Kapitel 32

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Das Geräusch, das der herausfallende Korken verursachte, schallte durch den gesamten Raum.

Absolut jeder, der mit dem japanischen Nationalteam in Verbindung stand, befand sich gerade in diesem Raum, was Hinata neben all den Umständen, in denen er sich gerade befand, einfach zu viel wurde.

„Ich habe gesagt, dass ihr keinen Alkohol-"
„Wir haben das vierte Spiel in Folge gewonnen, und morgen ist freier Tag, deswegen können wir heute mal so richtig reinhauen!", unterbrach Suna den Trainer, während er bereits zusammen mit Atsumu dabei war, die provisorischen Plastikgläser zu befüllen.
„Er hat Recht, wir müssen feiern!", rief Atsumu dazu.
„Ihr habt morgen nur einen spielfreien Tag, und nicht-" Iwaizumi unterbrach sich kopfschüttelnd, als alle zu dem Tisch mit den Getränken stürmten - Hinata blieb an der Wand stehen, an der er schon die ganze Zeit über gestanden hatte. Die Szene, die sich neben ihm abspielte, streifte er nur, denn mit den Gedanken war er ganz woanders.

Und damit war er auch offensichtlich nicht alleine, denn als er den Kopf für einen Moment hob, um sich zu strecken, sah er im Augenwinkel, wie Yaku mit schnellen Schritten in Richtung Haupteingang lief.
Er zog nur kurz verwundert die Augenbrauen zusammen, doch kümmerte sich nicht weiter darum, denn die Tatsache, dass die halbe Welt wahrscheinlich gerade Artikel über ihn schrieb, beunruhigte ihn mehr, weshalb er sich auch von der Wand stieß und verschwand, bevor jemand von den anderen ihn noch finden konnte.

Erschöpft seufzte er, nahm sein Handy aus der Hosentasche, nur um darauf dutzende verpasste Anrufe von seiner Schwester zu sehen, doch er wollte gerade mit niemandem sprechen, weshalb er es nicht weiter beachtete und wieder einsteckte, dann den dunklen Flur weiter entlang lief.

„Hinata?", fragte da plötzlich jemand, und inzwischen war er es schon so gewohnt, Kageyama plötzlich über den Weg zu laufen, sodass er nicht einmal mehr zusammenzuckte, als er seinen Namen hörte.
Stumm drehte er sich zu ihm, sah ihm so gleichgültig, wie es nur möglich war, in die Augen. „Was ist?"

Kageyama stellte sich vor ihn, zögerte etwas. „Du willst wohl auch nicht mitfeiern, was?"
Hinata stieß ein genervtes Auflachen auf. „Untertrieben. Ich will mich jetzt nicht dort hinsetzen und so tun, als wäre alles heil und toll, obwohl es das nicht ist."

Der Setter nickte verstehend. „Versteh ich. Ich versteh auch nicht wirklich, wieso die jetzt damit anfangen..."
Hinata presste verlegen die Lippen aufeinander, während er ebenso nickte.

Eine Weile blieb es zwischen ihnen still, doch er hatte nicht das Verlangen, wegzugehen - im Gegenteil, gerade hatte er sogar Lust, sich mit irgendwem zu unterhalten.

„Die Sache vorhin...", begann Kageyama.
Dieses Mal zuckte der Wing Spiker doch zusammen, als er wieder an diesen Kuss denken musste - seit Stunden dachte er schon darüber nach, wie das passieren hatte können, doch auf ein Ergebnis war er noch nicht gekommen. Das Einzige waren nur diese alten Gefühle, die in diesem Moment wieder in ihm hochgekommen waren - Gefühle, bei denen er bis dato gedacht hatte, sie in die hinterste Ecke seines Herzens verbannt zu haben.

„Ja?"
Kageyama zögerte wieder. „Willst du drüber reden?"
„Über was?"
„Über den Kuss."
Hinata hob die Schultern. „Was sollte ich darüber reden wollen? Es war nur ein Missgeschick, das kann-"
„Für mich nicht", unterbrach der Dunkelhaarige ihn.

Die Umgebung um ihn herum schien plötzlich stillzustehen. Hinatas Herz machte einen Satz, während er den Größeren anstarrte, als würde er das zum ersten Mal machen - ihm war schon ewig bewusst gewesen, dass er nie wirklich über Kageyama hinweg gekommen war, und dass er ihn immer noch so liebte wie früher, aber erst in diesem Moment hatte er es wirklich realisiert.
Er sagte nichts weiter, wartete darauf, bis sein Gegenüber wieder das Wort fasste - einerseits war er sprachlos und überrascht, andererseits wollte er, dass Kageyama weitersprach, und nicht er.

Let my Heart beat for you - KageHinaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt