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„Guten Morgen.", murmele ich und schaue zu Harry, der nur in Boxershorts ins Wohnzimmer kommt und sich müde über die Augen reibt. „Morgen.", nuschelt er und legt sich mit dem Kopf auf meinen Schoß, über dem die Kuscheldecke liegt, für welche es eigentlich viel zu warm ist. „Warum warst du nicht im Bett? Ich wollte mich an dich kuscheln und du warst nicht da.", fragt Harry nach kurzer Zeit und fährt mit seiner Hand unter die Decke, wo er schließlich auf meinem Bein auf- und abfährt, als wolle er mich wärmen.

„Ich konnte nicht mehr schlafen, wollte dich aber auch nicht wecken. Du hast die letzten Nächte ziemlich wenig Schlaf bekommen.", entgegne ich und fange an, mit Harrys Haaren zu spielen. „Du hättest mich ruhig wecken können. Geht es dir denn gut?" Harry dreht seinen Kopf so, dass er mich anschauen kann.

„Ich weiß es nicht.", kann ich nur flüstern, bevor meine Gedanken abschweifen und ich gar nicht merke, wie Harry mit mir spricht.

„Lou, Lou, Lou.", wiederholt Fizzy aufgeregt und platzt plötzlich in mein Zimmer. Dass ich mich umziehe und dementsprechend nur in Boxershorts dort stehe, scheint sie und ihre Freundin weniger zu interessieren. „Was ist denn los?", frage ich grinsend, während ich in meine Jeans schlüpfe und mir einen Hoodie schnappe.

„Mum hat Frühstück gemacht und will uns was sagen. Komm jetzt!", quiekt sie und läuft gemeinsam mit ihrer besten Freundin die Treppen runter. Augenverdrehend gehe ich noch schnell ins Badezimmer, welches ich mir mit Lottie und Félicité teilen muss. Mein Stiefvater und mum haben unten ihr Bad und teilen dieses mit den Zwillingen, was mir manchmal schon ein wenig leid tut. Immerhin sind die beiden gerade dreizehn geworden und brauchen dementsprechend länger. Genau so wie Fizzy und Lottie, aber da ich meistens schon aus dem Haus bin, wenn die beiden aufwachen, stört mich das nicht so.

Nachdem meine Haare endlich sitzen, jogge ich die Treppen runter ins Esszimmer, wo alle schon am gedeckten Frühstückstisch sitzen.
„Guten Morgen.", begrüße ich alle und hauche jedem, auch Fizzys bester Freundin, einen Kuss auf die Schläfe, bevor ich mich hinsetze und mich zu mum drehe, die mich lächelnd beobachtet. „Was ist los?", frage ich.

Vielleicht wundern sich alle, warum ich so gut drauf bin, aber ich bin einfach nur glücklich.

„Du strahlst so.", sagt sie und legt eine Hand auf meine Wange. Ich zucke nur mit den Schultern und schneide mir ein Brötchen auf.

„Du hast jemanden kennengelernt! Wer ist es? Werde ich bald Oma?", platzt es aus mum heraus und ich halte mit dem beschmierten Brötchen vor meinem Mund inne.

„Mum, es ist ein Mann, also erwarte eher Nachwuchs von deinen Töchtern, aber ich denke, dass es in naher Zukunft auch keine Beziehung bei mir geben wird.", entschuldige ich mich und beiße vom Brötchen ab.

„Warum? Steht er auf Frauen? Das ändert sich schon noch. Bei so einem hübschen Sohn, den ich habe, wird er irgendwann schon einsehen, wie viel Glück er mit dir hat.", muntert mum mich auf.

„Und spätestens, wenn er deinen Hintern sieht, ist es um ihn geschehen.", lacht Fizzy und ihre Freundin verschluckt sich prompt.

Ich habe schon seit längerer Zeit das Gefühl, dass sie vielleicht auf mich stehen könnte, aber ich bin erstens neun Jahre älter und zweitens nur an Jungs interessiert.

„Danke Fizzy, aber das Problem ist, dass er ein Patient von mir ist und es nicht so aussieht, als würde er in nächster Zeit das Krankenhaus verlassen.", erkläre ich und zucke mit den Schultern.

„Ist es nicht eigentlich untersagt, mit Patienten ein romantisches Verhältnis einzugehen?", fragt Lottie murmelnd und ich nicke. „Das ist ja auch das nächste Problem. Er liegt bei uns jetzt schon knapp ein Jahr, aber meine Gefühle spielen verrückt. Ich weiß, es ist verboten, sich in Patienten zu verlieben, aber wenn ihr ihn sehen würdet, wisst ihr, warum ich mich in ihn verliebt habe.", erkläre ich und esse mein Brötchen weiter auf.

Only a matter of time || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt