Kapitel 14

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Ein paar Tage später

Hinata war gedanklich abwesend, als Pedro ihm von den ganzen Sachen erzählte, die in den letzten Monaten geschehen waren.
Immer wieder musste er an die Sache mit Kageyama denken - hatte er wirklich die richtige Entscheidung getroffen?

Inzwischen bezweifelte er es, denn in seinem Inneren kam es ihm so vor, als würde ihm etwas fehlen.

„Ist alles okay?", fragte sein Mitbewohner besorgt.
Hinata winkte ab. „Ach, ich... ich hab bloß nachgedacht."

Er war erst seit wenigen Stunden wieder hier in Rio, und da wollte er seinem guten Freund nicht sofort wieder mit seinen Problemen auf die Nerven gehen - am liebsten wollte er einfach die Sache mit Edson sofort hinter sich bringen und endlich den Kopf für andere Sachen freikriegen, denn allmählich merkte er, wie seine Gedanken schon wieder nur um vereinzelte Themen kreisten.

Vielleicht hätte er seine Medikamente doch nehmen sollen.
Aber wie hätte er damit rechnen sollen, dass diese Tage so schrecklich werden würden?
Still bereute er es etwas, nicht auf seine Mutter gehört zu haben, denn sein Gefühl sagte ihm, dass sich die nächsten Tage nicht gerade bessern würden.

Irgendwie war er erleichtert, als Pedros Handyalarm klingelte. „Oh man, ich muss ja einkaufen, der Kühlschrank ist leer...", murmelte er. „Wir sehen uns später, ja?"

Hinata nickte. „Klar", sagte er mit einem bedrückten Lächeln, und kurz darauf war sein Mitbewohner schon aus der Wohnung verschwunden, weshalb er sich seufzend erhob, seine Kreditkarte suchte und schließlich einsteckte.

Seine Stimmung hatte sich kaum gebessert, als er bei dem Bankomaten stand und das Geld abhob.
Aus Erfahrung wusste er, dass der Typ auch Yen annahm, weshalb er es nicht umrechnen ließ - das hätte vielleicht kompliziert werden können, wenn er so einen großen Betrag an der Stelle zum Wechseln vorzeigte.
Es wunderte ihn eh, dass er das überhaupt so einfach abheben konnte.

Nachdem er alles sicher in der Tasche, die er mitgenommen hatte, verstaut hatte, machte er sich auf den Weg.
Bei der entsprechenden Gasse angekommen bog er in diese ein, holte sein Handy hervor, als er niemanden sah.

Hinata
Hier.
15:23

„Ich hoffe, du hast, was du versprochen hast", hörte er eine bekannte Stimme in einem starken Akzent sagen.
Als Hinata sich zu ihm umdrehte, stand Edson direkt vor ihm. „Ja, das habe ich." Er hielt ihm die Tasche hin, und der Mann zählte die Bündel, die der Orangehaarige extra noch zusammengelegt hatte, sorgfältig nach.
Dann zog er die Augenbrauen zusammen, schob etwas die Unterlippe vor. „Mhm..."

Der Jüngere atmete erleichtert aus. „Dann sind wir jetzt quitt?", fragte er nervös.

Edson sah auf, kaute laut an seinem Kaugummi herum, während er ihm tief in die Augen starrte.
„Kommt drauf an. Ich hätte gerne meine Achtzigtausend wieder, die dein Vater mir seit Siebzehn Jahren schuldet."
„Dann sag ihm das selbst. Ich werde ganz bestimmt nicht die Schulden von diesem Mann bezahlen."
„Verlange ich auch nicht. Ich dachte nur, du könntest ihm vielleicht sagen, dass es ziemlich ungemütlich für ihn wird, wenn ich dieses Geld nicht bald sehe."
„Sag's ihm selbst", meinte Hinata desinteressiert.
„Kann ich eben nicht, weil er mich blockiert hat. Und ich kann nicht einfach nach Japan fliegen."
„Dann tut's mir Leid." Der Junge drehte sich um, wollte zurück zur Straße laufen.

„Keine Chance, dass du mit ihm redest?", fragte Edson erneut, woraufhin Hinata sich zu ihm drehte - in seinen Augen schimmerte die Wut.
„Wenn ich mich entscheiden müsste, ob ich mich einen ganzen Tag lang an Kageyama kette oder diesen Mann nur ansehe, würde ich mich ohne zu zögern für Ersteres entscheiden und das sogar eine ganze Woche durchziehen", antwortete er bloß.

Let my Heart beat for you - KageHinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt