Kapitel 1

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Kein Mensch war zu sehen, weit und breit war niemand da. Und das war auch gut so, denn das waren die besten Voraussetzungen für meine Arbeit, naja was heißt Arbeit, ich bekomme dafür kein Geld, das wäre auch zu schön gewesen. Ich bekomme zwar ein kleines Taschengeld, aber mehr als das war es auch nicht.

Ich konzentrierte mich auf die Energien, die hier herumschwirrten. Irgendwo hier müsste sich eine von ihnen befinden, den Stinal. Ich drehte mich um meine Achse, betrachtete den endlos aussehen Wald. Es dämmerte schon und ich hatte nicht die Absicht bis in die Nacht hinein zu suchen. Ich wollte grade einen Schritt nach vorne machen, als sich auf einmal die Stille ausbreitete, die Stille, wenn man einem Stinal ganz nah ist. Noch einmal konzentrierte ich mich auf die Energien, es war wichtig das ich sie entdeckte, bevor sie merkte das ich hier war.

Hinter mir.

Ich konnte sie deutlich spüren, ich drehte mich leise um, um ihr nicht meinen Standort preiszugeben. Und dann sah ich es, das kleine Mädchen, Sina so hieß sie vor ihrer Ermordung, sie konnte in ihrem Leben nur sechs Jahre erleben. Nun war sie nichts mehr kein Mensch, kein Geist, nur eine ruhelose Seele, eine Stinal.

Ein Wanderer würde denken das sich ein kleines Süßes Mädchen verlaufen hat, solange bis ihm jedes Gefühl und jeder Gedanke geraubt wird, solange bis er nur noch die Hülle des einmaligen Menschen ist. Denn seine Seele, sein Ich, würde in die hinterste Ecke gedrängt, vertrieben von dem scheinbar so süßen Mädchen.

Ich pirschte mich an die Stinal heran. Als ich nur noch einige Schritte hinter ihr war, ließ ich leise meinen Gesang ertönen. Sofort erstarrte sie, dieser Zustand hielt jedoch nicht lange an, sie drehte sich zu mir um, jedoch konnte sie sich nur noch langsamer bewegen als zuvor, der Gesang lähmte sie. Jetzt muss es schnell gehen. Ich sprang sie an und hielt ihren Kopf fest. Ich wechselte von dem Gesang, in die Beschwörung die ihre Seele aus dem geisterhaften Körper entlassen wird. Die Stinal zuckte und strampelte unter mir. Ich konnte sie jedoch unter Kontrolle halten, ich benutzte meine Hand, um ihr bei dem letzten Satzes der Beschwörung ihre weit aufgerissenen Augen zu schließen. Es gelang mir und die Stinal unter mir wurde schlaff, ihre geisterhafte Gestalt löste sich auf und verteilte sich in der Luft.

Ich Atmete tief durch und ließ mich für eine kurze Zeit auf dem Boden sinken, es brauchte viel Kraft um eine Beschwörung durchzuführen und der Gesang davor umso mehr. Ich schleppte mich zu meinem Auto was ich am Rande des Waldes geparkt hatte. Wenn man so will kann man sagen das dies mein Zuhause ist. Ich ließ mich auf die Rückbank sinken, kuschelte mich in Decke und Kissen ein und sank in den Schlaf.

Stinal - Jagt des TodesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt