Epilog

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Wie der Titel schon sagt, Epilog ...

Epilog

Ich hätte niemals gedacht, dass wir es wirklich irgendwann machen würden. Noch immer etwas ungläubig strich ich über das seidige Fell meines fuchsbraunen Arabers, der schwer bepackt mit Satteltaschen an einem Ring am Hof angebunden stand. Mein Rucksack stand an die Stallmauer gelehnt, bereit um endlich auf meinen Rücken gezogen zu werden. Fast etwas träumerisch schaute ich auf die Landschaft, die sich hinter dem Hoftor befand. Trockener Boden, der stauben würde, sobald man darüber reiten würde. Palmen, die dem Wüsten ähnlichen Wetter trotzten, genau wie die Orangenbäume und einige anderen anspruchslosen Sträuchern, die es schafften trotz der heißen Sonne Spaniens zu überleben. Ich konnte es gar nicht abwarten nur mit Schlafsack, Isomatte und Wanderschuhen gleich die Wildnis Spaniens zu erkunden. Fast drei Jahre waren jetzt vergangen, seit ich mit Kayson in Isabellas Café gesessen hatte und mit ihm diese Reisepläne ausgearbeitet hatte. Natürlich hatte ich damals nicht wirklich daran geglaubt, dass es irgendwann kein Traum mehr sein würde. Ich wusste gar nicht mehr genau, wie Kayson und ich während dem Latte macchiato Trinken noch einmal darauf gekommen waren, aber Kayson der nie lange etwas vor sich hinschieben wollte, hatte einfach zwei Tickets nach Madrid gebucht, sodass ich keine andere Wahl hatte, als mitzufahren. Nachdem ich mich endgültig entschlossen hatte in Australien und bei Kayson zu bleiben, hatte meine Mutter mich unterstützt um Dearing Court wieder aufzubauen. Wir hatten sehr viel Zeit und Mühe in das Grundstück investiert und jetzt wo es fertig war, war ich mir sicher, dass es einmal auch so ausgesehen haben musste. Wenn es jetzt nicht sogar noch schöner war. Grüne Wiesen, ohne Unkraut, stabile Mauern, restaurierte Kamine und Statuen und ein blühender Obstgarten. Es war jedes mal ein Traum, wenn ich morgens dort aufwachte und mich erinnerte, dass das alles wirklich mir gehörte. Emily sagte immer, dass es dort aussah wie in einem Märchen mit einem Happy End und wenn ich jetzt Kayson anschaute, der noch einmal seinen Sattelgurt nach gurtete, stimmte ich ihr vollkommen zu.

Lächelnd betrachtete ich den schlichten und doch wunderschönen Diamant Ring, der an meinem rechten Ringfinger seinen gewohnten Platz hatte. Kayson hatte mir zwar einreden wollen, dass ich ihn auf unserem Abenteuer Trip sowieso verlieren würde, aber ich wollte ihn um nichts in der Welt von meinem Finger nehmen. Jedes mal wenn ich ihn betrachtete, erinnerte ich mich wieder an den Abend an dem Kayson sich auf sein Knie gekniet hatte und mich gefragt hatte, ob ich ihn heiraten wolle. Ich war so überrascht gewesen, dass ich sofort angefangen hatte vor Freude zu weinen. Damit zog er mich immer noch auf.

„Love?“ riss Kayson mich auf einmal aus meinen Gedanken, worauf ich lächelnd zu ihm sah. Ich liebte diesen Spitznamen.

„Ja?“

Grinsend kam er auf mich zu und schlang seine Arme um meine Hüfte. Nachdem wir uns einige Sekunden in die Augen gesehen hatten und mich das gewohnte Kribbeln überlaufen hatte, beugte er sich zu mir herunter und drückte seine weichen Lippen auf meine. Lächelnd verschränkte ich meine Hände in seinem Nacken und erwiderte seinen Kuss.

„Bereit?“ fragte er als wir uns wieder voneinander gelöst hatten.

„Ja.“ nickte ich und stellte mich auf meine Zehenspitzen um ihm noch einen Kuss zu geben. Danach band jeder sein Pferd los und schwang sich mit Rucksack bepackt auf den Pferderücken. Das widerspenstige Leder der Zügel schmiegte sich perfekt an meine Finger und ich genoss das Gefühl endlich wieder auf einem Pferd zu sitzen, nachdem ich monatelang nichts anderes getan hatte, als für mein Studium zu lernen

„Dann kann's ja losgehen.“ lächelte Kayson vor freudig und ließ seinen weißen Araber einen Schritt zur Seite gehen, damit er meine Hand nehmen und unsere Finger miteinander verschränken konnte. Ich sah kurz auf unsere vereinten Hände und lächelte.

Und auf einmal warst du da . . .Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt