#20 Sorgen, Bedenken & Nervosität

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„Oha du siehst ja verstört aus, was hat er dir angetan?", fragte Linda entsetzt, während ihr Englischlehrer vorne den Unterricht begann. „Nichts nur... nein es ist nichts passiert", winkte sie ab. „Hat er dir wehgetan? Sollen wir zum Direx? Ich hätte voll Bock ihn anzuschwärzen", Lindas Augen funkelten schon boshaft, doch Claire zerstörte ihr diese Vorfreude: „Es ist alles in Ordnung und Blake hat nichts falsch gemacht". Claire sah zur Seite. Sie wusste, dass dieses Verhalten nicht zu ihr passte, oder zumindest nicht zu dem in der Schule. Ganz der Wahrheit entsprach es aber wirklich nicht. Dieses Abendessen ist sicher nicht erlaubt zwischen Schülern und Lehrern. Ein leichtes Grinsen bildete sich auf ihren Lippen. Normalerweise würde sie das nutzen, um ihren Lehrer in eine Falle zu locken, welche ihm dann den Job kosten würde, jedoch war das anders bei Blake. Sie würde nicht sagen, dass sie sich darauf freut, immerhin geht ein Arbeitstag und damit Geld verloren, aber bei dem Gedanken kribbelte alles in ihr. Claire wusste nur noch nicht, ob diese Nervosität positiv oder negativ ist.

Doch mit einem Mal verging ihr Grinsen. „Es hätte ja auch keine Bedeutung". Blake hat ihr ganz direkt klargemacht, dass es sich wirklich nur um ein normales Kennenlernen handeln würde. Vielleicht schätzt sie diesen Möchtegern Lehrer auch komplett falsch ein. Wenn sie Pech hat dreht er den Spieß auch um, sodass Claire in eine Falle tappt. Und dann noch diese Andeutung zu ihrem Job? Woher sollte er das wissen? Aber andererseits, er weiß viel über die Klasse. Mehr als sie sich denken können.

„Hast du dich Freitagabend mit Blake unterhalten?", fragte Claire aufgebracht, sobald sie das Haus betreten hatte. „Hallo Claire, ja mein Tag war sehr schön, danke der Nachfrage", sagte die stattdessen und trocknete ein Backblech ab. „Tut mir leid, aber bitte antworte mir einfach. Was hast du Blake gesagt?". Das Gespräch verfolgte Claire schon den ganzen Schultag über. Vielleicht meinte ihr ach so toller Lehrer das ja gar nicht ernst und in Wahrheit weiß er gar nichts. „Ja ein bisschen haben wir uns unterhalten, aber nicht viel und es machte auch nicht den Eindruck, als wäre ihm neu, was ich erzählt habe". „Und was hast du erzählt?", ungeduldig trat sie von einem Fuß auf den anderen. Ihre Mutter antwortete ihr und wunderte sich etwas über die Reaktion ihrer Tochter. „Warum hast du ihm erzählt, dass ich arbeite???", fragte sie, jetzt noch aufgebrachter als eben, „Willst du, dass das Jugendamt hier aufkreuzt. Vielleicht verliere ich auch den Job. Weißt du was das heißt?". „Tut mir leid. Er machte nur einfach einen echt sympathischen Eindruck und er hat sich nun mal um dich gesorgt". „Er ist mein Klassenlehrer, das ist seine Aufgabe", sie fuchtelte wild mit den Armen herum. Trotz der Situation musste ihre Mutter kurz schmunzeln. „Das hat er auch gesagt". Abrupt stoppte die 15-Jährige. Das war jetzt nicht unbedingt das, was sie hören wollte. „Siehst du", ihre Stimme war nun viel leiser und etwas gekränkt. Sie nahm ihren Rucksack und ging in ihr Zimmer. Dort schmiss sie ihn einfach lieblos in eine Ecke. Eigentlich würde jetzt ein Basketball auf sie zu rollen, aber auch das blieb heute aus. „Toll, den hat er also auch mitgenommen".

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Danke fürs Lesen ❤️

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