20. Was mach ich nur?

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Auch diese Nacht ging wieder sehr schnell herum. Für heute war der Schultag nach der 6. Stunde schon wieder zu Ende. Ich traf mich mit Norami und Percy in der Eingangshalle. Wir setzen uns dort auf eine Bank und quatschten über alles mögliche. Hier trafen wir uns in letzter Zeit sehr oft und taten nichts anderes. Wir sprachen einfach nur über "Gott und die Welt".
An diesem Tag quatschte Norami uns wiedereinmal mit der Geschichte der Vampire voll. Sie konnte es sich ohne das ständige Vorsagen nicht merken. Wir mussten das alles für die anstehenden Prüfungen auswendig können. Oh gott, wenn ich nur daran dachte...

„...dann kam einer auf dieses Schloss und verliebte sich in ein junges Mädchen und er war der Held für sie..."
Sie erzählte wie eine alte Frau, die ihre Geschichten von früher rauslassen musste. Ich musste mir mein Lachen verkneifen.
„Stop!", sagte ich jedoch plötzlich. Meine Mine veränderte sich schlagartig. Norami sprach von einem Helden. Mir fiel ein, was Jazinka so oft zu mir sagte. Norami sah mich verwirrt an.
"Was ist denn? Habe ich etwas Falsches gesagt? Wollt ihr nicht mehr erfahren?"
"Doch, doch, aber...das erinnert mich an Jazinka..."
Norami hob eine Augenbraue. Auch Percy sah mich komissch von der Seite an.
"Wovon redest du?"
"Ach, Jazinka sagt doch immer wieder zu mir, es würde mir nichts nützen, wenn ich immer die Heldin spielen würde..."
Percy fing an zu prusten. "Ja und? Was ist damit? Glaubst du es etwa? Ich meine, glaubst du Jazinka? Im Ernst jetzt?!"
Ich fing auch an zu grinsen. "Nein...es kam mir nur so in den Kopf..."
Norami schüttelte ihren Kopf. "Alex, lass dich doch nicht runter machen! Das hast du nicht verdient! Du bist eine tolle Person und du wirst uns alle vor dem mächtigsten Vampir ever beschützen!"
"Genau! Jazinka hat keine Ahnung!"
Ich lächelte die beiden an. "Oh, dankeschön. Das ist lieb von euch." Ich umarmte beide nacheinander. "Ich bin so froh, dass ich euch beide habe."
"Wir doch auch!" Percy umarmte mich nocheinmal extra. "Du bist ein tolle Person."
"Danke..."

"Hey Leute!"
Ich sah auf und fing direkt an zu grinsen. Mit einem Lächeln aufm Gesicht kam Sebastian auf uns zu. Ich stand von der Bank auf und fiel ihm um den Hals. Dabei schloss ich kurz meine Augen.
"Schön dich zu sehen", murmelte ich in sein Ohr. Dann sahen wir uns gegenseitig an. Ich konnte nicht aufhören zu grinsen. "Ich freu mich auch. Wie geht's dir?" Ich nickte zufrieden.
"Super und dir?" Er nickte auch. "Auch gut."
Ich ignorierte Norami und Percy hinter mir vollkommen.
"Morgen ist das erste Mal Training für dich, vergiss das nicht."
Ich lächelte und nickte wieder. Das hatten wir vor ein paar Tagen noch ausgemacht.
"Hab ich nicht vergessen. Was denkst du nur von mir?"
Ich kicherte komisch. Was war nur mit mir los?
"Aww ihr wärt so ein süßes Paar...", hörte ich plötzlich Norami hinter mir sagen. Ich fuhr herum. Ach ja, die beiden waren ja auch noch da... Ich spürte, wie ich ein wenig rot wurde, als ich Sebastian ansah. Dann sah ich wieder zurück zu Norami.
"Was? Nein...Norami, wir sind nicht mehr zusammen, schon vergessen?"
"Ja, weiß ich doch!", sagte sie ohne eine Mine zu verziehen. "Aber ihr beide seht so glücklich zusammen aus!"
Irgendwie hatte sie ja schon Recht... Aber nein! Sebastian hat mich betrogen! So schnell konnte ich ihm immer noch nicht verzeihen.
"Sebastian, setz dich doch zu uns", schlug Norami vor, als sie bemerkte, dass er und ich noch standen.
Sebastian nickte. "Klar, warum nicht?"
Sebastian und ich setzen und nebeneinander auf die Bank. Wie vom Blitz getroffen, sprang Percy unerwartet auf. "Ich weiß nicht..."
Ich sah ihn verwirrt an. Was meinte er?
"Was ist denn los?", wollte ich wissen und legte meine Stirn in Falten. "Da läuft doch noch etwas zwischen euch beiden!", haute er heraus.
Was? Ich wechselte meinen Blick zwischen Percy und Sebastian. Sebastian war so ratlos wie ich und Percy sah uns sauer und enttäuscht an. Was war denn mit dem los?
"Percy...was..."
"Sorry, aber ich muss weg!" Schon wandte er sich nun scheinbar gereizt von uns ab.
In meinem Gehirn herrschte Kaos. Was zum Teufel war mit dem los?? Ich konnte mir nichts zusammen reimen.
"Was hat er denn nur?", fragte Sebastian durcheinander.
"Ich weiß auch nicht", gab ich zurück.  "In letzter Zeit ist er häufig so komisch...ich weiß nicht, was mit ihm los ist..."
Ich sah Norami mit einem sag-mir-endlich-was-los-ist-Blick erwartungsvoll an.
"Du weißt doch Bescheid, oder?", warf ich ihr an den Kopf. "Was ist mit Percy los??"
Norami sah uns beide an. Eine Minute schwieg sie.
"Wisst ihr...", fing sie dann an. "Ich glaub ich geh dann mal und lasse euch alleine, ok?"
"Norami, ich habe dich etwas gefragt!"
Dann stand Norami auch auf und ging. Was war das denn? So hatte ich sie ja noch nie erlebt. Warum waren nur alle so komisch drauf?
"Sie weiß etwas", murmelte ich vor mich hin. "Ich weiß es ganz genau!"
Ich stemmt meine Ellebogen auf meine Knie und legte meinen Kopf auf meine Hände.
Sebastian seufzte. "Ach lass es doch gut sein. Percy wird es schon gut gehen. Wenn die beiden nicht erzählen wollen, was los ist, kann es ja auch nicht so dramatisch sein."
Da hatte er wohl recht. Die beiden würden mir alles erzählen. Keine Ahnung was los war.
Unerwartet legte Sebastian einen Arm um mich. Dann sah er mir tief in die Augen, als auch ich ihn wieder ansah. "Hör mal...Norami meinte doch vorhin etwas zu uns...richtig?"
"Was meinst du?" Ich hob eine Augenbraue. Musste heute jeder in Rätseln sprechen?
"Norami meinte doch, wir wären ein süßes Paar..."
Was sollte ich dazu sagen? Das hat sie nun mal gesagt...
"...und...? "Du weißt, wie ich dazu stehe", meinte er dann.
Ich nickte leicht. Ich wusste, dass er (angeblich) noch etwas für mich empfindet.
"Ach, Sebastian...seit der Sache mit Jazinka kann ich dir nicht mehr so vertrauen wie früher als ich dich kennenlernte!"
Sebastian nickte und wandte seinen Blick kurz ab. "Ja ich weiß...aber...das war ein riesen großer Fehler gewesen! Ich sehe ihn ein! Ich werde so etwas nie wieder machen! Wie oft soll ich das noch sagen?"
"Ich kenne diese Worte doch..." Ich wandte meinen Blick ab. Ich war mir nicht sicher. Ich hatte zu viele Sorgen. "Ich weiß nicht, ob wir die Beziehung nochmal neu starten sollten. Wir sollten einfach vorerst Freunde bleiben." Ich lächelte ihn an.
Sebastian verstand mich und nickte. "Es ist schade, aber...so ist es nunmal."
"Zu deinem Untericht", wechselte ich dann unerwartet das Thema. Ich konnte nicht nur über dieses Thema reden. Mein Kopf war nur noch voller Sorgen zwischen uns beiden.
"Was hast du eigentlich mit mit vor? Was willst du mir beibringen?"
Sebastian kam dieser Themenwechsel glaub ich auch sehr gut.
"Nun, ich werde dir viel mehr beibringen um dich zu verteidigen! Deine Freunde können dir ruhig helfen, wenn sie möchten. Ich könnte gut Hilfe gebrauchen."
"Wirklich? Norami und Percy können..." „Ja, genau!" Ich zweifelte jedoch ein wenig.
"Ich weiß nicht...Norami sicher, aber Percy..."
Warum musste ich dieses Thema wieder ansprechen? Ich bekam ihn einfach nicht aus meinem Kopf heraus.
"Es klang so, als wäre er wegen mir gegangen", sprudelte es plötzlich aus Seastian heraus. Dabei starrte er vor sich ins leere. Ich sah ihn ernst an.
"Was? Meinst du etwa, dass er eifersüchtig auf dich ist?"
Sebastian zuckte mit den Schultern und sah immer noch auf den Boden.
"Ich weiß es nicht, aber es klang so..."
"Du meinst echt, dass Percy auf mich steht?" Dies war ein echt komischer Gedanke. Damit könnte ich nicht klar kommen. Er war einer meiner besten Freunde und nun... Nein! Das durfte nicht stimmen!
"Wäre es so schlimm für dich?" Sebastian sah mich wieder an. Ich ihn auch. Er hatte meine Gedanken gelesen.
"Percy ist mein bester Freund! Ich könnte nie mehr für ihn empfinden! Nein."
Sebastian nickte. "Stimmt schon..."
"Das würde erklären, warum er so komisch zu mir ist..."
"Ja, sieht wohl so aus", gab er seinen Senf dazu. "Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut! Aber es ist am stärkten, wenn man einen Fehler gemacht hat und man sein Mädchen wieder haben möchte!"
Mein Blick ließ Sebastian nicht mehr los. "Was?"
Sebastian lächelte. "Ich..."
"Heißt das etwa, dass du mich immer noch so doll wie am Anfang liebst und dieses Gefühl nie nachgelassen hat?", dachte ich laut nach.
"Weißt du..." Ich fand das süß, wenn er immer nur in Bruchstücken redete. "Ich kann es leider nicht beschreiben! Dieses Gefühl ist immer da, wenn ich dich sehe und dich umarme! Es ist...einfach toll! Aber wenn ich dann wieder denke, dass wir nur Freunde sind..."
„...bist du traurig und weißt nicht, was du machen sollst", vollendete ich seinen Satz mit einem Klos im Hals. Sebastian nickte und nahm meine rechte Hand. Ich spürte Wärme, als er sie drückte.
"Ich kann dich doch verstehen! Ich weiß, wie du dich fühlst!"
Er schüttelte seinen Kopf. "Nein, weißt du nicht! Ich...ich fühle mehr als das alles für dich!"
Ich zog meine Hand zurück. "Tut mir leid, Sebastian, aber ich bin noch nicht bereit!"
Mehr Erklärung war nicht nötig. Er wusste, was ich dachte und ich wusste, was er dachte. Was tat ich eigentlich noch hier? Ich stand auf und wollte gehen.
"Warte!" Sebastian stand auch auf.
"Was ist denn? Ich möchte gehen!"
"Du bist eine tolle Person, Alex! Vergiss das nicht."
Ich lächelte wieder. "Danke."
Manchmal konnte er echt so süß sein... Ach mann! Ich erwischte mich immer wieder dabei, wie ich von ihm schwärmte. Ich kam einfach nicht von ihm los.
Ich seufzte und drehte ihm meinen Rücken zu.

Das dunkle GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt