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Die nervtötende Klingel weckt mich nicht das erste Mal, seitdem Harry in dieser Wohnung wohnt und lässt mich nur murrend die Decke über den Kopf ziehen. Es muss mitten in der Nacht sein, weswegen ich sicherlich nicht an die Tür gehe und diese aufmache.

„Ich gehe schon.", kommt es von Harry, der gerade die Decke beiseite wirft. „Harry du kannst dich kaum bewegen und du hast noch nicht geduscht. Es ist bestimmt nur irgendeiner deiner komischen Nachbarn. Komm wieder ins Bett.", nuschele ich und strecke blind meinen Arm nach ihm aus.

„Während du geschlafen hast, war ich duschen und habe gekocht. Es ist gleich sechs Uhr, also noch gar nicht so spät. Außerdem tat mein Hintern beim letzten Mal mehr weh.", antwortet Harry und haucht mir einen Kuss auf die Lippen, was mich seufzen lässt.

Harry wohnt seit zwei Monaten in diesem Haus, in welchem er Ende Februar zufällig im Internet eine Wohnung für wenig Geld gefunden hat. Seine Definition von wenig ist jedoch eine definitiv ganz andere als meine. Von dem Geld, welches Harry ausgegeben hat, um diese Wohnung zu kaufen, kann man sich mehrere Ferraris kaufen. Harry meinte jedoch nur, dass ich mir keine Sorgen machen sollte und er  anscheinend eine Menge geerbt hat, weswegen er sich das hier leisten kann.

Wenn sein Kontostand jetzt immer noch sechsstellig ist, hat er wohl wirklich keine Geldprobleme, wie ich, der sich freut, wenn sein Konto im vierstelligen Bereich bleibt.

Seitdem Harry hier wohnt, ist er kaum noch in meiner Wohnung, was ich jedoch vollkommen verstehe. Ich meine, wer so eine tolle Wohnung hat, sitzt bestimmt nicht gerne in einer kleinen Bruchbude, in der nicht mehr Platz als wie für zwei Personen ist.
Mir geht es je doch genau so. Mit Harry bin ich auch so halb umgezogen. Die meisten meiner Klamotten hängen in seinem Kleiderschrank, da Harry drauf plädiert hat, ich solle hier genug Kleidung und meine eigene Zahnbürste haben, ohne morgens noch zu meiner Wohnung zu fahren, bevor ich anfange zu arbeiten.

Einen eigenen Schlüssel habe ich auch ziemlich schnell bekommen, falls Harry nicht da ist, wenn ich von der Arbeit komme und nicht vor der Tür auf ihn warten muss, was mir schon zwei Mal passiert ist.

Da der Sommer jedoch langsam anfängt und die Temperaturen in London auch wieder wärmer werden, war es okay, vor der Tür die paar Minuten zu warten, in denen Harry einkaufen ist oder andere Erledigungen macht.

Im September, also im neuen Schuljahr fängt Harry wieder an seiner alten Schule an zu unterrichten. Das erste Halbjahr nur zwanzig Stunden und ab Februar dann so, wie er eingeteilt wird. Natürlich wird er dann auch wieder besser bezahlt, aber ich glaube, dass der Lohn seine kleinste Sorge ist.

Darauf zurückzukommen, dass Harry leichte Schmerzen beim gehen oder beim sitzen hat, erklärt sich, denke ich, von selbst. Wir sind jetzt seit knapp vier Monaten zusammen und es könnte nicht besser laufen. Das letzte Mal, dass wir miteinander geschlafen haben, war übrigens erst vor wenigen Stunden.

Im Moment liege ich nur mit einer Decke über meinem Schritt in dem WASSERBETT, welches Harry extra nur gekauft hat, weil ich ihn angeblich damit genervt habe, wann wir denn endlich wieder zu seiner mum fahren würden. Das stimmt übrigens überhaupt nicht. Ich habe nur ganz höflich gefragt, wann er denkt, dass wir wieder nach Manchester fahren, um Harrys mum zu sehen, weil ich sie ins Herz geschlossen habe. Harry aber wollte mir jedoch nicht glauben und hat mich nach dem dritten Mal, als ich mich erkundigt habe, aus seiner Wohnung geschmissen und hat sich ganze drei Tage nicht gemeldet, bevor er vor meiner Tür stand und mich fast aus der Wohnung gezogen hat.

Total verwirrt bin ich ihm dann zu seinem Auto gefolgt, welches er gebraucht irgendwo gekauft hat. Wie teuer es jedoch am Ende dann doch war, möchte ich gar nicht wissen. Die zwanzigminütige Fahrt zu seiner Wohnung verlief mit Fragen meinerseits, jedoch ohne Antworten von Harry.

Ein wenig beleidigt bin ich dann aus seinem Auto gestiegen und ihm ins Haus gefolgt, komischerweise direkt auf den Weg in sein Schlafzimmer. Sofort ist mir sein neues Bett aufgefallen, da es eine andere Farbe und eine andere Größe als das hatte, welches beim Einzug im Zimmer stand. Sein jetziges Bett ist ziemlich groß, sogar größer als meins und dieses hat schon eine Maße von 180x200cm.

„Louis! Essen.", ruft Harry aus der Küche und ich stehe murrend auf, um mir Klamotten zu holen. „Ich bin noch schnell duschen. Du kannst schon anfangen!", rufe ich zurück und husche ins Badezimmer unter die Dusche, wo ich die Spuren der letzten Stunden abwasche und diese schließlich im Abfluss verschwinden.

Nachdem ich mich abgetrocknet und angezogen habe, gehe ich mit handtuchtrockenen Haaren in Richtung Wohnzimmer und fahre mir noch nicht ganz wach durchs Gesicht, als ich eine Stimme höre, die nicht Harry gehört.

„Uhm hey.", begrüße ich Niall, der gegenüber von Harry am Esstisch sitzt und sich gerade mit ihm unterhält. „Hey." Er hebt den Blick und lächelt mich warm an, bevor ich mir in der Küche vom Herd ein paar Nudeln und Soße auf den Teller gebe, bevor ich mich neben Harry setze und ihm einen Kuss auf den Mundwinkel hauche und mich richtig auf den Stuhl setze.
„Wie geht es dir?", fangen wir gleichzeitig an, was uns alle zum Lachen bringt.

„Mir geht es gut. Am Sonntag muss ich wieder ins Ausland, weswegen ich nochmal vorbeischauen wollte. Ich wusste gar nicht, dass du auch hier wohnst.", fängt Niall an und isst danach weiter. „Ich wohne hier auch nicht. Im Moment bin ich nur bei Harry, aber ich denke, dass ich gleich auch mal wieder in meine Wohnung fahre und euch ein bisschen Zeit alleine gebe. Ich muss morgen sowieso früh raus, weshalb das kein Problem ist.", entgegne ich und schaue lächelnd zu Harry.

„Du musst nicht gehen. Ich wollte nachher sowieso nochmal mit dir reden. Wenn Niall möchte, kann er doch im Gästezimmer schlafen, wenn er will, oder?" Ich nicke lächelnd und schlucke dann den Bissen runter. „Da liegen noch die Kleider von den Zwillingen. Die beiden wollten am Wochenende bei mir vorbeikommen, um die Kleider nochmal anzuprobieren und im schlimmsten Fall bis Donnerstag was ändern, wegen der Abschlussfeier.", sage ich und tupfe mir mit einem Tuch den Mundwinkel sauber.

„Ach, das macht mir nichts. Ich brauche nicht viel Platz.", winkt Harrys bester Freund ab und ich nicke. „Daisy und Phoebe können aber auch nach hier kommen, wenn sie wollen. Generell habe ich deine Familie länger nicht gesehen. Wenn alle wollen, kann ich ja mal für uns kochen.", schlägt Harry vor und ich nicke zustimmend.

„Du kannst ja deine Lasagne machen. Die hast du das letzte mal in meiner Wohnung gemacht, was viel zu lang her ist.", fällt mir ein, als es ein paar Minuten still ist und Niall scharf die Luft einzieht. „Du redest jetzt aber nicht von Harrys ‚Lasagne á la Harry', oder?"

Ich nicke grinsend, da Niall dieses Gericht anscheinend genau so liebt, wie ich. „Wenn du möchtest, kannst du gerne mitessen. Meine Familie ist wohl noch schlimmer wie ich.", warne ich Niall vor und lache leise. „Was Louis damit sagen will ist, dass seine Schwestern mindestens genau so viel reden und mindestens genau so laut lachen, wie er.", erklärt Harry neben mir, was mich schnauben lässt. „Du liebst meine Lache.", sage ich und setze einen grimmigen Blick auf. „Und, dass ich so viel rede.", schiebe ich noch hinterher, bevor ich die Reste von meinem Teller zusammenkratze und diese schließlich in meinen Mund schiebe.

„Ich liebe noch soviel mehr an dir, Louis.", antwortet Harry und wischt seinen Mund sauber, bevor er sich zu mir beugt und mich zärtlich küsst. „Ich liebe dich.", flüstere ich dicht an seinen Lippen und lehne meine Stirn gegen seine. „Ich liebe dich auch.", entgegnet er, was die ständigen Schmetterlinge in meinem Bauch nicht gerade zum Stillstand kommen lässt. Eher im Gegenteil. Wenn Harry diese drei Wörter von sich gibt, explodieren die kleinen Insekten in meinem Abdomen.

Only a matter of time || Larry StylinsonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt