Letztendlich hatte ich mich für die Agentur von Nighteye entschieden. Er hatte mich ebenso nominiert, auch wenn mich das bis jetzt immer noch erstaunt hat. Meines Wissens nach hatte er sich die letzten Jahre bisher nur für einen Schüler interessiert. Und dieser war einer der Top Three unserer Schule.
Seufzend lehnte ich meinen Kopf gegen die nächstbeste Wand, während sich der Zug immer weiter mit Menschen füllte.
Die meisten hatte mich auch wieder erkannt, nur reagierte ich nicht auf die beglückwünschungen, da ich meine geliebten Kopfhörer in die Ohren gesteckt hatte.
Heute wäre der erste Tag des Praktikums und ich war genervter denn je.
Aizawa hatte mir ganz deutlich gesagt, dass ich meine Abneigung gegen die Helden nicht in der Öffentlichkeit preisgeben sollte. Nicht, wegen des öffentlichen Ärgernisses, sondern wegen meines eigenen Schutzes. Je eher ich damit in die Öffentlichkeit gehe, desto eher werde ich wohl von Schurken gejagt.
Noch einmal die Augenverdrehend starrte ich nach draußen.
Es war später Mittag, als ich in der Agentur von Sir Nighteye eintrat und auch schon von einer blauhäutigen jungen Frau empfangen worden wurde.
An diesen Anblick hatte ich mich durch Mina gewöhnt. Lustigerweise sahen die beiden sich ziemlich ähnlich.
"Ah, du bist also Yuna Kohai! Freut mich, dich kennenzulernen! Ich bin Kaoruko Awata, Festangestellte bei Sir Nighteye!" grinste sie mich breit an und trat ein paar Schritte auf mich zu.
Da ich körperlich Nähe überhaupt nicht ausstehen konnte trat ich ebenfalls einige Schritte zurück und starrte sie an. Vorstellen brauchte ich mich in dem Fall ja nicht, sie kennt ja schon meinen Namen.
Awata ging auf einmal los und wank mich zu sich, als Zeichen, das ich ihr folgen sollte.
Seufzend schleppte ich mich zu ihr und folgte ihr dann demotiviert bis zu einer Tür, an der sie anklopfte.
Nun doch gelangweilt betrachtete ich meine frisch gemachten Fingernägel und schreckte auf, als sich die Tür vor uns öffnete.
Ich musste schon etwas hochsehen, um in das Gesicht von Sir Nighteye sehen zu können, war aber dann doch ziemlich fasziniert von seiner außergewöhnlichen Augenfarbe.
"Yuna Kohai, komm rein. Kaoruko, danke, dass du sie hergebracht hast." entließ er seine Mitarbeiterin und deutete mir mit einem Wink seiner Hand, dass ich ihm folgen sollte.
Nun doch etwas aufgeregt betrat ich das Büro und schloss die Tür hinter mir, ehe ich mich auf den mir zugewiesenen Sessel setzte und dem Prohero dabei zusah, wie er einige Sachen auf seinem Schreibtisch zurecht legte.
Wenige Minuten saß der hochgewachsene Mann vor mir, hatte jedem von uns einen Kamilletee gemacht und sah mich nun stumm an.
"Also, du fragst dich bestimmt, warum ich dich nominiert habe." begann er schließlich das Gespräch und lehnte sich jetzt doch nach vorne.
Seufzend nickte ich kurz und lehnte mich entspannt in den Sitz.
"Ich erkenne die Ähnlichkeit zwischen dir und All Might." setzte er seinen Satz fort und brachte mich somit dazu, mich zu verschlucken.
Wie ich das geschafft habe? Ich hatte eben die Tasse an die Lippen gesetzt und wollte gerade einen Schluck nehmen. Nervös wie ich nun mal war, wenn es um All Might geht, sammelte ich die Spritzer des Tees ein und brachte diese sanft zurück in die Tasse.
"Finden Sie?" fragte ich schließlich, um eine ruhige Stimme bemüht.
Leider hatte Sir Nighteye das bemerkt.
"Ich weiß es eh schon. Toshinori hat mich darauf angesprochen. Er dringt wohl nicht zu dir durch. Und da du auch im Besitz von One for All bist, soll ich dich darin trainieren.
Deine anderen Fähigkeiten sind allerdings auch wirklich stark. Ich hatte lange nicht mehr so eine Spannung gespürt, wie bei deinen Kämpfen gegen deine Mitschüler." meinte er schon beinahe nebensächlich und beobachtete meine Reaktion.
Seufzend legte ich den Kopf in den Nacken, legte beide Arme über meine Augen und dachte verzweifelt nach.
Wieso erzählte dieser Nichtsnutz dem Helden vor mir alles über mich?
Dafür wird er heute Abend leiden.
"Und was soll ich jetzt sagen? Oh ja, ich möchte ihre Hilfe so unbedingt, weil ich auch sooooo gerne eine Prohero werden möchte? Pfff is klar." kommentierte ich lediglich mit gehobener Augenbraue und bedachte den Mann vor mir mit einem genervten Blick.
Dieser starrte mich lediglich an.
Genervt zwickte ich mir mit Daumen und Zeigefinger in den Nasenrücken und versuchte dabei, mein Temperament zu zügeln.
Ich hasse Helden.
"Das meinten sie also damit, dass ich aufpassen muss, was ich sage. Du bist eine der ersten, die ich kennenlerne, die Helden nicht mag. Dabei ist das echt eine Verschwendung von Talent."
Hinfort war meine Kontrolle, als meine Arme mit rotweißen Linien überzogen wurden und ich beinahe den Sessel zerstörte.
Wütend kniff ich die Augen zusammen und lehnte mich nach vorne.
"Sie mögen vielleicht Erwachsen sein, allerdings berechtigt Sie das keinesfalls, sich so anmaßend zu verhalten. Ab sofort wählen Sie Ihre Worte lieber mit Bedacht." knurrte ich ihn an, krallte mich dabei in die Lehnen des Sessels und fixierte ihn mit meinen Augen.
"Interessant."
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Not Like The Others
FanfictionSchon immer war ich anders als sie. Meine Fähigkeit, mein Talent, meine Macken. All das brachte viele Menschen dazu, sich vor mir zu fürchten. Und das nur, weil ich alleine war. Ohne Eltern aufgewachsen, in einem Waisenheim abgegeben und von allen g...