Schlussendlich habe ich den ganzen Tag nur in meinem Bett gelegen und nichts getan außer nachzudenken und in Selbstmitleid zu versinken.
Was hätte ich sonst tun sollen?
Ich will nichts mehr für unsere Freundschaft tun. Ich würde mich dumm fühlen, wenn ich noch etwas für Ash tun müsste. Im Nachhinein, hatten wir keine ‚richtige' Freundschaft. Immerhin wurde ich irgendwie in diese Freundschaft gezwungen, eventuell rein manipuliert.Siebte Klasse.
Damals war ich einsam und verzweifelt gewesen. Ich hatte keine Freundesgruppe und war oft alleine. Natürlich hatte ich mich versucht in die Gruppe zu integrieren, doch keiner wollte mich. Ich konnte mich mit einigen für eine oder zwei Wochen anfreunden und dann warfen sie mich indirekt aus der Gruppe raus, indem sie nicht mehr mit mir sprachen oder mich einfach nur ignorierten und sich von mir fernhielten.
Ich wusste nicht, ob es an mir lag. Oder ob wir einfach nicht zusammen passten, aber irgendwann fand ich mich damit ab. Irgendwann akzeptierte ich es, alleine zu sein. Es war ja nicht so, als würde ich nicht schon alleine zu Hause sein. Was mir eigentlich ziemlich zusetzte...Ich musste alleine für mich kochen, mich um das Haus kümmern, hatte niemanden der mit mir über meinen Tag sprach, mir mit meinen Problemen half (ob es die Hausaufgaben waren oder die Schule war). Manche Tage würde ich am liebsten vergessen.
Dazu war ich auch noch ein Horror-Fan, was bedeutete, dass ich öfters zu Paranoia geneigt hatte. Und alleine zu Hause zu sein, teilweise bis spät abends, war nicht die beste Option gewesen.Ich mein, ich hab's überlebt!
Ich hab mich damit abgefunden.
Aber ich hab es nie wirklich verstanden.Warum arbeitete mein Vater so viel?
Warum kam meine Mutter nie nach Hause? Warum rief sie nie an?
Aber ich fand mich damit ab, Fragen zu haben, die mir nie jemand beantworten würde.Das Leben ging weiter, selbst wenn ich das nicht wollte. Es war nichts so, als wünschte ich mich zurück in die siebte Klasse, um einige Sachen richtigzustellen. Ich wünschte mir ein anderes Leben, eine andere Kindheit. Oder ich wünschte mir einfach nur, dass ich mich besser und früher mit der Situation abgefunden hätte.
Irgendwann sprach mich dann Ash an. Bis heute wusste ich immer noch nicht, warum.
Ich wusste nicht, ob er einfach Mitleid mit mir gehabt hatte oder ob er auch verzweifelt und alleine gewesen war. Ich wusste nur, dass er eines Tages plötzlich neben mir stand und versuchte ein Gespräch mit mir anzufangen.
Zuerst passte es mir gar nicht und ich versuchte ihm klarzumachen, dass ich alleine sein wollte- was gar nicht stimmte. Aber er blieb stur.
Er kam andauernd zu mir, gab mir irgendwann seine Nummer und sprach für drei Tage nicht mit mir. Dann kam er mit Ian wieder und zu zweit integrierten sie mich in alles was sie taten, selbst wenn ich mich strickt dagegen weigerte, änderten sie ihre Pläne einfach. Und ich fand mich damit nach einiger Zeit ab... freute mich innerlich sogar ein bisschen. Ich dachte mir, dass das vielleicht nicht so schlecht sein konnte.Zuerst stritten wir viel, sehr viel. Teilweise über die dümmsten Sachen. Bis Alexis sich zu uns gesellte. Und selbst da wusste ich nicht, wie es passierte. Ich glaube, er hat uns einmal streiten gehört und hat mich später darauf angesprochen- obwohl wir uns nicht kannten.
Nachdem sich unsere Situation gelegt hatte, schlug ich vor, dass er mit uns abhängen konnte und durfte, wenn er es überhaupt wollte.Ab da waren wir Freunde und ich war, selbst wenn ich es nicht zugab, glücklich.
Und jetzt dachte ich mir, dass er wahrscheinlich der einzige ‚richtige' Freund war, der mich wahrnahm und dem wirklich etwas an mir lag.
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Running
Teen FictionIn einem einfachen Café, in einer einfachen Stadt, an einem einfachen Tag, trafen sie aufeinander. Er war sehr introvertiert, es war schon ein Wunder gewesen, als er alleine in einem überfüllten Café saß und einem sehr extrovertiert, zudem noch frem...