31. Sebastian, der Romantiker

129 7 2
                                    

Sebastian führte mich durch etliche Gänge bis wir nach ca. 5 Minuten endlich an seinem Zimmer angekommen waren. Auf den Gängen war noch viel Betrieb obwohl in ein paar Minuten schon die Tagruhe begann. Dann musste jeder in seinem Zimmer sein und schlafen. Ich hatte nichts dagegen, die Nacht bei Sebastian zu verbringen.

Sebastian schloss seine Zimmertür auf. Bevor er sie jedoch öffnete, stellte er sich hinter mich und flüsterte: „Schließe deine Augen."
Ich tat wie mir gehießen und schloss meine Augen. Zur Sicherheit umschloss Sebastian sie auch noch mit seinen Händen. Sie waren etwas schwitzig und warm. War er etwa aufgeregt?
Leicht und sanft schob er mich langsam ins Zimmer hinein. Hinter sich schloss er die Tür.
Es war immer noch stockdunkel und meine Augen waren noch geschlossen. Ich spürte nur Sebastians Atem an meinem linken Ohr und sonst nichts weiter.
„Überraschung!", flüsterte Sebastian mir dann ins Ohr und löste seine Hände von meinen Augen. Mir blieb fast mein Herz stehen und mein Atem setzte kurz aus, als ich meine Augen öffnete und mich im Zimmer umsah. Ich mehr als nur überrascht, als ich sah, was Sebastian vorbereitet hatte, und schlug mir eine Hand vor meinen Mund. Überall im Raum waren kleine bunte Lichter verteilt. Die meisten davon waren rot. In der Mitte des Raumes hatte er aus Kerzen ein Herz geformt, das groß genug war, dass man sich dort rein setzen konnte. Daneben stand ein Glas, in dem Blut war.
Oh mein Gott, war das romantisch. Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte.
„Du musst nichts sagen", wisperte Sebastian mir ins Ohr und führte mich zu dem Herz hin. Er bat mich, Platz zu nehmen. Vorsichtig stieg ich in das Herz und setzte mich in einen Schneidersitz. Mein Freund setzte sich neben mich mit dem Glas voller Blut. Erst jetzt sah ich, dass dort zwei Strohhalme drin waren. Ich lächelte meinen Freund überglücklich an.
„So etwas hat noch nie jemand für mich getan", brachte ich lächelnd über meine Lippen.
Sebastian näherte sich mir und gab mir einen Kuss auf die Lippen. Ich erwiederte diesen Kuss. Ich hätte nicht gedacht, dass Sebastian wirklich so ein Romantiker ist.
„Stell dir vor, es wäre ein süßer Wein", sagte Sebastian und hielt das Glas zwischen uns beide. Mit einem Lächeln nahm er einen Strohhalm und steckte sich ihn in den Mund. Dabei sah er mich auffordernd an. Auch ich nahm den anderen Strohhalm und führte ihn an meinen Mund. Zusammen fingen wir an zu trinken. Das Blut war klar und schmeckte wirklich sehr lecker. Ich sah Sebastian immer noch an und lächelte wieder. Auch Sebastian lächelte mich immer noch an. So glücklich wie in diesem Moment war ich schon lange nicht mehr. Die Sorgen und Schmerzen der letzten Tage verflogen einfach als wären sie nie da gewesen. Es war so schön, mit Sebastian hier zu sitzen und einfach nur zu schweigen. Keiner von uns musste etwas sagen. Die Stimmung war schon romantisch genug.

Als das Glas leer war, stellte Sebastian es zur Seite. Dann sah er mich an und nahm meine Hände. „Hast du Bock auf ein kleines Spiel?", fragte er auffordernd.
Ich hob eine Augenbraue und sah ihn skeptisch an. „Was für ein Spiel?"
„Ich schalte das Licht aus und du versteckst dich hier irgendwo im Raum. Wenn ich dich gefunden habe, bekommt du vielleicht noch mehr Blut", erklärte er mir. Wahrscheinlich hatte er meinen Magen knurren hören, denn ich hatte wirklich Hunger. Also ließ ich mich auf das Spiel ein. Sebastian stand auf und schaltete das Licht aus. Gleichzeitig pustete ich die Kerzen aus. Schon robbte ich aus dem Herz hinaus und bewegte mich an einen anderen Ort. Ich wusste nicht genau wo ich war, doch es fühlte sich hinter mir wie der Kleiderschrank an.

„Bist du bereit?", hörte ich Sebastians Stimme am anderen Ende des Raumes.
Ich dachte nur „Ja". Wenn ich etwas gesagt hätte, dann hätte er mich sofort gefunden.

Ich vernahm ein leichtes Knartzen. Sebastian war auch auf seinen Knien unterwegs. Zuerst hörte es sich so an, als würde er sich in die falsche Richtung bewegen, doch dann spürte ich, dass er immer näher kam. Ich versuchte ihn zu täuschen und aus der Ecke zu fliehen, doch schon spürte ich eine Hand an meinem rechten Fuß. Er hatte mich wirklich erstaunlich schnell gefunden. Sebastian kam immer näher. Er zog sich an meinem Fuß ganz langsam zu dem Rest meines Körpers. Ich konnte seinen Atem schon hören. Weit konnte er nicht mehr von mir sein. Seine Hand wanderte immer weiter hoch bis sie meinen Bauch erreicht hatte. An dieser Stelle hörte sie auf zu wandern und ich konnte Sebastians Atem in meinem Gesicht spüren. Ich schloss meine Augen und drückte mich näher an den Schrank dran. Dann fing Sebastian auch schon an mich zu küssen. Seine Lippen legten sich perfekt auf meine. Ich spürte Blut auf seiner Lippe. Ich ertastete es mit meiner Zunge und fing an es ab zu saugen. Dabei küsste ich ihn jedoch immer weiter. Das Blut gelang in meinen Mund und es schmeckte wirklich köstlich. Ich wusste, dass es Sebastians war, doch ich konnte nicht aufhören. Ich hatte so einen Drang nach Essen. Dieser Geschmack war einfach unwiderstehlich. Sebastian schien mich jedoch auch für unwiderstehlich zu halten. Er umschlung mich und drückte mich an den Schrank. Ich spürte seinen Körper näher als zuvor an dir dran. Wir saßen eng umschlungen vor dem Schrank und küssten uns. Unsere Lippen öffneten und schlossen sich in einem gleichmäßigen Rhythmus. Es war einfach so ein wunderschöner Moment.

Auf dem Flur draußen schrie jemand: „Alle in eure Betten! Schlafenszeit! Husch husch!"
Ich seufzte und hörte auf Sebastian zu küssen.
„Ist alles ok?", fragte er etwas verwirrt. Ich konnte ihn nicht sehen, jedoch konnte ich hören, was er für einen Gesichtsausdruck hatte.
„Ja", sagte ich dann. „Aber ich möchte jetzt schlafen. Ich brauche meinen Schlaf."
Sebastian löste seine Hände von meinem Rücken und ließ mich los.
„Willst du hier bleiben?", fragte er mich dann.
„Ja", sagte ich wieder.
Sebastian atmete tief ein und aus bevor er aufstand. Er hatte sich mehr erhofft, doch mir kam das alles schon recht. Ich drückte mich vom Schrank ab und stand auch auf. Ich hörte wie Sebastian sich etwas auszog und sich auf sein Bett schmiss. Langsam näherte ich mich dem Bett. Bevor ich mich zu meinem Freund legte, zog ich noch mein T-shirt und meine Hose aus. Ich hasste es darin zu schlafen. Also stieg ich nur in BH und Unterhose ins Bett. Ich ließ mich neben Sebastian nieder und schon spürte ich seinen Atem in meinem Gesicht.
„Gute Nacht", flüsterte ich ihm zu. „Schlaf schön."
Schon küsste Sebastian mich wieder, jedoch nicht lange.
„Träum was süßes, Süße", raunte er mir noch ins Gesicht.
Ich lächelte und drehte mich um, sodass er direkt hinter mir lag. Er umschloss mich mit seinen Armen und schloss meine Hände vor meinem Bauch. Den Rest meines Körpers ließ er völlig außer Acht. Mit dem Gedanken, dass Sebastian bei mir war, schlief ich nur kurze Zeit später seelenruhig ein.

********************************

Hey Leute :)
Wie gefällt euch das Buch?
Kann ich irgendetwas verbessern?
Bitte schreibt mir eure Meinungen :D

Das dunkle GeheimnisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt