#7 Mad City

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"Ist alles okay bei dir?", fragte Linda verwundert in der Pause. "Klar", Claire lächelte, "Alles wie immer". Außer das 'klar' war diese Aussage nicht mal gelogen.

Doch Linda glaubte ihr nicht und auch Claires Mutter ließ sie am Abend nicht aus dem Haus. Einerseits war die Schülerin dankbar dafür, andererseits fühlte es sich falsch an, zuhause zu bleiben. Allerdings hatte sie keine andere Wahl und so nutze sie die Nacht, um endlich mal ein paar Stunden vernünftig schlafen zu können. In einem gemütlichen Bett, ohne Geräusche um sie herum und ohne Sonnenlicht, dass sie wachhält.

Jedoch hatte sie leider vergessen einen Wecker zu stellen. Sonst brauchte sie ja auch keinen, denn sie schlief nicht. Wenn, dann nur eine Stunde oder so, aber in dem Fall war der Schlaf eh nicht so erholsam oder tief.

Noch im Halbschlaf blickte sie auf die Leuchtzahlen ihres Wecker und musste erstaunt feststellen, dass ihr Unterricht für diesen Tag vor einer halben Stunde geendet hat. Seufzend setzte sie sich an die Bettkante. Na wenigstens hatten sie heute nicht bei Blake Unterricht. Ist nicht so, als würde es Claire leidtun, seinen Unterricht zu verpassen, aber sie möchte einfach, dass er sowas, als ihr Klassenlehrer nicht mitkriegt. Es ist ihre Angelegenheit und sie würde alleine damit klarkommen. Redete sie sich zumindest ein.

-nächster Schultag-

Letzter Tag für diese Woche, doch das machte den Unterricht nicht besser. Zumal sie heute Langtag hatten und der Tag mit Sport bei Blake begann und mit Mathe bei Blake endete. Was dachten sich die Stundenplanersteller auch?

Claire hatte keinen Bock auf Sport, also blieb sie die ersten 45 Minuten noch zuhause.

Lustlos ging die Schülerin die Treppen zu den Musikräumen hoch, als sie jemand einholte. "Mensch, wo warst du denn gestern und heute Morgen?", fragte Linda die Jüngere außer Atem. "Gestern habe ich den Schultag verpennt und heute Morgen fand ich einfach keine Motivation zum Sportunterricht". Grinsend zuckte Claire mit den Schultern. "Na wenn das nicht Ärger gibt", seufzte ihre beste Freundin. Erneut zog Claire ihre Schultern hoch und ließ sie fallen. "Und wenn schon. Kann mir egal sein", meinte sie schnippisch. "Wenn du meinst", erwiderte die Ältere, "Aber Mal was Anderes... gestern in Politik haben wir angefangen über unser Praktikum zu sprechen und McKenzie hat uns allen Blätter in die Hand gedrückt für den Betrieb, in den wir gehen". Linda blieb stehen, um etwas aus ihrem Rucksack zu ziehen. "Wie gut, dass du so eine Freundin wie mich hast, die für dich den Kram mitschleppt". Damit drückte sie ihrer besten Freundin die verschiedensten Informationspapiere und Fragebögen in die Hand. Überfordert starrte sie den kleinen Stapel an. "Versuch dir so schnell wie möglich einen Platz zu holen, sonst landest du im Klärwerk", riet sie ihr, "Ach ja... und schwänzen ist nicht. Angeblich kontrollieren die auf Anwesenheit". Claire stöhnte entsetzt. Da ist man mal einen Tag nicht da...

Die Stunden vergingen recht schnell.

In der Mittagspause zwischen der sechsten und siebten Stunde marschierten Claire und Linda in die Stadt, um etwas zu essen. Als sie bei einem verdächtig aussehenden Laden vorbeikamen schluckte Claire und wendete schnell den Blick ab. Sie beschleunigte ihr Tempo, bis das Gebäude weit hinter ihnen lag. "Alles okay?", fragte Linda irritiert. "Klar", sagte Claire schnell. Zwar hatte ihre beste Freundin immer noch die Stirn in Falten gelegt, fragte jedoch nicht weiter.

Kunst war langweilig aber immerhin danach nur noch Mathe und anschließend endlich nach Hause.

Während Claire noch ihre Sachen wegpackte betrat ihr Klassenlehrer bereits den Raum. Sein Blick stoppte bei ihr, aber sie konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht deuten. "Wie ich sehe hat da wohl jemand keine Lust auf meinen Sportunterricht gehabt", meinte er und brachte die anderen Schüler zum Schweigen. "Da haben Sie Recht", erwiderte die 15-Jährige ehrlich und lehnte sich zurück.

Blake kochte innerlich. Diese Schülerin reizte ihn ungemein. Natürlich hat er mitbekommen, dass sie gestern nicht da war. Deshalb war er ja auch so wütend. Er war kurz davor, bei den Sievers anzurufen und sich nach ihr zu erkundigen, da er sich noch mehr Sorgen machte, als sie am Morgen fehlte. Und jetzt kam er in die Klasse und sie saß lässig da, als ob nichts gewesen wäre. Er schnaubte verärgert.

Es brauchte einen Moment, jedoch fing er sich zügig wieder und begann mit Mathe. Der Unterricht funktionierte eigentlich, trotz der chaotischen Klasse, allerdings störte ihn, dass Claires Aufmerksamkeit nicht bei ihm lag. Immer wieder sah er zu ihr und irgendwann zahlte es sich aus. "Claire Sievers, Handy nach vorne, sofort!", rief der Lehrer etwas zu barsch, als eigentlich geplant. Genervt erhob sich die Schülerin und trottete nach vorne. Ihren Blick standhaltend nahm er ihr das Handy ab und legte es auf das Pult, als das Display hell wurde, da Claire eine Nachricht bekam. 'Ich hoffe, du hast eine Erklärung für gestern Nacht', las er unauffällig die Nachricht einer nicht eingespeicherten Nummer. Seine Augen weiteten sich und sein Blick glitt zu der gelangweilten 15-Jähringen, die nun aus dem Fenster sah. Er hatte es schon die ganze Zeit geahnt, dass sie nachts nicht schlief und deshalb so müde war. Aber was machte sie denn, während andere in ihrem Alter friedlich schliefen? Er beschloss, der Sache auf den Grund zu gehen und nicht aufzugeben, bis er wusste, was mit seiner Schülerin los war!

"So, über das Wochenende habe ich mir überlegt, meine Zeit zu verschwenden, indem ich eure Hausaufgabenhefte kontrolliere!", beschloss Blake kurzfristig. Allgemeines Stöhnen ging durch die Reihen. Irgendwer in der zweiten Reihe rief: "Das macht doch niemand". "Ich weiß, aber eigentlich müssen wir das regelmäßig machen und damit ich sagen kann, dass ich es wenigstens einmal geschafft habe bringt mit bitte eure Hefte nach vorne!".

Lustlose, genervte Schüler drängten sich durch die Tischreihen nach vorne zum Pult und legten die, von der Schule organisierten Planer auf einen Stapel. Der Berg wuchs und wuchs und irgendwann saßen alle wieder auf ihren Plätzen. Nur eine kramte immer noch in dem Rucksack. Claire schien offensichtlich Probleme zu haben, das Heft zu finden, weshalb Blake kurz davor stand, sich einen frustrierten Seufzer nicht verkneifen zu können. Aber was wundert er sich? Eigentlich sollte er stolz auf diese Kinder sein. Immerhin hatten fast alle der verplanten Schüler die Dinger dabei. Da stand die Letzte, die fehlte auf und brachte zu Blakes Erleichterung ebenfalls den einheitlichen Planer nach vorne.

Als sie vor ihm stand trafen sich kurz ihre Blicke. Schnell wandte sich Claire jedoch wieder ab und brachte zügig mehr Abstand zwischen sie, indem die Schülerin zu ihrem Tisch flüchtete, was dem Lehrer ein raues Lachen entlockte.

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Ich hab durch die Ferien viel Zeit zum Schreiben, deshalb hier ein Kapitel.

Auch wollte ich mich für die 100 Views bedanken, die diese Story bereits erreicht hat, obwohl sie erst in der Anfangsphase ist 🤗

Danke fürs lesen ❤

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