Kapitel 11

543 27 5
                                    

Pov. Levi

Um mich herum ist alles dunkel. Immer wieder höre ich die Stimme meiner Mutter, welche mir sagt, dass ich endlich die Augen aufmachen soll. Doch möchte ich das? Hier ist es so ruhig und alles Schlechte außerhalb ist vergessen. Es fühlt sich so entspannt an hier zu sein.

,,Levi, mein Schatz mach bitte die Augen auf."

Höre ich erneut die Stimme meiner Mutter sagen.

,,Ich...ich möchte nicht weg von hier."

Antworte ich zum ersten mal auf ihre Worte.

,,Es wird noch die Zeit kommen, an welcher du wieder bei mir sein kannst, doch jetzt ist es noch zu früh für dich. Also bitte mach die Augen auf."

Sie hat immer noch so eine liebevolle Art an sich. Doch ich möchte sie nicht wieder verlieren.

,,Ich kann dich nicht noch einmal gehen lassen."

Antworte ich und spüre einen Kloß in meinem Hals. Seit wann bin ich nur so emotional?

,,Du musst mich nicht gehen lassen. Ich bin doch immer für dich da. Du siehst mich vielleicht nicht, doch ich hab nie aufgehört über dich zu wachen. Ich hab alles miterlebt und hab jedes mal deinen Schmerz mit ansehen müssen ohne etwas tun zu können."

Antwortet sie mir. Ich spüre eine leichte Berührung auf meiner Schulter. Schnell drehe ich mich um.
Vor mir steht sie, meine Mutter. Ich spüre wie sich Tränen in meinen Augen sammeln. Sie schaut mich mit diesem liebevollen Lächeln an, welches ich schon seit über zwanzig Jahren nicht gesehen hab. Etwas warmes läuft meine Wange runter. Sie steht wirklich vor mir. Sie legt ihre Hand an meine Wange und wischt mir damit die Träne weg. Vorsichtig lege ich meine Hand auf ihre. Ich kann sie spüren. So lange Zeit habe ich mich danach gesehnt sie wieder zu sehen, auch wenn ich wusste es sei unmöglich. Doch nun steht sie vor mir. Weitere Tränen verlassen mein Auge und zum ersten Mal seit Isabel's und Furlan's Tot lächel ich.

,,Das hat mir so gefehlt. Dein wunderschönes Lächeln. Es steht die viel besser als der ernste Gesichtsausdruck."

Höre ich sie sagen. Wir schauen uns einen Moment noch länger an, bis sie mich schlussendlich in ihre Arme schließt. Dieses Gefühl von Geborgenheit füllt die Leere, die nach ihrem Tot entstanden ist. Wir verweilen einen Moment in dieser Position. Meine Tränen versiegeln.
Plötzlich löst sie die Umarmung und schaut mich traurig an.

,,Du solltest jetzt gehen."

Sagt sie gekränkt.

,,Abe-"

Gerade als ich ihr widersprechen möchte, fällt sie mir ins Wort.

,,Nein Levi. Du hast dir in deinem Leben so viel aufgebaut. Trotz des ganzen Schmerzes, welchen du durch machen musstest. Wirf das bitte nicht weg. Du bist nicht allein, auch wenn du das denkst. Also bitte mach die Augen auf. Du bist so stark. Ich möchte doch sehen, was du alles in deinem Leben noch erreichen wirst. Tu es bitte für mich."

Ich möchte sie nicht wieder gehen lassen. Aber sie hat gesagt, sie ist immer da. Ja ich hab mir viel aufgebaut. Doch das was ich verloren hab, kann ich trotzdem nicht vergessen. Soll ich? Sie würde nicht wollen, dass ich hier aufgebe. Ich möchte nicht im Untergrund sterben. Dafür habe ich mein Leben lang gekämpft.

Wieder einmal lächelt sie mich an und ich sehe Tränen in ihren Augen.

,,Machs gut, ich hab dich lieb."

Ich sehe nur noch verschwommen bis ich die Augen aufmache und mir Licht entgegen scheint. Schnell schließe ich die Augen wieder und höre einem Gespräch zu.

,,Wie viele hast du ihm denn gegeben, dass er einen kompletten Tag durch schläft!!!"

Höre ich eine männliche Stimme schreien, welche ich sofort Erwin zuordnen kann.

,,Ich weiß es nicht ich war in Panik und da hab ich einfach ein paar genommen. Die die halt eben rausgefallen sind."

Antwortet Hanji hektisch.

,,Und wie viele waren das!?"

Ruft Erwin wieder.

,,Ich weiß es nicht vielleicht fünf oder zehn"

Antwortet Hanji leicht überfordert.
Da ich keine Lust hab dem Geschrei weiter zuzuhören, setze ich mich so gut es geht auf und stütze mich ab.

,,Könnt ihr vielleicht mal aufhören zu streiten?"

Frage ich genervt und trotzdem noch leicht benommen. Direkt liegen ihre Blicke auf mir. Hanji kommt auf mich zugerannt und umarmt mich. Ich lasse es still über mich ergehen und tausche während der Umarmung Blicke mit Erwin. Nach kurzer Zeit löst sie sich endlich und ich kann wieder atmen.

,,Levi es tut mir sooooo Leid. Ich glaub ich hab dir ein bisschen zu viele Tabletten gegeben aber du hattest einen Anfall und ich war komplett in Panik und dann hab ich einfach alle genommen die gerade in meine Hand gefallen sind."

Sagt sie hektisch und würde sie weiter so reden, würde sie bestimmt hyperventilieren.

,,Hanji lass uns bitte allein reden."

Sagt Erwin streng. Dass das ein ernstes Gespräch wird, ist mir jetzt schon klar. Ich höre noch wie Hanji die Tür schließt und er näher tritt.

,,Du weißt, dass die Mission hauptsächlich wegen dir fehlgeschlagen ist. Ich weiß ja, dass du hier gewisse Erinnerungen hast. Allerdings hast du uns alle gefährdet."

Sagt er monoton und wendet seinen Blick nicht von meinem ab.

,,Tch. Ich wollte von Anfang an nicht mit aber du musstest mich ja dazu zwingen mitzukommen. Also komm mir nicht damit, dass es meine Schuld ist."

Antworte ich ebenfalls monoton und erhalte unseren Blick-Kampf aufrecht.
Er schüttelt nur den Kopf und beginnt erneut zu sprechen.

,,Du hast es doch bis jetzt immer geschafft deine Gefühle zu verstecken und hier wirst du zu einer ganz anderen Person. Es ist jetzt sowieso passiert und ändern kann man daran nichts. Allerdings hoffe ich für dich, dass du deine Gefühle besser unter Kontrolle bringst, sonst verlierst du deinen Ruf als gefühllos. Was war eigentlich der Auslöser von der Attacke?"

Fragt er und sein Blick wird sanfter.

,,Es war Kenny. Ich wusste zwar, dass ich ihm wieder begegnen muss. Allerdings war ich nicht wirklich darauf vorbereitet. Ich hab aber trotzdem ein paar Informationen bekommen."

Antworte ich und er hebt fragend eine seiner zu großen Augenbrauen.

,,Kann es sein, dass ihr auf dem Weg zur MP angegriffen wurdet?"

Frage ich um es zu bestätigen. Als Bestätigung nickt er.

,,Er war von ihnen geplant. Aber der Beauftragte hat versagt. Außerdem haben sie inzwischen alles zusammen, was sie da gelagert haben. Leider weiß ich immernoch nicht für was sie es brauchen."

Erzähle ich und schaue aus einen der Fenster. Man konnte zwar nicht sehen welche Tageszeit es ist. Trotzdem schaue ich weiter raus. Wieder kommen mir die Worte meiner Mutter in Sinn. Innerlich lächel ich, allerdings bleibt meine Miene nach außen hin kalt.

,,Das mit dem Anschlag war von mir eine Theorie, die du mir bestätigt hast. Doch dass sie jetzt alles zusammen haben was sie brauchen, beunruhigt mich. Zum Glück haben Armin und ich, solang du geschlafen hast einen neuen Plan gemacht."

In meinem Blickwinkel sehe ich, dass er ebenfalls aus dem Fenster schaut. Allerdings lächelt er dabei.

Mission im Untergrund AOTWo Geschichten leben. Entdecke jetzt