Raja spürte ein unangenehmes Gefühl im Magen. So als würde sie fallen. Unendlich tief fallen. Auch der Wind, der ihre Haare, wie auch Kleidung nach oben bläht, wies darauf hin, dass sie fiel. Nur wohin fällt sie? Das einzige woran sie sich noch erinnern konnte, war wie Terako außer Kontrolle geriet und auf Revali und sie losging.
Stimmt. Was war nun eigentlich mit Revali? Wurde er auch getroffen? Hoffentlich nicht, sonst wäre ihr Einsatz nämlich umsonst gewesen. Ob es die Anderen ebenfalls getroffen hat? Wahrscheinlich. Terako kam aus dem Schloss angerannt.
Die Recke fiel still. Ohne zu schreien sank sie in eine endlose Tiefe. Die Augen die ganze Zeit geschlossen und der Körper tiefenentspannt. Sie realisierte nicht, dass sie gerade im freien Fall war. Generell waren ihre Gedanken nicht anwesend. Sie wollte nicht, eher konnte sie nicht denken. Es war so als würde sie träumen. In einem unendlich langen Traum.
Schlussendlich öffnete sie ihre klaren, meerblauen Augen und konnte erkennen, dass sie direkt auf den Ukko-See neben dem Hebra-Gebirge zufiel. Wirklich realisieren konnte sie das immer noch nicht. Dabei hatte Raja ihre Höhenangst noch nicht überwinden können. Es dauerte eine Zeit lang, bis Panik in ihr hoch kam. Langsam konnte sie wieder ein Gefühl in ihrem Körper spüren, während sie sich immer weiter dem Gewässer näherte.
"Nicht schon wieder", schrie sie. Durch ihre Position konnte sie die kalte Brise des kältesten Ortes in ganz Hyrule spüren. Doch durch ihre immer größer werdende Angst bildete sich Kaltschweiß auf ihrem gesamten Körper. Der Herzschlag, der jede Sekunde immer schneller und lauter wurde, konnte man, wenn man leise hinhört, ohne jeglichen Aufwand hören.
Noch 100 Meter trennten die beiden Komponenten, bis sie aufeinander aufschlagen würden. Augenblicklich schloss Raja ihre Augen wieder. Sie wollte nicht mitansehen wie mit dem in Kontakt treten würde.
50 Meter. Ruckartig krümmte sie sich. Sie fiel mit dem Bauch nach unten gerichtet und wollte somit verhindern, dass sie starke Schmerzen beim Aufprall erleiden würde. Durch diese neue Position rotierte sie sich und fiel nun seitlich.
10 Meter. Voller Angst wartete Raja bis sie in das Wasser tauchen würde. Die Temperatur des Wassers war normalerweise fast am Nullpunkt. Sie würde sofort erfrieren, wenn sie nicht innerhalb von Sekunden rauskommen würde. Und auch dann müsste sie schnell ein Lagerfeuer auftreiben.
Nur noch einzelne Meter waren zwischen dem See und Raja. Sie konnte schon die Kälte, die vom Wasser ausging, am ganzen Leib spüren. Dadurch musste sie anfangen zu zittern.
Genau in dem Moment, wo sie aufeinandertreffen sollten, nahm Raja einen unertragbaren Schmerz in ihrem linken Arm wahr. So als würde man sechs Krallen in sie bohren. Im gleichen Moment spürte sie einen Aufwind, welches das Wasser umher wirbeln ließ. Raja blieb dabei nicht ungeschont und bekam eine Ladung davon ab. Ihre Kleidung fing daraufhin zu triefen an.
Das Gefühl im Magen verschwand sofort, als sie spüren konnte, dass sie nach oben flog. Dabei empfand sie das Gefühl von Sicherheit. Wie im Orni-Dorf damals, wo sie von dieser Frau runtergeschubst worden war und Revali sie so zu Vah Medoh gebracht hatte. Durch dieses Empfinden traute sie nachzuschauen wer ihr Retter war.
Weiße Federn waren das Erste, was sie erblicken konnte. Der Körper des Ornis war mit einer leichtgepanzerten Rüstung geziert. "Das war knapp." Ihr Retter war definitiv weiblich. Das konnte man an der Stimmlage erkennen. Sie klang ernst und man konnte raushören, dass sie Angst hatte zu spät zu kommen.
Beim Anblick der weißen Federn musste sie sofort an Teba denken, dem Nachfahren von Revali. Jedoch durch diese weibliche Stimme konnte sie ausschließen, dass es sich um ihn handelte.
Nach einer kurzen Zeit merkte sie eine warme Flüssigkeit ihren Arm runterfließen. Durch diesen Gegensatz der sonst kalten Temperatur, war es nicht schwer dies wahrzunehmen. Es war ihr Blut, welches immer weiter zu ihrer Schulter lief. Der Grund dafür waren die Krallen des Ornis, die sie hielten. Auch wenn der Schmerz groß war, übersah sie es trotzdem, denn das Gefühl der Dankbarkeit war deutlicher zu spüren.
Die Recke traute sich nicht etwas zu sagen. Besser gesagt, sie wusste nicht was sie sagen sollte. Deswegen verlief der Flug still und sie flogen geradewegs zum Orni-Dorf. Wenn man genauer hinsieht, dann kann man erkennen, dass es nicht das selbe war, welches Raja kannte. Es war schon ähnlich aufgebaut, aber es gab mehr Hütten, wo die Ornis leben. Daraus schloss Raja, dass das Dorf ausgebauter war, als das welches sie kannte.
Die Orni-Dame flog schnell. Schneller als Raja je einen fliegen sah. Aus diesem Grund waren die Beiden im Handumdrehen auf einem der wenigen Landeplätze gelandet. Vorsichtig wurde Raja abgesetzt und sie konnte endlich wieder Boden unter ihren Füßen spüren.
Jedoch war ihr Körper nicht auf diesen Kontakt vorbereitet und sie sank mit zittrigen Beinen zu Boden. Da ihre Kleidung durch diesen plötzlichen Aufwind nass geworden war, fing auch noch ihr ganzer Körper unkontrolliert an zu zittern. Da half die kühle Abendzeit auch nicht.
"Geht es dir gut? Kannst du laufen?" Raja hörte die Stimme nur nebensächlich. Sie war zu vertieft in das was gerade geschehen war Revue passieren zu lassen. Auch wenn ihr Kopf frei von jeglichen Gedanken war, war sie trotzdem verwirrt. Verwirrt davon wo sie genau war. Sie war in Hyrule, aber nicht ihrem Hyrule. "Kann jemand eine Decke holen? Sie erfriert gleich!"
Raja spürte einen großen Flügel an ihrem Rücken, der sie etwas aufwärmte. Das war eine vorübergehende Alternative bis jemand eine Decke holen würde. Die Unbekannte streifte ihren Rücken hoch und runter und wollte damit die Shiekah beruhigen.
Die Recke konnte nicht erkennen was vor sich ging. Sie schaute nur auf den Boden vor ihr und krallte ihre Hände in ihre Hose. Damit versuchte sie das zittern zu reduzieren, was aber nicht wirklich klappte.
Nach gefühlten Stunden kam dann auch jemand, der eine dicke Decke dabei hatte. Sofort wurde diese ihr umgelegt und sie zog sie noch näher an ihren Körper. Das spendete etwas Wärme und langsam hörte ihr zittern auf. "Ist alles in Ordnung?", hörte Raja wieder aktiv.
Die Recke sah endlich nach oben, in das Gesicht ihrer Retterin. Sie sah in ein dunkles, blaues Augenpaar, die Sorge widerspiegelten. Raja kannte nicht, dass Fremde sich um andere sorgten, außer man erwartet das von ihnen. Ein Beispiel wäre sie selber. Sie ist ja die Recke der Shiekah und muss die Bewohner von Hyrule schützen.
Raja war immer noch nicht in der Lage zu antworten. Ihr Gesicht strahlte pure Angst aus. Sie war hunderte Meter in die Tiefe gefallen, dabei hatte sie noch nicht ihre Höhenangst überwunden. Wer könnte ihr das übelnehmen?
"Kannst du reden?", fragte sie nun.
Endlich konnte Raja sich sammeln und die Fähigkeit zu sprechen konnte sie wieder nutzen. "Ja. Tut mir leid." Der Orni lächelte und schüttelte den Kopf. "Entschuldige dich nicht. Ich würde genauso reagieren, wenn ich nicht fliegen könnte."
Hellu
Hier ist nun das erste Kapitel zu der Fortsetzung von meiner Revali Story. Zwar wurde hier nicht so viel thematisiert, aber ich bin trotzdem stolz auf dieses Kapitel.
Ich hoffe euch hat es ebenfalls gefallen. Ich werde bis Mitte September immer Donnerstags ein Kapitel hochladen. Wenn ich wieder zur Schule gehe, kann es sich ändern. Ich denke ich bekomme meinen Stundenplan eine Woche vor Beginn, dann kann ich es euch auch nochmal sagen, wann ein Kapitel kommt.
Dann noch schönen Tag und bleibt gesund✌🏻
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Wieder zum Ursprung
FanfictionDurch eine scheinbare Fehlfunktion des Wächters Terako, wurden die fünf Recken zum Ursprung ihrer Geschichte gebracht. Dort treffen sie auf die Anfänge der Technologie und müssen sich neuen Herausforderungen stellen. Was sie jedoch nicht wissen, ist...