15. Eine schwere Entscheidung

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Seit dem Gespräch mit Sebastian waren mittlerweile schon ein paar Wochen vergangen. Die Zeit raste unnormal schnell. Es war gar nicht seine Art, sich so lange nicht zu melden. Ich fande es schon total komisch und unnormal. Dazu musste ich ständig an ihn denken und ich vermisste ihn auch. Das Gefühl in meinem Bauch war so unnormal wie noch nie zuvor. Ich fühlte mich ungeliebt. Langsam fing ich an mir auch Sorgen um ihn zu machen. Ich hatte ihn die ganze Zeit auch nicht gesehen. Wahrscheinlich liebte er mich wirklich nicht...

"Na, schon was von Sebastian gehört?“, wollte Percy wissen, als wir an diesem Tag auf dem Weg zu dem Fach Vampirblutlehre waren. Ich seufzte und verdrehte meine Augen. Immer wieder mussten sie das Thema ansprechen. Ich hatte langsam echt genau davon.
"Sebastian", murmelte ich. Es klang fast schon wie ein Fluch.
"Ok, schon verstanden!" Percy klang ein wenig beleidigt.
"Nein, Percy, ich..."
"Ich kann dich total verstehen, Alex", unterbrach er mich. "Ich verstehe diesen Kerl einfach nicht. Wenn er dich wirklich lieben würde, was er auch tut, dann hätte er sich schon längst gemeldet!"
Percy wusste natürlich auch Bescheid. Zierlich nickte ich. "Wie wahr das wohl ist..."
Ich konnte meine Gefühle nicht vor meinen Freunden verstecken. Einerseits wollte ich ihn unbedingt wieder sehen, doch andererseits war ich immer noch sauer auf ihn und total enttäuscht.
"Sag bitte diesen Namen nicht mehr in meiner Gegenwart!“, warnte ich Percy dann. Ich wollte einfach nicht mehr an ihn denken.
"Ich verstehe auch nicht, warum er sich nicht gemeldet hat", warf sich Norami ein. Was war an meinem Satz nicht zu verstehen??
"Leute, bitte! Ich möchte einfach nicht über ihn reden!"  Ich fauchte kurz.  Dabei ragten meine Vampirzähne auf meinem Mund hervor. Ich war stolz auf sie, denn erst vor 3 Tagen waren sie fertig ausgebildet. Ich wurde immer mehr zum richtigen Vampir. Schade, dass meine Eltern und meine Schwester nicht hier waren. Ich vermisste sie jetzt schon. Ich wünschte mir so sehr, dass sie bei mir waren.
"Bestimmt hat Sebastian sich doch für Jazinka entschieden!“
Ich sah sie genervt an. "Bitte hör auf!"
Auf einmal sak meine Stimmung immer weiter und ich machte ein trauriges Gesicht. Dann sah ich auf den Boden vor mir. "Und wenn...!?" ...kann das mir ja egal sein...oder nicht? Ich hatte ja immer noch Gefühle für ihn. Ich will es nur aus seinem Mund hören, welche Entscheidung er nun getroffen hat! Warum war es so schwer Sebastian…
"Alex!“
Ich sah hoch und erblickte Sebastian, der auf uns zu rannte. Na ja, eher nur auf mich. Auch das noch. Er machte es mir aber auch nicht leicht.
"Ich hab dich überall gesucht!" Er lächelte und blieb vor uns stehen. "Ich bin so froh, dass ich dich hier treffe!“ Er sah geschafft aus. Hat er mich wirklich überall gesucht oder war das nur eine Masche? Ich konnte richtig von falsch kaum noch unterscheiden.
"Ich habe nicht viel Zeit“, log ich bewusst. "Also mach es schnell." Ich zeigte ihm meine Zähne.
"Oh, du hast sie endlich bekommen! Ich bin…“ „Ja, das habe ich."
Er runzelte seine Stirn. "Was...?" "Ich könnte dich beißen, wenn ich will." "Alex, alles ok mit dir?"
Er trat einen Schritt zurück. "Ok? Ich? Warum fragst du mich das?"
Sebastian schwieg. "Ich weiß, ich..."
"...habe Mist gebaut und ich liebe nur dich und bla und bla und..."
"Ich habe mich für dich entschieden, ok?“, fuhr er mir dazwischen.
Ich blickte ihn an. Erst fröhlich, dann ernster. Das hätte er auch Jazinka erzählen können.
"Beweise es mir“, verlangte ich und stemmte meine Hände in meine Hüften.
Wie auf Stichwort kam plötzlich Jazinka angerannt.
„Sebastian, wie konntest du nur!“, jammerte sie, während ihre Augen voller Tränen waren. Sie schienen echt zu sein. Hatte Sebastian erst gerade mit ihr Schluss gemacht?
"Mich verlassen, wegen…“ Sie sah zu mir und zeigte wütend auf mich. "…der da!“
"Der da?" Sebastian schrie sie an. "Jazinka, sie hat auch einen Namen! Verschwinde, Jazinka! Sofort!" Wow, das waren klare Worte. Weinen nickte sie und rannte wieder weg. Was war das denn bitte schön? Verwirrt sah ich Sebastian an.
"Woher soll ich wissen dass du ihr nicht gesagt hast, dass sie so reagieren soll?“
Sebastian seufzte und nahm meine Hände. Und ich ließ das auch noch zu! Ich war wie eingefrohren.
"Alex, bitte glaube mit! Sollte ich dich noch ein zweites Mal belügen? Du weißt, was ich für dich empfinde! Lass es doch einfach zu!“
„Sebastian, ich…“ Seufzend sah ich auf den Boden. Was sollte ich tun?
"Wie soll ich dir vertrauen können?"
"Du machst es aber auch keinem leicht", flüsterte Percy lächend hinter mir.
Mir war nicht zum Lachen zumute. "Ich weiß nicht ob das mit uns so klappen würde."
"Alex..." "Ich liebe dich doch auch, Basti, doch...wir sollten lieber Freunde sein."
Nun fing ich an zu lächeln. Ich hatte die perfekten Worte gefunden.
"Zumindest für die nächste Zeit. Vielleicht gewinnst du mein Vertrauen wieder und wir können von vorne anfangen." Innerlich hoffte ich so sehr, dass er mich wirklich liebte.
Sebatian schluckte und sah mich traurig an. Seine Augen glitzerten ein wenig. Er war den Tränen nahe. War das ein Zeichen?
"Wahrscheinlich hast du Recht", sagte er und ließ meine Hände los. "Das wäre das beste für uns."
Ich konnte spüren wie schwer es ihm fiel, das zu sagen.
"Ich muss los", sagte ich. "Wir sehen uns."
Er nickte stumm und ließ zu, dass ich ging.
Norami und Percy folgten mir zum nächsten Unterricht.

Das dunkle GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt