Kapitel 8

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Vergangenheit
 
Draußen war es schon stockfinster, die anderen waren schon längst nachhause gegangen.
 
Das einzige Geräusch, das weit und breit zu hören war, verursachten die Bälle, die Hinata auf die andere Seite der Halle schmetterte.
Erneut war es ziemlich knapp, er schaffte es gerade so, den Volleyball hinüber zu bringen.
 
„Boke! Konzentrier dich!“, rief Kageyama gereizt.
 
Hinata stützte sich mit den Händen an den Knien ab, atmete durch. „Ich bin konzentriert.“
„Anscheinend nicht.“
 
„S-Streitet bitte nicht!“, rief Yachi dazwischen, die bereits einen weiteren Ball bereit zum Wurf in der Hand hielt. Sie war schon müde, doch den Gefallen, ihnen noch etwas zu helfen, wollte sie den Beiden trotzdem tun.
 
Der Orangehaarige rollte mit den Augen. „Konzentrier dich selber“, murmelte er.
„Was hast du gesagt?!“
„Ich hab gesagt Ich bemüh mich mehr!“, wiederholte er, als er wieder nach hinten ging.
 
Yachi warf Kageyama den Ball zu, Hinata lief bereits los, und als Kageyama ihm den Ball zuspielte, landete Letzterer punktgenau an seiner Handfläche, wurde daraufhin hinüber geschmettert.
 
„JA!“, rief er stolz, als er wieder am Boden aufkam, streckte freudig die Arme in die Höhe. Er sah zu dem Setter, der nun ein kleines Lächeln auf den Lippen hatte.
„Siehst du? Konzentration, Shoyo.“
 
Hinata lächelte breit, tappte zu ihm herüber, sah zu ihm hinauf, als warte er auf etwas.
„Nach dem Training, wenn du den nächsten nochmal schaffst“, sagte Kageyama bloß, worauf der Kleinere schmollte.
„Och man…“
 
„Ihr solltet schon längst zuhause sein“, hörten sie plötzlich jemanden sagen.
 
Die drei erschraken, sahen zu der Person, die bei der Tür stand.
 
„Es ist kurz vor Halb Acht“, fügte Ennoshita noch hinzu.
 
„Noch ein-“
„Nein. Wir hatten heute ein anstrengendes Trainingsspiel und ihr solltet euch ausruhen, also tut das auch“, unterbrach der Kapitän Kageyama, verschränkte die Arme vor der Brust.
 
„Und was tust du noch hier?“, fragte Hinata.
„Ich dachte mir schon, dass ihr nicht so schnell heimgeht, deswegen bin ich nochmal vorbeigekommen“, erklärte er. „Und jetzt geht nachhause“, wiederholte er, dieses Mal ernster, bevor er sich von der Halle entfernte.
 
 
 
Am Weg nachhause schwiegen sie größtenteils. Hinata fuhr mit dem Fahrrad neben dem Setter her, während dieser auf seinem Handy herumtippte.
„Sag mal…“, begann der Orangehaarige, bekam sofort die volle Aufmerksamkeit seines Freundes. „Wieso haben wir noch keine Kosenamen füreinander?“
 
Kageyama hob die Schultern.
„Lass uns welche ausdenken!“, rief der Kleinere, dachte nach. „Wie wär’s mit-“
„Sag jetzt ja nicht sowas wie Schatz oder Baby.“
 
Hinata schmollte wieder, sah zur Seite.
 
„Brauchen wir sowas wirklich?“, erkundigte der Setter sich.
Sowas ist voll cool! Das machen viele so!“
 
Kageyama seufzte, wuschelte ihm durch die Haare. „Boke… wir müssen nicht so wie andere Paare sein.“
„Ach komm schon, Baka!“
 
Kurz blieb es still, dann riss Hinata die Augen auf, bremste, und weil Kageyama dachte, es wäre etwas passiert, hielt er schützend seine Hand hinter ihm, damit er ihn auffangen konnte, falls er fallen würde.
 
„Ich hab’s!“, rief der Kleinere.
„Was?“, fragte Kageyama, der noch immer in seiner Bewegung verharrte.
Boke und Baka. Das ist was Einzigartiges.“
 
Der Setter musste etwas lachen, legte die Stirn gegen die seines Freundes, küsste ihn sanft auf die Lippen. „Gut. Aber erwarte nicht, dass ich aufhöre, dich Mandarine zu nennen.“
 
Hinata seufzte. „Das werde ich nie wieder los, was?“
Sein Freund schüttelte mit dem Kopf. „Nie wieder, Mandarine.“
 
Für einige Zeit, die sich unendlich lang anfühlte, blieben sie so stehen, doch als sie plötzlich leichte Regentropfen auf sich spürten, sahen sie beide hoch, um zu überprüfen, ob es tatsächlich zu regnen begann.
 
„Scheiße…“, fluchte Hinata, als er sich seine Kapuze überzog.
„Bleib über Nacht bei mir“, sagte der Setter. „Ich will nicht, dass du allein bei Dunkelheit und Regen über den Berg und die Straßen fährst.“
„Ich komm schon klar, ich will euch-“
„Hey. Du weißt, dass du immer zu mir kommen kannst“, unterbrach Kageyama ihn, woraufhin er zögerlich nickte.
„Okay. Dann übernachte ich halt bei dir. Aber könnten wir dann jetzt bitte los? Es regnet schon wie aus Eimern.“
 
Kageyama setzte sich ebenfalls seine Kapuze auf, begann, etwas schneller zu laufen, Hinata fuhr ihm wieder hinterher.
 
 
Gegenwart
 
Es war gerade Mittagspause, als Hinata sich auf die Bank zwischen Halle und Wohnhaus verzogen hatte. Hier war es etwas dunkel, da die Sonne nicht so gut her reichte, doch das störte ihn gerade nicht.
Er genoss die Ruhe hier, nutzte sie, um seine Gedanken zu sortieren – die ganze Sache mit Kageyama hatte ihn dann letztendlich doch fertiger gemacht als er gedacht hatte.
Wieso überhaupt? Er wollte doch nichts mehr mit ihm zutun haben, der Typ war für ihn Geschichte. Also wieso störte es ihn so, ihn mit jemand anderem zu sehen? Das war doch alles absehbar gewesen, und am liebsten hätte er sich selbst gegen die Stirn geschlagen, wenn er daran dachte, dass er selbst Schuld daran war, dass es so weit gekommen war.
 
Dass ein Streit in der Nähe stattfand hörte er, doch wirklich zuhören tat er nicht, so beschäftigt war er mit seinen Gedanken.
 
Das Piepsen seines Handys holte ihn zurück in die Realität, war wie ein Helfer, das mitbekommen hatte, dass er Ablenkung brauchte – und es zauberte ihm sogar ein Lächeln aufs Gesicht, als er sah, von wem die Nachricht kam.
 
Natsu
Oniiii-chaaan
             12:39
 
Natsu
ONIIII-CHAAAAN
                          12:39
 
Natsu
Hast du Zeit??
             12:40

Let my Heart beat for you - KageHinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt