21. Percys Geheimnis

149 11 0
                                    

Ich ging die Treppe zu meinem Zimmer hoch. Mein Kopf hätte platzen können. Alles mögliche ging mir durch meine Gedanken durch. Das mit Percy, dann auch noch Sebastian... Wie sollte ich meine Gefühle nur alle wieder ordnen können? Ich seufzte wieder verweifelt.
Plötzlich spürte ich mitten auf der Treppe wie eine Katze sich um meine Beine wickelte. Wie auf Stichwort blieb ich stehen und sie fing an zu schnurren.
"Hey, du süße", flüsterte ich ihr zu und bückte mich zu ihr runter. Sie schnurrte nur noch mehr, als ich sie streichelte. Katzen waren eine meiner Lieblingstiere. Am meisten liebte ich jedoch Delfine. In Malibu waren mehr als genug gewesen. Ich vermisste sie alle sehr doll.
Ich holte meine Gedanken wieder zur Katze zurück.
"Wo kommst du denn her, hm? Ich habe dich noch nie zuvor hier gesehen. Wem gehörst du denn?"
Die Katze sah mich an, als wollte sie mir etwas sagen. Dann ging ließ sie meine Beine los und kletterte weiter die Treppe hoch. Ich folgte ihr gespannt. Wo sie wohl so schnell hin wollte?
Vor dem Zimmer Nummer 2463 blieb sie stehen. Hatte sie bemerkt, dass ich ihr gefolgt war? Ich blieb oben auf der Treppe stehen. Die Katze sah sich ein paar Mal um und quetschte sich durch den Spalt in der Tür. Somit verschwand sie im Zimmer. Die Tür ging mit einem Krachen zu. Was sie wohl dort drin macht? War jemand im Zimmer?
Ich rannte schnell aber vorsichtig zu dem Zimmer und sah gespannt durchs Schlüsselloch.
Ich wusste nicht, warum mich diese Katze so faszinierte. Jedoch kam mir die Katze irgendwie komisch vor. Sie hatte etwas an sich, was mich an sie zog. Damit hatte ich nicht ganz unrecht.
Plötzlich geschah etwas komisches. Um die Katze herum stieg Nebel auf. Nur eine Sekunde später verwandelte sich das Tier in einen Menschen. Ich rieb mir die Augen. Hatte ich das richtig gesehen? Hat sich die Katze eben in Frau Gibze, meine Vampirblutlehrelehrerin, verwandelt? Wie konnte das möglich sein? Ich atmete tief ein und aus. Das hatte ich gerade wirklich gesehen. Es war echt. Ich konnte es trotzdem nicht glauben.
"Puh, wiedermal alles gut gegangen", murmelte sie vor sich hin. "Wenn mich jemand erwischen würde, würde es riesen großen Ärger geben..."
Ich presste mein Ohr näher an das Loch.
"Haha, es ist schön ein Geheimnis zu haben! Ich kann Vampir und noch mehr sein! Ich kann mich in alles verwandeln was ich will!"
Ich kam mir vor wie in einem komischen Film. Wieso sagte sie das jetzt alles? Weiß sie doch, dass ich sie verfolgt habe?

"Alex?" Ich zuckte zusammen und fuhr herum. Meine Augen weiteten sich.
"Percy!", hauchte ich. "Was...?" Ich vollendete die Frage in meinem Kopf.
"Das könnte ich dich fragen!"
"Ich...äh...", flüsterte ich. Mist, mir fiel keine passende Ausrede ein.
"Gar nichts", meinte ich dann spontan und entfernte mich ein Stück von dem Raum.
"Ich muss mit dir reden", sagte Percy dann. "Gehen wir in dein Zimmer?"
Ich zuckte mit den Schultern. "Ja...ok..."
Wollte er mir endlich sagen, was mit ihm los war? Ich war gespannt.

Zusammen gingen wir zu meinem Zimmer. Auf dem Weg schwiegen wir uns an. Percy war jedoch ruhig. Er schien erleichtert, als wir mein Zimmer betraten.
Ich setzte mich erst einmal auf mein Bett.
Percy setzte sich neben mich. Zitterte er etwa?
"Also, was wolltest du mir sagen?", wollte ich von ihm wissen und sah ihn erwartungsvoll an.
Percy atmete tief ein und aus, nachdem er mich angesehen hatte.
"Ich...äh...wie soll ich dir das sagen...ich...", stotterte er. Er sah mich nervös an.
"Stehst du auf mich?", haute ich ohne nachzudenken einfach heraus.
Percy öffnete seinen Mund, doch es kam kein Wort heraus. Er nickte vorerst nur stumm.
Dann nahm er sich zusammen und sagte: "Ich...ja...irgendwie schon...ich meine...ich hab so ein tolles Gefühl in meinem Bauch, wenn ich bei dir bin. Es ist...unbeschreiblich."
Er fing an mich anzugrinsen. Ich lächelte leicht zurück. Dann wurde sein Gesichtsausdruck wieder ernster. "Aber du interessierst dich eh nicht für mich...du bist ja noch in Sebastian verliebt...was ich verstehen kann. Er ist klug, hilfsbreit, und einfach ei gut aussehender junger Vampir..."
Ich hob eine Augenbraue und unterbrach ihn sanft. "Percy, ich liebe ihn nicht mehr."
Ein kleiner Lacher verließ meinen Mund. "Wir sind nur Freunde!"
Percy sah mich komisch an. "Du kannst mich nicht anlügen, Alex", sagte er lachend. "Ich seh doch wie du ihn ansiehst." Percy konnte nicht weiter reden. Seine Stimme wurde immer schwächer. Ich konnte verstehen, was für Zweifel gerade in ihm entstanden.
"Hey", flüsterte ich ihm zu. "Percy, du bist ein toller netter und süßer junger Vampir", schmeichelte ich ihm. "Aber ich fühle nicht mehr für dich als Freundschaft. Tur mir leid..."
Er nickte. "Ich muss wohl damit leben können..."
"Percy, das kannst du! Wir sind ja noch Freunde. Du bist ein toller Freund für mich!"
Wir beide lächelten einander an.
"Ich könnte mich nie in meinen eigenen Bruder verlieben!"
Percy sah mich sprachlos an. "Ich bin für dich wie ein Bruder? Echt jetzt?"
Ich sah ihn an und nickte. "Wir kennen uns zwar noch nicht so lange, aber ich hab das Gefühl, dass wir uns schon ewig kennen..."
Percy nickte. "Ja, das Gefühl habe ich aber auch."
Wieder lächelten wir beide. Er schüttelte lachend seinen Kopf.
"Du kannst von Glück reden, dass gleich zwei Jungs auf dich stehen..."
Ich lachte und boxte ihm in seine Schulter. "Ich bin auch nur ein normale Vampir."
"Nein, du bist besonders." Er grinste wieder.
"Im Gegensatz zu dir liebt mich aber keiner!" Sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernster. Percys Aussage traf mich sehr tief. Ich seufzte.
"Per...das stimmt doch gar nicht! Du wirst doch geliebt!" "Wirklich?" Ich nickte schnell.
"Natürlich! Norami und ich sind doch immer für dich da!"
"Ja, aber ich hatte noch nie eine Freundin!" Percy verschränkte traurig die Arme vor seiner Brust.
Er tat mir leid, also nahm ich ihn in den Arm. "Tut mir leid für dich..." Ich glaub, er genoss es. Mir war es egal. Ich wollte nur, dass es ihm gut geht. Ich hasste es, wenn es jemandem schlecht ging.
"Du wirst schon jemanden finden, ganz sicher! Du musst nur daran glauben."
Ich musste auch dran glauben. Vielleicht könnte ich Sebastian später auch wieder vertrauen...

Das dunkle GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt