Kapitel 34

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Es war schon gegen zehn Uhr abends, als Hinata sich entschloss, zur Halle zu gehen.
 
Überrascht war er schon, als er einige allzu bekannte Stimmen von dort hören konnte.
 
„Hat wer ‘ne Idee, was wir machen könnten?“, hörte er Komori fragen.
„Schlafen gehen“, antwortete Sakusa.
„Wir könnten was spielen“, meinte Suna.
 
Hinata betrat die Halle, und zugleich spürte er, wie so einige Blicke plötzlich auf ihn fielen. „Zum Beispiel?“, fragte er, stellte sich dann zu Bokuto, der in der Mitte der Halle im Kreis lief.
 
„Wo kommst du jetzt auf einmal her?“, wollte Atsumu wissen.
„Stimmt, du warst die letzten drei Stunden verschollen“, erkannte Bokuto.
 
Plötzlich fühlte er sich ertappt, obwohl er nichts Falsches getan hatte – zumindest nichts, was die anderen zu wissen hatten. „Ich war die ganze Zeit hier“, log er, und es war ihm eine Sekunde später vollkommen bewusst, dass das die dümmste Ausrede war, die er selbst je gehört hatte.
„Warst du nicht“, sagte Atsumu. „Du warst vorhin neben mir und bist plötzlich verschwunden.“
„War am Klo.“
„Drei Stunden lang?“, fragte Komori.
 
Inzwischen etwas verzweifelt suchte er nach Ausreden, doch es war, als würde jede mögliche Sache, die er getan haben könnte, keinen Sinn mehr ergeben.
 
„Warst du nicht“, sagte Suna da auf einmal. Er lag auf dem Abstelltisch, hielt sein Handy über den Kopf und scrollte darauf herum. „Ich weiß dein Geheimnis~“, sang er leise, und Hinata zuckte kurz zusammen, da er nicht wusste, ob der Mittelblocker das ernst meinte oder ob er scherzte.
„Dass ich am Klo war?“
„Nein, dass du m-“
Aus reiner Intuition unterbrach er ihn. „Okay, was machen wir jetzt?“
 
Im Augenwinkel sah er, wie Suna etwas grinste.
 
Nagito sah auf. „Wir könnten-“
„Nein, wir machen kein Trinkspiel“, unterbrach Komori ihn auf der Stelle.
„Schade.“
„Wieso nicht?“, erkundigte sich Suna.
„Wir wissen alle, wie das wieder ausgeht. Stichwort Geburtstag“, antwortete der Libero ihm.
„Das is‘ drei Jahre her!“, jammerte Suna.
„Haben wir uns in diesen drei Jahren verändert? Nicht wirklich. Also? Das wird schiefgehen!“
 
Eine Weile verblieben sie weiterhin so, wie sie es davor auch gewesen waren.
Hinata atmete leise erleichtert durch – er war froh, dass niemand mehr genauer nachhakte.
 
Atsumus Handy gab seine Töne von sich, doch der Setter lehnte den Anruf ab.
 
„Wer ruft dich noch so spät an?“, fragte Bokuto.
„Mein Bruder, der mich wahrscheinlich nerven will“, sagte Atsumu.
Von dem Platz aus, wo sich Hinata befand, sah er, wie Suna für einen Moment den Kopf zu Atsumu drehte, dann aber seinem Handy wieder die vollste Aufmerksamkeit schenkte, weshalb er sich nicht weiter darum kümmerte.
„Du solltest abheben, vielleicht ist es was Wichtiges“, gab Sakusa Atsumu zu bedenken, doch dieser winkte ab, stand auf und nahm sich eine der leeren Flaschen, die einsam am Rand der Halle gestanden waren.
„Wie wär’s mit Wahrheit oder Pflicht?“
 
Sofort war Suna Feuer und Flamme – im Nullkommanichts saß er in der Mitte der Halle und klopfte aufgeregt auf die Plätze neben sich. „Erinnert mich an Oberschul-Zeiten.“
„Ich mach da nicht mit“, sagte Komori sofort.
„Ich auch nicht“, sagte Sakusa, kramte dabei ebenfalls sein Handy heraus und begann, mit irgendwem zu schreiben.
 
Atsumu setzte sich neben Suna. Dann drehte er die Flasche, und man konnte sofort erkennen, dass es kein Zufall war, dass die Flasche schließlich auf Hinata zeigte.
„Shoyo, Wahrheit oder Pflicht?“
 
Hinata schluckte, zog dann misstrauisch die Augenbrauen zusammen. „Wahrheit?“
„Wo warst du vorhin?“
„Am Klo“, log er sofort – allmählich bereute er es, nicht gleich ins Zimmer zurückgegangen zu sein.
„Lüge!“, rief Suna plötzlich laut, weshalb erneut einige Leute zusammenzuckten. „Trink!“
„Ich hab nie zugestimmt, dass ich da überhaupt mitmache“, verteidigte er sich.
„Wir aber.“
 
Er seufzte, schüttelte den Kopf, und versuchte, die Beiden nicht weiter zu beachten.
 
„Bokkun, was is‘ mit dir?“, fragte Atsumu Bokuto, doch dieser war ebenfalls mit seinem Handy beschäftigt, und Hinata hätte nicht einmal raten müssen, um zu wissen, mit wem er schon wieder schrieb.
„Ne, hab keine Lust.“
 
„Nagito?“
„Zu dritt ist es langweilig“, antwortete dieser.
 
Suna seufzte, drehte dabei die Flasche ziellos herum. „Wo ist eigentlich Yaku?“

Let my Heart beat for you - KageHinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt