Aufgedeckt

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„Ich habe Sirius getötet!", gackerte Bellatrix Lestrange und die goldenen Gitter des Fahrstuhls schlossen sich hinter ihr. Harry folgte ihr. Er war wütend, zornig, voller Trauer. Diese Frau hatte seinen Paten getötet! Er wollte Rache! Er nahm den nächsten Fahrstuhl, drückte auf eine Taste und nahm die Frauenstimme, die die Ankunft im Atrium ankündigte, kaum war. Der Fahrstuhl klapperte und die Gitter öffneten sich. Er folgte der dunkelhaarigen Todesserin und hob seinen Zauberstab.

„Crucio!" Die Hexe schrie erschrocken auf, fiel zu Boden und lachte dann wieder.

„Du musst es auch wirklich so meinen, Potter!", rief sie ihm zu und rappelte sich auf. Er hatte seinen Zauberstab nach wie vor auf sie gerichtet, doch sie grinste.

„Du kennst den Fluch, Harry.", erklang eine kalte, hohe Stimme. Er wirbelte herum und stand einem Mann gegenüber, mit bleicher, perlmuttartiger Haut. Er hatte Schlitze als Nasenlöcher und rote Augen, mit vertikalen Pupillen. Es war Voldemort! Harry wich zurück. Voldemort hob seinen Zauberstab. Harry flüchtete sich hinter den Brunnen, der einen großen Teil des Atriums einnahm. Er zeigte mit goldenen Figuren, einen Zentaur, einen Hauself, eine Hexe und einen Zauberer, die in friedlicher Eintracht nebeneinander standen. Flüchtig kam ihm Dobby in den Sinn, der Hauself, der den Malfoys gehört hatte, bis Harry ihn befreit hatte. Voldemorts erster Fluch prallte an dem Brunnen ab. Harry wagte einen kurzen Blick über den Rand des Brunnens und schoss ebenfalls einen Zauber ab. „Du brauchst dich nicht verstecken, Harry." Er kauerte im Schutze des Brunnens und alles erinnerte ihn daran, wie er sich vor einem Jahr hinter einem Grabstein auf dem Friedhof versteckt hatte, wo Cedric ermordet worden war. Wo er dem Tod ins Auge gesehen hatte.

Er hörte ein Rascheln und wusste, das Voldemort den Brunnen umrundete. Verzweifelt überlegte, was er tun sollte...Er hatte keine Chance gegen ihn!

Er spürte den Schmerz im selben Moment, in dem er den Fluch hörte. Es war, als würden tausend Messer auf ihn einstechen. Jeder Knochen brannte. Er wollte sterben, diesen Schmerzen entfliehen!

Dann war es vorbei. Er hörte ein freudloses Lachen. Harry rappelte sich auf, um Voldemort nicht zu Füßen zu liegen.

In diesem Augenblick erwachten die goldenen Statuen auf dem Brunnen zum Leben. Eine sprang vor ihn, es war der Zauberer und der Zentaur dränge Voldemort zurück und die Hexe hielt Bellatrix gefangen. Harry sah sich um. Es war Dumbledore! Voldemort ließ den goldenen Zentaur mit einem Schwung seines Zauberstabes an der Wand zerschellen, dann griff er den weißhaarigen Zauberer an. Es entbrannte ein Kampf. Die goldene Hexe warf sich einem Todesfluch in Weg und zersplitterte. Dumbledore hielt Voldemort in einem Käfig aus Wasser gefangen. Er befreite sich und Fawkes erschien, als Voldemort erneut einen Todesfluch abschoss. Harry wollte helfen, doch an dem goldenen Zauberer kam er nicht vorbei. Dann war Voldemort verschwunden. Harry wollte zu Dumbledore laufen, der sich besorgt umsah.

Im nächsten Augenblick umfing ihn Schmerz und er fiel zu Boden. Ein rotäugiges Wesen hielt ihn gefangen! Und seine Narbe brannte...Er glaubte, sein Kopf müsste bersten. Er wollte schreien, doch was aus seinem Mund kam, war ein Lachen...und es war nicht das seine. Er lachte Voldemorts freudloses Lachen!

„Töte mich, alter Mann!", forderte er. Und Harry hoffte, Dumbledore würde es tun! Ihn von diesen Schmerzen erlösen!

„Du bist also der Grund, aus dem ich meinen Vater eher verlassen musste.", erklang in diesem Augenblick eine wundervoll vertraute, aber kühle Stimme. Sein Herz schlug schneller. Konnte es sein, dass sie hier war? Sie hatten sie um Hilfe bitten wollen, bevor er mit Hermine, Ron, Ginny, Luna und Neville ins Ministerium geflogen war, um seinen Paten zu retten, der vermeintlich von Voldemort gefoltert worden war. Doch sie war nicht da gewesen! Das rotäugige Wesen, das ihn gefangen hielt, stutzte.

Er wandte den Kopf, nicht wissend, ob er es war oder Voldemort. Dort stand seine Lehrerin, Yara Garden. Er konnte sie nur anstarren. Sie war komplett verändert. Anstatt ihrer sonst schwarzen Kleidung, trug sie ein strahlend weißes Kleid, das über den Boden schliff. Ihre Haare waren hochgesteckt und ein unwirklicher Glanz umgab sie. Unwillkürlich kam ihm der Gedanke in den Sinn, dass so eine Göttin aussehen musste. Sie kam zu ihm und das Wesen, das ihn gefangen hielt, sträubte sich in ihm, doch ließ ihn nicht in Ruhe. Innerlich schrie er! Wann mochten diese Schmerzen vergehen?!

„Harry..." Er hörte ihre Stimme und liebte und hasste sie zugleich. Sie kniete sich neben ihn und legte eine Hand an seine Wange. Angenehme Wärme durchströmte ihn. Erinnerungen kamen in ihm auf... Ron. Hermine. Seine Eltern. Und die wenigen glücklichen Stunden mit seinem Paten. Sirius... Die Schmerzen wurden weniger. Und dann waren sie verschwunden. Er kämpfte gegen die Schwärze an, die ihn zu umfangen drohte und hörte ihre Stimmen.

„Ich wollte mich eigentlich hier raus halten. Aber wenn du mich zwingst... kann ich sehr unangenehm werden." Es war Yaras Stimme, sie war distanziert und kalt.

„Du bist noch nicht bei vollen Kräften." In Voldemorts klarer Stimme klang Hohn heraus.

„Noch nicht.", wiederholte sie. Mit einem Mal wurde es laut im Atrium. Überall aus den grünen Feuern in den Kaminen am Rand traten Hexen und Zauberer, allen voran Albus Dumbledore, gefolgt vom Zaubereiminister, Cornelius Fudge.

„Es ist wahr...", hauchte Fudge und erbleichte.

Yara - Ein Licht in der DunkelheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt