Kapitel 56

190 9 0
                                    

Lesenacht Kapitel 2

Pov. Erwin

In dem Moment, in welchem Kenny sich von mir abwendet, greife ich schnell zu meiner Brosche und öffne diese vorsichtig. Wie zu erwarten liegt dort eine kleine Klinge drin, welche ich schnell in meiner Hand verstecke und den Broschen wieder schließe. Zum Glück hat weder Kenny, noch einer von den Wachen es gemerkt, geschweige denn gewusst, dass dort eine mögliche Waffe drin ist. Leise beginne ich die Seile, mit welchen ich gefesselt bin, durch zu schneiden, was sich allerdings als schwieriger als gedacht erweist, da die Seile sehr dick sind. Immer wieder schaue ich mich unauffällig um, um sicher zu gehen, dass keiner der Wachen zu mir schaut. Kenny geht ebenfalls immer weiter weg von mir und auf zwei Wachen zu, mit welchen er etwas zu besprechen scheint. Nach ein paar Minuten habe ich ein Teil der Seile durch geschnitten und es ist mir nun möglich, mich zu befreien. Als ich meine Hände gerade aus den letzten Seilen lösen möchte sehe ich, dass Kenny genau in meine Richtung schaut. Hoffentlich hat er nichts bemerkt. Bedauerlicherweise wendet er seinen Blick nicht mehr von mir ab und geht langsam auf mich zu. Schnell verstecke ich die Klinge wieder in meiner Hand und drücke meine Arme etwas auseinander, dass das Seil enger an meinen Armen liegt und es so aussieht, als wären meine Hände immernoch gefesselt.

,,Weißt du Kommandant, ich hasse es zu warten, ich bin eine sehr ungeduldige Person. Ich vermute aber, dass Eren schon in der Nähe ist und nicht kommen möchte. Also hab ich mir Gedacht, ihn dazu zu bringen unüberlegt hier her zu kommen."

Beginnt er zu sprechen und kniet sich wieder vor mich. Wie bei den letzten malen schon, betont er das Wort ,Kommandant' erneut mit diesem Unterton. Ich darf aber noch nichts machen, ich muss noch warten. Höchst wahrscheinlich hat er schon einen Plan Eren dazu zu bringen hier her zu kommen und bestimmt hat er deshalb mit den beiden Wachen gesprochen. Selbst wenn ich ihn angreifen würde, würden die Wachen den Befehl mit Sicherheit befolgen. Also wäre es um einiges klüger, zu warten bis er mir von seinem Plan erzählt, um direkt eine Methode zu finden, ihn davon ab zu halten, den Plan in die Tat um zu setzen.

,,Wie ich gehört habe, hängt Eren sehr an seinen Freunden und sie auch an ihm. Es wäre doch schrecklich sie zu trennen, findest du nicht?"

Fragt er weiter. Was hat Kenny nur vor?

,,Alle fünf Minuten in denen er nicht auftaucht, wird er einen von seinen Freunden verlieren. Ich werde seine Freunde aber nicht einfach so töten, sie werden zu dem, was er am meisten verachtet und zwar zu Titanen. Angefangen bei jemandem, die ihm sehr wichtig ist und zufällig hat sie den gleichen Nachnamen wie ich und sollte er dann nicht auftauchen, habe ich noch den Blonden. Ich denke aber, dass er nicht darauf warten wird bis er beide seiner Freunde verloren hat."

Sagt er mit einem sadistischen grinsen im Gesicht.

,,In fünf Minuten geht es los!"

Ruft er seinen Wachen zu und wendet sich erneut von mir ab.

,,HAST DU GEHÖRT EREN!? IN FÜNF MINUTEN WIRST DU JEMANDEN VERLIEREN, DER DIR SEHR WICHTIG IST!!!!"

Ruft er in den Wald hinein und dreht sich noch ein letztes Mal zu mir.

,,Du kannst nichts mehr tun aber auf ein Opfer mehr kommt es auch nicht mehr an. Wie viele hast du schon in den Tod geschickt Erwin?"

Sagt er und schaut verachtend zu mir runter. Dieser Mistkerl. Er wird sehen was er davon hat.

Pov. Levi

Ich weiß selbst nicht wieso ich das gerade getan habe. Es war womöglich die einzige Chance Eren zur Vernunft zu bringen oder zumindest dazu zu bringen, mir zu zuhören. Dass er allerdings so überrascht davon sein wird, dass er nicht einmal mehr fähig ist zu sprechen, hätte ich nicht erwarten, vorallem nicht von ihm. Gunther und Eld schauen sich immernoch ungläubig an und scheinen nicht wirklich zu verstehen, was gerade passiert ist. Tch, als wäre es so besonders, dass ich jemanden anfasse.

,,Jetzt zu dem Plan."

Sage ich, in der Hoffnung, dass sie aus ihrer Schockstarre erwachen. Gunther und Eld schauen zu mir und Eren auch, allerdings sieht er etwas abwesend aus.

,,Ich vermute, dass Kenny entweder rund um das Gebiet, in welchem er sich aufhält seine Leute verteilt hat, um nach Eren ausschau zu halten oder er wartet darauf, dass er kommt um seine Freunde zu befreien und möchte ihn dann überwältigen. Da wir bisher noch niemandem begegnet sind denke ich, dass zweiteres zutrifft."

Erkläre ich kurz meine Vermutung.

,,Ich hoffe, dass jeder weiß, dass es zu gefährlich wäre, wenn Eren wirklich dort auftaucht. Also schlage ich vor, dass eine Person versucht so nah wie möglich an Kenny zu gelangen und erst einmal die Lage dort beobachtet. Es sollte jemand sein der sowohl das beschatten, als auch das Kämpfen gut beherrscht falls er bemerkt werden sollte. Ich schlage vor, dass ich das mache. Irgendwelche Einwände?"

Erkläre ich kurz.

,,Denken sie nicht, dass es besser wäre wenn einer von uns beiden das machen würde?"

Höre ich Eld fragen, welcher auf Gunther weist.
Ich muss mir ein seufzen unterdrücken. Nur weil es mir körperlich nicht perfekt geht, müssen sie mich nicht wie ein Kind behandeln, dass nicht fähig ist sich selbst zu beschützen.

,,Nein, das denke ich nicht. Passt auf Eren auf."

Und mit diesen Worten schwinge ich mich auf den nächsten Ast und in die Richtung, in welcher ich Kenny vermute. Ich höre hinter mir noch ein leises seufzen von Eld, allerdings ist mir das gerade ziemlich egal, das wichtigste ist es, Kenny's Plan heraus zu finden und die anderen zu befreien.

Mission im Untergrund AOTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt