Kapitel 35

769 31 104
                                    

„Was hast du bitte vor?!“, fragte Hinata bereits zum zehnten Mal, doch bekam zum zehnten Mal keine Antwort.
 
Suna zog ihn einfach hinter sich her, und als sie plötzlich wieder in der Halle standen und er in der Mitte von dieser zwei Sessel stehen sehen konnte, war er verwirrter als zuvor – Zuerst fragte er sich, wie Suna es geschafft hatte, so schnell diese Sessel hierherzuräumen und ihn gleichzeitig zu holen, dann erst kam ihm die Frage in den Kopf, wozu die eigentlich hier standen.
 
Er sah zwar Komoris Gesichtsausdruck hinter sich nicht, aber er konnte die Verwirrtheit quasi an seiner Stimme hören, als er fragte, was das hier sollte.
 
Bis auf Sakusa, Atsumu und Nagito konnte Hinata alle Leute aus seinem Zimmer in der Halle ausmachen, außerdem war da auch noch Kuroo, der wahrscheinlich gerade durch Zufall hierher gekommen war und der gerade mit Yaku redete.
 
„Kannst du mir jetzt bitte sagen, was-“
„LASS MICH DOCH LOS DU-“
 
Er schrak etwas hoch, als er Kageyamas Stimme hörte.
Eine Drehung um Hundertachtzig Grad ließ ihn sehen, wie sein Ex von Nagito in die Halle geschliffen wurde, sich dabei noch mehr als er selbst zuvor wehrte. Hinter ihm befanden sich ein paar der Schweiden Adlers Spieler, die wahrscheinlich neugierig gewesen waren, was hier eigentlich gerade geschah.
 
Für einen Moment hörten beide auf, sich zu wehren, sahen sich einfach tief in die Augen, sagten dabei kein Wort.
 
Es war, als hätten sie sich das erste Mal seit Jahren wiedergesehen, oder als hätten sie sich überhaupt das erste Mal gesehen, als Hinatas Blick direkt auf Kageyamas blaue Augen traf und es war wieder, als wäre die alte Verliebtheit zurück – innerlich gab er sich eine Ohrfeige.
Er wusste natürlich nicht, dass Kageyama in diesem Moment genau dasselbe fühlte.
 
Dass er am T-Shirt rückwärts von Suna zu einem der Sessel gelotst wurde, bekam er nur zur Hälfte mit – und als der Mittelblocker ihn förmlich dazu zwang, sich hinzusetzen, wurde ihm plötzlich bewusst, was hier geschah.
Er drehte den Kopf nach vorne, sah, wie Kageyama plötzlich vor ihm saß.
 
Keiner sagte ein Wort.

In der Halle war es totenstill.
 
Alle Blicke waren auf sie zwei gerichtet.
 
Hinata schluckte verunsichert, konnte jedoch nicht den Blick von dem Setter vor sich lassen. Er fühlte sich einsamer denn je, und das, obwohl sein Kopf ihm immer wieder sagte, dass er glücklicher ohne ihn war.
 
Suna klatschte in die Hände. „Gut. Also…“, begann er, suchte nach Worten, und Hinata nutzte diesen Moment voller Stille, um den Blick von seinem Gegenüber zu lösen. „Wir haben uns hier heute alle versammelt, um einmal ein paar Dinge geregelt zu bekommen, die geregelt gehören, und da ihr mit euren Mini-Köpfen zu unfähig seid, es selbst zu tun, wird Onkel Suna mal wieder den Beziehungsexperten spielen, der euch jetzt zuhören wird, wenn ihr ganz brav erzählt, was euch auf dem Herzchen liegt!“ In seiner Stimme schwang Ironie mit, man konnte auch heraushören, dass der Mittelblocker ziemlich genervt war. „Und da ihr es ja auch nicht geschafft habt, allein miteinander zu reden, werden wir es jetzt vor versammelter Mannschaft tun, falls ihr euch das gefragt habt, denn anscheinend steht ihr drauf!“
 
Hinata verschränkte die Arme vor der Brust, schüttelte den Kopf, sah zur Seite.
Kageyama tat beinahe das Gleiche.
Und Suna wartete genau zwei Minuten.
 
„Ich sag’s euch jetzt noch genau einmal…“, begann er, atmete dann tief durch, und sprach umso lauter weiter. „WENN IHR ES NICH‘ AUF DIE VERDAMMTE REIHE BEKOMMT, EURE KLAPPE EINMAL SINNVOLL ZU ÖFFNEN, DANN DÜRFT IHR EUCH NICH‘ WUNDERN, WENN IHR ES NICH‘ SCHAFFT, MITEINANDER KLARZUKOMMEN!“, schrie er.
 
Nun starrte die ganze Halle den Mittelblocker an, der normalerweise dafür bekannt war, ziemlich leise zu sein und sich seine Gedanken immer für sich zu behalten.
Suna seufzte, strich sich über die Stirn, dann sah er zu Kageyama. „Wir machen das jetzt wie bei einer Therapie: Kageyama, sag uns, was dich an Hinata gerade stört!“
 
Kageyama starrte ihn überfordert an.
 
„War das jetz‘ schon zu hoch für dich?“
„N-Nein, ich weiß nur nicht, was das alles-“
„Tja, du musst es jetz‘ auch nich‘ wissen. Beginn einfach zu reden, ja? Sag alles, was du schon immer sagen wolltest. Und Hinata wird dir zuhören und nich‘ reinreden, dafür sorg‘ ich schon.“
Darauf gab der Wing Spiker keine Reaktion, doch Kageyama schien diese Aktion dann doch plötzlich als eine Art Chance zu sehen.
 
„Uhm… Hinata… also…“
 
Hinata spürte, wie die Wut wieder in ihm hochkroch – schon allein seine Stimme machte ihn gerade fertig.

Let my Heart beat for you - KageHinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt