4. Der Aufbruch

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Nur kurz später lag ich in meinem Bett.
Die Tür hatte ich natürlich vorher geschlossen. Ich musste einfach alleine sein.
Ich zog mir die Decke über den Kopf und kuschelte mich in meine fluffigen Kissen hinein. Ich schloss meine Augen. Nur schwer konnte ich meine Gedanken ordnen. Es war einfach schon zu viel heute passiert. Dabei war es gerade einmal 13:00! Was davon konnte ich eigentlich glauben?
War wirklich alles wahr?
Ich seufzte und beschloss wenigstens noch etwas zu schlafen. Vielleicht klappte es ja...

 
*Am Abend* 

"Alex!", flüsterte mir eine Stimme sanft ins Ohr. Ich spürte einen leichten Hauch um mein Ohr herum. Dies bereitete mir eine leichte Gänsehaut - und ein Lächeln. Ich wusste nämlich genau wer das war.
"Aufwachen." "Hmm…“, knurrte ich vor mich hin. "Es liegt eine lange Reise vor uns."

Ich drehte mich auf den Rücken und öffnete langsam meine Augen. Wunderschöne dunkle braune Augen erblickten mich. Die schönsten Augen, die ich jemals sah.
"Sebastian“, hauchte ich lächelnd. Er lächelte auch, als ich seinen Namen nannte. Sein Lächeln war einfach wunderschön! Ich könnte es nie in meinem Leben vergessen.

Sebastian stand auf. Ich folgte ihm mit meinen Augen.
Stop! Alex, behersche dich! Ich versuchte mich zurück zu halten.
"Komm steh auf! Wir müssen los!", sagte er dann. Aufstehen? Wieder knurrte ich vor mich hin. Ich hasste aufstehen.
"Die Akademie wartet!" Doch...plötzlich war ich hellwach.
Ich fuhr hoch und starrte ihn an. Meine Augen waren aufgerissen. Ich sah bestimmt wie eine Irre aus. Was?? Akademie?? Mist, das war alles doch kein Traum! Ich hätte heulen können, doch ich beherschte mich.
"Ist alles in Ordnung mit dir?“ Er wirkte ein wenig besorgt, als er mich fragte. Jedoch blieb er da stehen wo er war. Sein Blick war ernst. Ich nickte leicht um ihn zu beruhigen.
"Ja…ich denke schon...“ Ich blickte ihm tief in seine Augen.
Unerwartet erfuhr es mich: Wir beide waren Vampire. Er war wie ich. Jedoch sah er nicht viel anders aus...
"Es ist schon komisch, dich als Vampir zu sehen…“, fing ich an und begann mich aus meinem Bett zu rollen. Sebastian schwieg. Er hatte wohl nichts dazu zu sagen.

Ich schlüpfte in meine Socken zurück, die ich vorher ausgezogen hatte. T-shirt und Jeans hatte ich anbehalten. Dabei fiel mein Blick auf die Uhr. 18:00 Also hatte ich doch etwas geschlafen.

Als ich aufstand und mich zu Sebastian wandte, fragte ich:
"Wie lange fliegen wir eigentlich ungefähr?“ Seine Augen blickten in meine.
"Nun ja…ca. 10 Stunden bestimmt…“ "WAS? So lange?“ Es lief mir kalt den Rücken herunter.
So lange Flüge war ich nicht gewohnt... Nun ja, um ehrlich zu sein bin ich erst ein oder zwei mal geflogen. Hoffentlich überstand ich das bloß...
"Es ist sehr weit weg von hier!“ Ich schluckte.  Das machte mir natürlich noch mehr Mut. So weit weg von meiner Familie und meinen Freunden? Oh Gott...
"Aber das schaffen wir schon!" Sebastian lächelte. Er konnte gut lachen. Er war ja nicht in meiner Situation.

Mit diesen Worten verließ er als erster mein Zimmer. Nur wiederwillig trottete ich ihm hinterher.

"Machs gut!“
Mit nassen Augen lag mir meine Schwester nur wenig später in den Armen. Sie wird mir sehr fehlen. Sie war die tollste Schwester auf der ganzen Welt. Ich hätte mir keine Bessere wüschen können. "Ich werde dich sehr vermissen.“ "Ich dich auch, Schwesterherz!“ Wir sahen uns traurig an.
Ich wischte ihr eine Träne aus ihrem Gesicht. "Wir werden uns sicher bald wieder sehen."
Laura nickte stumm. Ich glaubte fest daran.
Dann wandte ich mich von ihr ab und schloss meine Mum in meine Arme.
"Viel Spaß euch beiden! Ich liebe dich!“ "Ich dich auch, Mum!" Noch mehr Tränen verließen meine Augen. "Weine nicht, Schatz!", flüsterte sie mir zu. "Ihr werdet viel Spaß haben." "Ich werde euch vermissen!" "Wir dich doch auch." Mum küsste mich auf meine Stirn.
Nur unfreiwillig löste ich mich von ihr und nahm meine Koffer in meine Hand.
"Sebastian!?“ Mum sah Sebastian an. Ich verfolgte ihre Blicke. "Pass bloß gut auf sie auf!“
Er nickte und lächelte. "Keine Sorge! Das mache ich! Ihrer Tochter wird schon nichts passieren!“ 
Ich schaute auf den Boden und lächelte auch. Es war schon schön mit Sebastin weg zu fliegen...
Er ging zur Tür und öffnete sie. "Kommst du, Alex?" Ich nickte.
Meine Füße lenkten mich zur Tür. Ich drehte mich ein letztes Mal zu meiner Familie um und winkte ihnen zu. Dann schob Sebastian mich sankft aus der Tür und schloss sie hinter sich.

Vor der Tür stellte ich kurz meine Koffer ab.
"Wir müssen uns an die Hand nehmen, sonst bringen die Ketten nicht so viel! Die Sonne ist schon sehr stark heute. Du  hast dir einen sonnigen Tag als Geburtstag ausgesucht."
Ich konnte ihn lächeln hören. Er wusste genau, dass ich mir das nicht aussuchen konnte. Keiner konnte das.
Sebastian streckte seine Hand nach mir aus. Ich nahm sie und spürte wie erwartet keine Wärme. Sie war einfach nur kalt und hart. Meine fühlte sich auch kaum anders an. Das war bei Vampiren eben so. Jedoch spürte ich, dass es mir trotz der heißen Sonne gut ging. Das fand ich toll.
Sebastian nahm einen meiner Koffer und ich den anderen. Zusammen gingen wir ein Stück weiter zum Strand runter. Er war zum Glück sehr leer.  Nur wenige Badegäste waren zu sehen. Das wunderte mich schon etwas. Das Wetter war doch schön heute! Hatte Sebastian etwa etwas damit zu tun? Warum liefen wir überhaupt zum Strand?
"Ich habe mir gedacht, dass du dich von dem Strand verabschiedest." Das war echt gruselig. Als hätte er mein Gedanken gelesen... Ich nickte stumm. "Danke."
Immer noch Hand in Hand standen wir am Wasser. Die Wellen brachen am Ufer und überspühlten unsere Füße. Ich schloss meine Augen um diesen Moment zu genießen. Niemand konnte ihn mir jetzt nehmen.
Doch dann kam ich wieder in die Realität zurück. So oft ich es auch versuchte, sie holte mich immer wieder ein.
"Müssen wir nicht langsam mal zum Flughafen?", fragte ich Sebastian. Ich wandte meinen Blick vom wunderschönen Meer zu ihm. Seine Augen hingen jedoch noch am Wasser. Er schien es auch zu genießen. "Nein, Alex, wir fliegen auf eine andere Weise." Ein Lächeln umspielte seine Lippen, als er dann zu mir sah. Ich verstand gar nichts. Verwirrt stand ich neben ihm.
"Auf eine andere Weise? Welche denn?" Darunter konnte ich mir nichs vorstellen.
"Erst einmal", fing Sebastian an. "Müssen wir dein Gepäck klein zaubern."
Wieder weiteten sich meine Augen vor Verwirrung. "Zaubern?"

Das dunkle GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt