#69 oh swear not by the Moon

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Aber die drei Wochen vergingen wie im Flug. Claire genoss die Zeit und bekam viel positives Feedback am Ende. Letztendlich war sie tatsächlich etwas traurig, als sie das letzte Mal die Einrichtung verließ. Es war Freitag Nachmittag und sie hatte gerade ihre letzte Runde Memory verloren. Sich von den Kindern zu verabschieden fiel ihr schwer, da sie wortwörtlich an ihr hingen. Claire musste versprechen, sie würde Mal zu Besuch kommen, dann ließen sie sie gehen. Jetzt draußen atmete Claire einmal durch. Sie grüßte ein junges Paar die kamen, um ihren Sohn abzuholen, dann machte sie sich zu Fuß auf den Weg nach Hause. Kurz fragte sie Blake per Textnachricht, ob sie später vorbeikommen könnte, anschließend hörte sie Musik über Kopfhörer und wartete an einer roten Ampel.

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"Na, bist du froh, endlich fertig zu sein mit Arbeiten?", fragte ihre Mutter amüsiert, als Claire ins Wohnzimmer kam. Sie hatte eine Tasse Tee in der Hand, obwohl sie eigentlich nur selten welchen trank und setzte sie erschöpft aufs Sofa. "Etwas", Claire schlürfte an dem heißen Getränk, um sich nicht gleich den Mund zu verbrennen, "Hat ja Spaß gemacht, aber irgendwie bin ich jetzt doch froh durch zu sein". "Na dann genieß die Zeit in der Schule". Typisch Mutter. Nachdenklich pustet Claire, sodass ihr Tee drohte, über den Rand zu schwappen. Sie war unsicher, wie sie ihrer Mutter den Schulwechsel verklickern sollte. Im Grunde kann die die ganze Sache ohne die Hilfe ihrer Mutter vergessen, aber was hätte sie denn sagen sollen? Entschieden, doch lieber noch damit zu warten, ergriff sie dennoch das Wort: "Linda und ich wollten gleich noch ein bisschen feiern, wir haben schließlich unsere erste Erfahrung im Berufsleben überlebt... ich kann doch bestimmt später zu ihr, oder?". Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter veränderte sich ein bisschen ins undefinierbare, was Claire nicht deuten konnte. "Klar, solange ihr euch benehmt", sie räusperte sich und sah ihre Tochter nicht an. Etwas verunsichert stand die 15-Jährige auf und verließ langsam mit ihrem Tee den Raum.

Claire zog sich um in ein frisches luftiges Sommerkleid und räumte ihren Rucksack aus. Dann setzte sie sich an den Schreibtisch und schrieb weiter ihren Praktikumsbericht. Sie würde ihn noch nicht fertig machen, aber damit Blake gleich nichts zu meckern hat, riss sie sich zusammen.

Jedoch war es viel zu warm, um sich zu konzentrieren, also legte sie wenig später schon ihren Stift zur Seite. Es war fast 17 Uhr und Claire entschied sich, dass sie lange genug rumgesessen hat. Kurz erneuerte sie ihre Mascara, dann hüpfte sie vorfreudig zum Flur.

Ihre Boots standen neben der Haustür, also lehnte sich Claire an die Wand und zog den ersten über. Da fiel ihr die Person im Türrahmen zum Wohnzimmer auf. Ihre Mutter sah sie nachdenklich an, die Schülerin hielt inne. "Ist etwas?", fragte sie und sah die ältere Frau an. "Claire ich glaube, es ist Zeit, dass wir reden". Ihre Tochter schluckte und wollte schon etwas erwidern, biss sich dann aber auf die Zunge und zog ihren Schuh wieder aus. Etwas kleinlaut und definitiv verunsichert folgte sie der Erwachsenen zum Sofa. "Ich mache mir ein paar Gedanken in letzter Zeit", fing Claires Mutter an, "Erst dachte ich, okay du weißt schon was du tust und ich vertraue dir auch, aber in letzter Zeit bin ich irgendwie doch stutzig". "Worauf willst du hinaus?", Claire wollte das Gespräch so kurz wie möglich halten, um schneller zu ihrem Freund zu können, aber sie ahnte bereits, dass sie das vergessen konnte. "Was für einen Grund hast du, mich die ganze Zeit so anzulügen? Es ist jetzt schon eine Woche her, dass ich ein ganz interessantes Gespräch im Supermarkt hatte. Und zwar mit niemand anderem als Linda. Ich war eigentlich ziemlich glücklich, dass ihr euch in letzter Zeit so viel trefft und du jedes Mal so glücklich bist, aber sie hat mir leider was anderes erzählt". Claire konnte sie nicht angucken. Sie verfluchte Linda und diese verdammten Zufälle. Aber man trifft besonders dort ständig Bekannte, im Grunde war es eine Frage der Zeit, bis ihre Mutter von dem Stress mitbekam. "Ihr seid in einer ziemlich heftigen Phase und habt euch seit Wochen nicht mehr gesehen. Das ganze Praktikum über war Funkstille zwischen euch, also wundere ich mich... Bei wem warst du die ganze Zeit und zu wem wolltest du gerade?". "Ich-", Claire stockte. Sie konnte nichts sagen, das klang alles so bescheuert. "Es tut mir leid", murmelte sie. "Nein ich will keine Entschuldigung, sondern eine Erklärung", man hörte aus ihrer Stimme, wie aufgebracht Claires Mutter war und das zu Recht, "Ich bin ziemlich geduldig gewesen. Ich bin immer ziemlich geduldig. Aber so langsam habe ich die Nase voll, dass du mir gar nichts sagst". "Es ist kompliziert, du würdest es nicht verstehen", sagte die Jugendliche, womit sie irgendwie Recht hatte. "Ja wie denn, wenn du mir nicht erzählst, worum es überhaupt geht". "Ich bin glücklich, reicht das nicht?". Ihre Mutter sah sie ernst an, "Nicht wirklich". Stille. "Verdammt Claire jetzt rede endlich. Glaub nicht, ich lasse dich irgendwo hingehen, solange ich nicht weiß, was hier vor sich geht. Jetzt ist die Frage, wie du willst, dass deine Sommerferien aussehen"...

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Schwierig, schwierig...

Was Claire wohl machen wird?

Danke fürs Lesen ❤️

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