Sie sah dem braunen Waldkauz einige Sekunden hinterher, bevor er im Schneegestöber des späten Februars verschwunden war. Dann machte sie sich auf den Weg in das Klassenzimmer. Noch war es ruhig in der Schule. Yara war nicht zeitig wach gewesen...Sie war nicht einmal ins Bett gegangen. Nach dem Astronomieunterricht bei den Fünftklässlern, hatte sie sich daran gemacht, die Tests für die Sechstklässler vorzubereiten. Als sie fertig gewesen war, hatte es fünf Uhr geschlagen. Sie hatte sich ein neues Pergament zur Hand genommen und lange gezögert, bevor sie ihre Feder das erste Mal aufsetzte. Eine Stunde später hatte sie den Brief unterschrieben, an das Bein des Kauzes gebunden und ihn losgeschickt. Er würde Anna finden. Yara hatte keine Ahnung, wo ihre ehemals beste Freundin sich aufhielt. Sie hatte zu jedem den Kontakt abgebrochen, als sie in der Muggelwelt gelebt hatte.
Sie öffnete eines der Fenster im Klassenraum, setzte sich auf den Fenstersims und verfolgte das wilde Treiben der weißen Flocken. Es war so beruhigend. Die kalte Winterluft brannte auf ihrer Haut, bis sie sich an die Kälte gewöhnt hatte. Auf dem Schwarzen See hatte sich eine dünne Eisschicht gebildet. Alle Gedanken verbannte sie aus ihrem Kopf und sie merkte nicht wie die Zeit verging, bis die ersten Schüler den Raum betraten.
Als sie den Unterricht eröffnete, hob sich bereits die erste Hand. Es war die von Neville Longbottom. Ein blutiger Schnitt zog sich quer über seine Wange. Seine Gesichtszüge waren hart geworden. Sie erinnerte sich noch, wie vor drei Jahren verschüchtert vor ihr gesessen hatte.
„Mr. Longbottom?"
„Darf ich sie etwas fragen Professor?" Sie nickte. „Professor Snape hat uns letztes Jahr in Verteidigung gegen die Dunklen Künste von Weißen Hexen berichtet. Stimmt es, was man über sie sagt?"
Nachdenklich sah sie den Jungen an und setzte sich auf den Lehrertisch. Alle Blicke waren erwartungsvoll auf sie gerichtet, auch die der Slytherins. „Was sagt man denn über sie?"
„Sie wären Geschöpfe des Lichtes in Zeiten der Not, hätten unvorstellbare Kräfte und könnten sogar die Toten wieder auferstehen lassen.", erzählte er und Yara lächelte.
„Ich weiß nicht, was Sie unter Geschöpfen des Lichtes verstehen, Mr. Longbottom. Es sind auch nur sehr mächtige Hexen, die eine gewisse Resistenz gegenüber schwarzer Magie besitzen. Sie haben einige Fähigkeiten, die bei anderen Hexen und Zauberern nicht vorkommen, das stimmt. Und ja, sie können Tote wieder erwecken, solang ihre Seele noch nicht gegangen ist. Alle Seelen lassen jedoch nach kurzer Zeit von einem toten Körper ab und gehen...Ich weiß nicht wohin sie gehen, aber das werden wir wohl alle, lieber später als früher, herausfinden. Allerdings muss der Körper des Toten gesund sein. Menschen, die aus Altersschwäche sterben, können nicht wiederbelebt werden und das ist auch gut so. Auch Menschen, die sich das Genick gebrochen haben oder sonstige tödliche Verletzungen erlitten haben, kann man nicht wiederbeleben, außer man heilt den Körper, so sagt man. Doch man sollte sich nicht in das Spiel von Leben und Tod einmischen. Es ist gegen die Natur. So weit wie ich es verstanden habe, kostet es eine weiße Hexe außerdem unheimlich viel Kraft so etwas zu vollbringen, es kann sogar zu ihrem eigenen Tod führen. Nicht einmal eine weiße Hexe hat die Kraft mehr als einen Menschen von den Toten zurück zu rufen."
„Könnte eine Weiße Hexe diesen Krieg gewinnen?" Yaras Gesichtszüge verhärteten sich. Sie traute den Gryffindors und auch einigen der Slytherins, doch es war besser für die Schüler über so etwas nicht zu sprechen, schon gar nicht, wenn sich drei Todesser in der Schule aufhielten.
„Welchen Krieg, Mr. Longbottom?", fragte sie kalt und der Junge verstand.
„Professor?" Blaise Zabinis Hand flog in die Luft. „Sind Sie eine Weiße Hexe?"
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Yara - Ein Licht in der Dunkelheit
FanfictionYara kehrt auf Dumbledores Wunsch als Lehrerin nach Hogwarts zurück. Während die junge Hexe versucht ihrer neuen Stelle gerecht zu werden, trifft sie auch auf ihre ehemaligen Professoren. Gegenwart und Vergangenheit treffen aufeinander. Für den Dunk...