.

Natürlich möchte ich meiner Familie Harry irgendwann als meinen Freund vorstellen, aber wer weiß, was bis dahin noch passiert.

„Wir können ihn doch besuchen. Er ist bestimmt alleine und niemand will so seine Weihnachten feiern.", kommt es von Daisy, worauf ihre Zwillingsschwester direkt anfängt zu nicken.

„Ich denke nicht, dass das geht, Süße. Ich meine, Harry hat auch noch eine Familie und außerdem ist das ein Krankenhaus.", antworte ich, doch anscheinend sind alle meine Geschwister von der Idee mehr als überzeugt, Harry heute persönlich kennenzulernen.

„Danke Mark.", murre ich, da meine Schwestern wohl heute kaum noch ein anderes Thema ansprechen werden, wenn ich ‚Nein' sagen sollte.

„Louis, bitte!" Phoebe setzt ihren Welpenblick auf, bei dem jeder weich wird. Den haben wir alle, was mum immer durchdrehen lassen hat, da sie uns fast nichts ausschlagen konnte.

„Na gut. Aber erst rufe ich ihn an und frage, ob es überhaupt okay für ihn ist, wenn wir vorbeikommen. Und wenn er Besuch da hat, wird das heute nichts, verstanden?" Alle nicken und ich hole mein Handy aus meiner Hosentasche.

"Guckt nicht so.", fauche ich und stehe auf, um in den Flur zu gehen, da ich es hasse, wenn Leute mir beim Telefonieren zugucken.

Seit Harry wach ist, hat er ein Telefon auf dem Zimmer, da er immer noch kein eigenes Handy hat, aber trotzdem gerne erreichbar sein wollte.

Nach ein paar Freitönen ertönt Harrys Stimme und ich könnte sterben. Schon als er gestern aufgewacht ist, hat mich seine tiefe Stimme fast umgebracht- im positiven Sinne.

"Hey Harry, hier ist Louis. Störe ich?", begrüße ich ihn und setze mich auf die Treppe. "Ah hey, nein. Ich bin alleine, aber solltest du nicht eigentlich bei deiner Familie sein?", kichert er und stellt den Fernseher im Hintergrund auf Stumm.

"Ich bin bei meiner Familie, deswegen rufe ich eigentlich auch an.", erkläre ich und spiele mit einem losen Faden an meinem Knie, da die Hose dort aufgerissen ist.

"Okay...", macht er und ich atme tief durch, bevor ich weiterspreche. "Meine Schwestern wollen dich gerne kennenlernen und ich wurde gerade so halb genötigt, dich anzurufen und zu fragen, ob wir vorbeikommen könnten. Du weißt, ich sehe dich gerne, aber heute ist Weihnachten und deine Familie kommt gleich bestimmt noch, weswegen-"

Harry unterbricht mich lachend, was mich rot werden lässt. "Meine Mum wohnt in der Nähe von Manchester und kann deswegen nicht kommen. Dort schneit es anscheinend ziemlich doll, weswegen sie nicht kommen kann. Und meine Schwester feiert mit ihrer eigenen kleinen Familie. Die drei kommen mich morgen besuchen aber ich bin alleine. Außerdem würde ich mich um ein wenig Besuchen freuen.", antwortet er und ich beiße mir grinsend auf die Wange.

"Okay, also hast du nichts dagegen, wenn wir gleich vorbeikommen?", hake ich nochmal nach. Nur zur Sicherheit.

"Ich freue mich auf euch.", gibt er zurück und legt schließlich auf.

Für einen kurzen Moment schaue ich noch auf mein Handy in meiner Hand, bis ich aufstehe und wieder ins Wohnzimmer gehe, wo direkt alle Blicke auf mir landen.

"Und, was hat dein Freund gesagt?", grinst Lottie und schaut mich grinsend an.

"Er freut sich, euch kennenzulernen aber Harry ist nicht mein Freund, also versteht es bitte und reibt mir den Fakt nicht weiter unter die Nase, dass das zwischen uns beiden nichts wird, solange Harry im Krankenhaus ist.", antworte ich und lasse mich wieder auf der Couch nieder.

"Wir dürfen ihn heute wirklich kennenlernen?", quiekt Daisy und springt von ihrem Platz auf. "Ja, wenn ihr wollt, schon.", entgegne ich und lächele.

"Natürlich wollen wir. Komm, los. Wir wollen Harry doch nicht länger warten lassen.", kommt es von Félicité, die die ganze Zeit über ziemlich still war.

Augenverdrehend nicke ich und folge meinen Schwestern den Weg in den Flur. "Kommst du auch mit, Mark?", frage ich lächelnd, als ich meine Jacke anziehe.

"Meinst du nicht, dass es zu viel für Harry ist? Immerhin liegt er im Krankenhaus.", entgegnet er und lächelt. "Im Moment geht es ihm ziemlich gut. Außerdem würde ich mich freuen, wenn du mitkommst. Heute ist Weihnachten.", antworte ich und nicke auf die Tür. Mark nickt und steht schließlich auf, um auf mich zuzugehen.

Unerwarteter weise zieht er mich in eine feste Umarmung und klopft mir sanft auf die Schulter. "Ich bin so stolz auf dich, Louis. So, wie du um Harry kämpfst und über ihn redest, zeigt nur, wie sehr du ihn magst. Mum wäre so stolz auf dich, wenn sie wissen würde, dass du Harry näher gekommen bist." Ich nicke und klammere mich Halt suchend an ihn. "Ich vermisse sie so sehr.", flüstere ich und unterdrücke mir ein Schluchzen.

"Ich auch, ich auch.", entgegnet er und haucht mir einen Kuss auf den Haaransatz, als er sich von mir löst und mich danach schief anlächelt.

Schneller, als ich mich versehen kann, finde ich mich in einer Gruppenumarmung mit meinen Schwestern vor und seufze leise.

"Ich hab dich lieb, Lou.", sagen alle meine Schwestern nacheinander und ich kann nur mit einem erstickten "Ich euch auch.", antworten, bevor ich die vier noch enger an mich ziehe.

Only a matter of time || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt