Gespaltene Persönlichkeit

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"Das mit Stain war ja schon echt der Hammer! Schade, dass ich nicht dabei sein konnte, als Yuna und Endeavour sich um diesen Mörder gekümmert haben!" meinte Ashido grinsend und wandte sich mit glitzernden Augen an mich.

Bitte nicht...

"Stimmt, Todoroki, Midoriya und Ten'ya waren beim Vorfall dabei? Wie war das?! Erzählt uns alles!" rettete mich Kirishima zum Glück und brachte die anderen damit in eine unangenehme Situation.

Seufzend lehnte ich mich zurück.

Zum Glück hatte man die drei nicht in der Zeitung erwähnt, weshalb sie auch auf der Schule bleiben durften. Todoroki und Ten'ya mochte ich seitdem Vorfall mehr, weshalb ich ihnen auch etwas über meine Fähigkeiten verraten hatte.

Sie waren erstaunt, als ich ihnen das mit der Geisterwelt und Co. erzählt hatte.

Naja, schließlich waren wir zu einer kleinen Clique geworden.

Müde legte ich meinen Kopf auf den Tisch.

Nachdem ich mich von meiner Gehirnerschütterung erholt hatte, hatte sich Yagi vorgenommen, ein guter 'Vater' zu sein und sich um mich zu kümmern, solange er nicht auf Einsätzen war.

Das ging leider nicht lange gut, da ich den Kerl auf Dauer einfach nicht ertragen konnte und wir uns schließlich heftig gestritten hatten.

Seitdem herrschte auch Funkstille zwischen uns, er kümmerte sich nur noch um Izuku und ich war Nebensache geworden.

Was ein Arschloch.

Ich weiß echt nicht, was Mutter in ihm gesehen hatte.

Leider konnte ich ihn auch nicht einfach so töten. Schließlich war er der Nummer eins Held.

Und meine Güte, hatte ich Kopfschmerzen ey.

Verkrampfte massierte ich meine Schläfen und konzentrierte mich dann auf die Tafel, da Aizawa direkt davor stand und uns nur aus müden Augen ansah.

"Die Semesterprüfungen stehen an." war das einzige, was er sagte und wartete dann auf eine Reaktion.

Wenige waren still geblieben, die meisten waren nach der Aussage nämlich entrückt aufgestanden und verstanden die Welt nicht mehr.

Meine Kopfschmerzen waren schlimmer geworden, weshalb ich jeden von ihnen umbringen wollte.

Ja, meine Laune war aktuell nicht die beste. Lag wahrscheinlich an der Gehirnerschütterung und an meinen Albträumen. 

"Nach den Semesterprüfungen steht dann das Sommercamp an. Nur die, die die Prüfung bestehen, haben das Recht dazu, mitzufahren." kommentierte der schwarzhaarige Lehrer, nachdem alle, zum Glück, leise geworden sind.

Die Prüfungen werde ich safe schaffen.

Meine Motivation sank aber trotzdem in den Keller.

Mit der aktuellen Stimmung Zuhause würde ich nicht mehr lange durchhalten können.

Meine extremen Stimmungsschwankungen machten mich müde und ich schlief kaum noch, durch die immer währenden Albträume, die immer mit dieser Hand endeten, die mich seit dem Tot meiner Mutter verfolgte.

Ich konnte nicht mehr.

Am ende meiner Kraft legte ich meine Stirn auf die kühle Tischoberfläche und versuchte für einen Moment durchzuatmen.

Mein Herz raste auch sehr ungesund in letzter Zeit. 

"Yuna? Alles in-?" sprach mich Todoroki leise an und legte eine Hand auf meinen Oberarm, woraufhin sich eine Gänsehaut auf meinem Arm ausbreitete.

Bei Gott war der Junge kalt.

Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn, weshalb ich meinen Arm aus seinem Griff entfernte, aufstand und direkt hinaus rannte.

Mir war so schlecht.

Was war nur los mit mir? Seit einigen Tagen fühlte ich mich so schwach...

Zitternd hielt ich mich an der Wand fest, rutschte schließlich an dieser herunter und bekam dabei kaum noch Luft.

Aizawa schien mir gefolgt zu sein und klatschte mir sanft auf die Wange, um mich wach zu bekommen, das sorgte allerdings dafür, dass sich mein Verstand für einen Augenblick ausschaltete.

Und einen Augenblick später stand ich neben mir, allerdings leuchteten meine Augen dieses Mal nicht, sondern die Iris färbte sich rot ei.

Meine Kopfschmerzen spitzten sich immer weiter zu, während mein Gesicht verzog. 

Und dieses Lächeln auf meinen Lippen machte mir Angst. 

"Kohai, was ist los mit dir?" kam es dunkel von meinem Klassenlehrer, während er mein Gesicht genau studierte und meine Oberarme ergriff. "Oh, Ereaserhead, mit mir ist nichts. Wärst du so freundlich, mich los zu lassen?" kicherte ich, während mein astrales Ich nur zusehen konnte.

Was war nur mit mir? 

Ich hatte oft solche Aussetzer, seit der Auseinandersetzung mit Stain...


Es geschah alles sehr schnell.

Die anderen aus meiner Klasse sahen nach draußen, genau in dem Moment, wo mein Körper sich für einen Angriff entschied und Aizawa-Sensei mit einem Feueratem attackierte, versuchte ich die Kontrolle wiederzuerlangen und mich selbst davon abzuhalten, einen von den anderen zu töten.

Mein Körper fiel in die Knie und hielt sich den Kopf, während ich wieder in diesen zurück kehren konnte und wieder zitterte.

Verzweifelt knallte ich meinen Kopf auf den Boden und versucht, die Mordgedanken aus meinem Schädel zu hauen. "Auf...hören... hör... auf... damit..." schluchzte ich vor mich hin und spürte das Blut heruntertropfen, stoppte aber nicht mit dem, was ich tat. 

"Was ist los?!" drangen Aizawas Worte durch meine Verzweiflung hindurch, weshalb ich mich aufrichtete. 

In seinen Augen sah ich das, was mich verzweifeln ließ.

Mein linkes Auge leuchtete in einem hellen rot, während mein rechtes wieder strahlend blau war.

Strahlend aber auch nur, weil ich verzweifelt war.

"Hil...fe..." kam es angestrengt über meine Lippen, während diese dunklen Gedanken Wurzeln in meinem Kopf schlugen.

Unser Klassenlehrer schien überfordert, als er meine Schultern packte und mich wachzurütteln versuchte.

Kichernd hielt ich mir den Schädel, während aus einem Auge Tränen liefen. "Soooo schwach..." 

In mir versuchte ich mich vor diesen Gedanken zu schützen und drängte sie von mir weg, allerdings waren sie zu stark: sie übernahmen mich beinahe vollständig.

Das letzte, was ich tun konnte, war aus dem offenen Fenster direkt hinter Aizawa zu springen und dementsprechend auch zu flüchten.

Und genau das versuchte ich auch, wurde aber von irgendjemanden zurückgehalten und an einen Körper herangezogen. 

Der Drang, die Person hinter mir zu töten, nahm beinahe überhand, bis ich erkannte, wer es war.

Da war es aber auch zu spät und mir fielen die Augen zu.

Not Like The OthersWo Geschichten leben. Entdecke jetzt