Ich fing an zu rennen. Meine Füße trugen mich wie Federn über den Boden. Ich spürte sie kaum noch, da ich so schnell rannte. Jetzt hätte ich gerne die Kraft gehabt, sehr schnell zu rennen. Warum besaß ich diese Superkraft nicht? Ich rannte und rannte und versuchte so wenig wie möglich zu denken. Nicht, dass Garlus noch meine Gedanken las!
Ich fühlte mich, als wäre ich schon eine halbe Ewigkeit gerannt, als ich plötzlich ein Geräusch fast neben mir vernahm. Ich bog um die nächste Ecke nach rechts und fand Luca. Ich lächelte, als ich in sah. Wir waren nur von einer klaren Eiswand getrennt.
Seine Mine erhellte, als er mich sah. Er sah so glücklich aus, mich zu sehen.
„Luca!", schrie ich überglücklich und rannte auf ihn zu. Unsere Gesichter waren nur einen Hauch voneinander entfernt. Kurz schloss ich meine Augen. Eine Träne lief aus meinem Auge. Ich musste mich zusammen reißen! Ich riss meine Augen wieder auf und sah ihn an.
„Hol mich hier raus!", rief Luca.
Ich nickte. „Ich werde dich befreien!"Eine Eiswand. Da muss sich doch etwas machen lassen! Kurz warf ich einen Blick auf meine Uhr. Fas waren schon 5 Minuten rum. What?? Oh shit! Das konnte doch nicht wahr sein! Mir musste schnell etwas einfallen! Wie bekam ich Luca da heraus?
Dann kam mir die Idee! Ich sah auf meine Fingernägel. Ich hatte sie wirklich sehr gezüchtet die letzten Wochen. Sie sahen fast aus wie Klauen. Damit könnte ich sicher das Eis aufkratzen! Direkt versuchte ich es. Dabei hauchte ich das Eis immer wieder an. Nach und nach begann das Eis tatsächlich zu schmelzen. Cool!
Dann endlich das Loch so groß, dass ich meinen besten Freund problemlos befreien konnte. Er fiel mir freudestrahlend um den Hals. Ich erwiderte die Umarmung„Ich muss weiter", sagte ich dann und ließ ihn los. „Ich muss die anderen noch retten!"
„Die anderen?", fragte Luca verwirrt. Seine Stirn legte sich in Falten. „Was ist hier eigentlich los?" Er sah so süß aus, wenn er verwirrt war.
Ich lächelte ihn kurz an und nahm seine Hand. „Erklär ich dir alles später. Jetzt müssen wir weiter! Ich habe eine Mission zu erfüllen!"Zusammen rannten wir weiter. Wir verfolgten jede noch so kleine Spur. Ich strengte meine Nase an, um jemanden zu riechen. Dann endlich erschnupperte ich den Geruch meiner Mutter. Sofort rannte ich schneller. Um die nächste Ecke gebogen, bleib ich stehen. Vor uns stand meine Mutter in einem Käfig, um den 4 große Tiger standen. Sie sahen sehr gefährlich aus. Angst hatte ich jedoch nicht.
„Alex!" Mum strahlte, als sie mich sah.
In diesem Moment horchten die Tiger auf und sahen in unsere Richtung. Einer ging an zu knurren und ein anderer brüllte los. Na super.
„Bleib hier", raunte ich Luca ins Ohr und näherte mich den wilden Raubtieren. Wie wollte ich die nur erledigen? Ich hatte doch keine Chance, oder doch?
Ohne weiter zu überlegen, schmiss ich mich einem Tiger auf den Rücken und biss ihm einmal kräftig in den Hals. Das Blut sammelte sich in meinem Mund. Es war sehr köstlich. Das Tier hatte keine Chance, sich zu wehren. In weniger als 10 Sekunden hatte ich den Tiger fast komplett ausgesaugt. Ich ließ den Tiger liegen und wandte mich den anderen zu.
Die sahen nur etwas verdutzt auf ihren toten Freund.
„Wer ist der nächste?", fragte ich herausfordernd und sah einen nach dem anderen an.
Wie vermutet waren sie nun sehr ängstlich und versuchten sich alle drei in eine Ecke zu drängen. So feige hatte ich Tiger noch nie gesehen. Somit hatte ich freie Bahn zu dem Käfig und öffnete ihn. Mum warf sich um meinen Hals, als sie frei war.
„Vielen Dank!", bedankte sie sich. „Was ist hier los?"
„Keine Zeit! Wir müssten weiter!", sagte ich nur und zerrte die beiden hinter mir her. Ich hatte keine Zeit für Gespräche. Ihr Leben hing von meinen Tätigkeiten ab! Wieder sah ich auf meine Uhr. Noch 4 Minuten! Die Zeit verging wie im Flug. Aber konnte das wirklich sein? Hatte ich nicht gerade noch 10 Minuten? Bestimmt manipulierte er meine Uhr! Nein, ich konnte nicht zulassen, dass er mir jemanden nahm! Ich musste noch meinen Vater und Jenny retten! Ich musste es einfach schaffen!Wieder rannten wir weiter. Keine 2 Minuten später fanden wir auch schon meinen Dad. Er hing in einem Treibsandbecken fest. Es schien nicht sehr angenehm zu sein.
Die Zeit lief! Ich hatte keine 3 Minuten mehr! Das konnte einfach nicht sein!„Dad!", rief ich und rannte zu ihm.
„Alex! Hilf mir hier raus!", bat er mich mit einem besorgten Unterton in der Stimme. Er hatte große Panik. Ich musste ihn da raus holen! Also riss ich alle meine Kräfte zusammen und versuchte ihn dort raus zu ziehen. Zum Glück gelang dies mir auch! Endlich hielt ich meinen Dad wieder in meinen Armen. Ich hatte ihn so lange nicht gesehen. Wieder lief eine Träne aus meinem Auge meine Wange hinunter. Dad wischte sie weg.Noch bevor er etwas fragen konnte, kamen plötzlich dunkle Wolken auf. Ich vernahm eine Lache hoch oben über dem Labyrinth. „Die Zeit ist um!"
Plötzlich löste sich das Labyrinth in Luft auf und wie standen wieder auf dem Feld. Garlus stand vor uns. „Das war's, meine Liebe", zischte er.
"DAS WAREN NIE IM LEBEN 15 MINUTEN!", schrie ich aufgebracht.
Nein! NEIN! Das konnte nicht wahr sein! Die Zeit konnte noch nicht um sein! NEIN! NEIN!
„Wie ich sehe, hast du nur 3 retten können", bemerkte Garlus freudestrahlend und ignorierte einfach meinen Einwand. Ich sah mich um und sah in die Gesichter meiner Eltern und von Luca. Einer fehlte! Jenny fehlte! Fast stoppte ich zu atmen. Tränen rannten mir über mein Gesicht. Jenny musste sterben. Ich habe sie zum Tode verurteilt. Das war alles meine Schuld!
Ich wandte mich zurück zu Garlus. Der sah mich ernst an.
Wie von Geisterhand erschien Jenny in unserer Mitte. Sie hockte so verwirrt und unschuldig vor uns auf dem Boden. Sie konnte doch jetzt nicht sterben! Das konnte nicht wahr sein!„Jenny!", schrie ich verzweifelt und rannte zu ihr hin. Ich schmiss mich zu ihr auf den Boden und nahm sie in meine Arme. Meine Tränen rannten immer schneller und schneller mein Gesicht hinunter. Ich hatte es nicht geschafft. Ich habe die Prüfung versemmelt. Alles war verloren. Mein Mut hatte mich verlassen. Eine Welt war gerade für mich zusammen gebrochen. Ich würde meine beste Freundin verlieren! Ich konnte nie wieder richtig glücklich ohne sie werden! Sie war ein großer Teil meines Lebens. Ich kannte sie fast so lange wie Luca. Ich liebte sie wie eine Schwester
„Jenny muss sterben!", brüllte Garlus über das ganze Feld.
Ich hockte immer noch bei Jenny und konnte nicht mehr aufhören zu weinen. „Es tut mir so leid", flüsterte ich in ihr Ohr. „Es tut mir so leid!" Ich konnte sie nicht ansehen.Plötzlich schoss ein Blitz durch Jenny hindurch und sie bewegte sich nicht mehr. Ich hob ihren Kopf und sah sie an. Ihre Augen starrten mich an - ihre leeren, toten Augen. Garlus hatte es vollbracht. Er hatte sie getötet.
„NEIN!", schrie ich so laut ich konnte ich weinte nur noch mehr. „DAS IST NICHT FAIR!" Ich hielt mir meine Hände vor mein Gesicht und ließ noch mehr Tränen freien Lauf. Wie konnte er mir das nur antun? Was hatte Jenny ihm getan? Was hatte ich ihm getan?
Ich spürte, dass mich jemand von hinten umarmte. Es war Luca. Ich drehte mich zu ihm um und sah ihn an. Auch er hatte nasse Augen. Tränen rannten über sein schönes, ebenes Gesicht. Ich habe ihn selten so aufgelöst gesehen wie in diesem Moment. Ich schloss meine Augen. Luca schloss mich in seine Arme und hielt mich fest. Ich spürte seine nassen Tränen auf meiner Jacke. Wir beide waren am Ende. Unsere beste Freundin war gestorben.
"Hey", hauchte er mir ins Ohr. Ich wusste, wie beschissen es ihm ging. Wenn er jetzt vorhatte, mich aufzuheitern, hatte er keine Chance. Es war vorbei.
„Willst du den Kampf aufgeben und deiner Freundin Gesellschaft leisten?", hörte ich Garlus in meiner Nähe fragen. „Dann kannst du dich von mit töten lassen und dein Leiden beenden!"
Ich weinte weiter in Lucas Arme und dachte über diesen Satz nach. Wenn er mich jetzt tötete, dann war alles vorbei. Ich hatte keine Schmerzen mehr und ich wäre in einer anderen schöneren Welt. Vielleicht würde ich ja dort meinen Frieden finden.
„Ich kann das nicht", schluchzte ich verzweifelt in Lucas Arme hinein. „Ich kann nicht kämpfen! Ich habe keine Chance! Er wird mich so oder so umbringen!"
Mein ganzer Mut und mein Selbstbewusstsein hatte mich verlassen. Alles war weg. Ich konnte nicht anders, als mich zu ergeben. Ich hatte keine andere Wahl mehr. Alles war vorbei. Ich hatte meine Chance zu kämpfen, doch ich versagte. Ich bereitete mich schon mal seelisch auf meinen Tod vor.
DU LIEST GERADE
Das dunkle Geheimnis
VampireWie würdet ihr euch fühlen, wenn euer Leben sich an eurem 18. Geburtstag auf einmal um 180 Grad dreht? Wenn sich alles von jetzt auf gleich verändert und ihr plötzlich ein komplett neues Leben als Vampir an einem fremden Ort anfangen müsst? Ich kann...