Gelöbnis

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Zwei Jahre war es her. Genau zwei Jahre, wo Raja in der Vergangenheit gefangen war. Mittlerweile war sie schon 20. Sie war schon eine ausgewachsene Frau. Während dieser Zeit hatte sie viel vorantreiben können. Die Technologien waren viel ausgeklügelter, als bei ihrer Ankunft. Mit ihrer Hilfe konnten sie auch einen mobilen Teleportationsmedaillion herstellen, der es ihnen erlaubt diesen auf einen beliebigen Punkt in Hyrule zu setzen. So waren die Besitzer des Shiekah-Steins nicht mehr an die Türme und die Schreine gebunden. Auch die Titanen waren nun voll einsatzbereit und konnten von den Recken problemlos gesteuert werden.

Obwohl das alles gut klang und Raja die meiste Zeit hier sehr genoss, vermisste sie immer noch ihre Kameraden. Ihre Freunde. Die ganzen Schicksalsschläge, die sie durchlitt, alle Kämpfe, alle Aufeinandertreffen, ja auch die Zustände mancher Orte, Dinge und Bewohner von Hyrule hatte sie beeinflusst. Sie verstand jetzt viel mehr. Sie verstand, wieso das alles passiert war. Die Verluste, die Geschichte waren ihr Werk. Sie allein hatte den Charakter von ihrem jüngeren Selbst geformt.

Gerade war sie damit beschäftigt das Armband zu perfektionieren, der die Kräfte des Schalles zurückhält. Sie konnte nämlich rausfinden, dass die Fähigkeit, die ihrer Familie zustand, durch Hormone, wie Glukokortikoide, Adrenalin oder auch Oxytocin freigesetzt wird. Durch dieses Armband werden die Hormone verstärkt zum Gehirn geleitet, was die Denkfähigkeit, wie auch den Charakter beeinflusst. Somit war es ihre Schuld, dass sie damals ins Yiga-Versteck gebracht worden war und vor den Recken in Tränen ausgebrochen war. Immerhin war klar weshalb sie ein emotionales Wrack war. Jetzt wusste Raja genau was ihre Aufgabe war. Auch wenn sie es nicht wahr haben wollte. Musste sie diese erfüllen. Sie musste es die Blutlinie fortführen, um größeres zu verhindern.

In ihrer kleinen Stube im Forschungslabor in der Nähe des Schlosses, werkelte sie an dem Armband und betrachtete dieses. Sie war stolz darauf, dass sie von alleine auf die Formel draufkam und das Design war genau das selbe, welches sie hatte.

Wie aus dem Nichts fing der Boden an zu beben. Dieser Tag war abzusehen. Es fühlte sich genauso an wie damals. Die Atmosphäre war viel düsterer, unangenehmer und betrübter. Die Ruhe, die gerade eben noch herrschte, war wie weggezaubert.

Schnell packte sie ihre Sachen und rannte aus dem Labor. Glücklicherweise standen da schon die Shiekah, die die Kiste nahmen und ins Gerudo-Hochgebirge verschwanden.  Noch ein Faktor, der die Zukunft beeinflusste. In letzter Zeit gab es einige Kritiken der königlichen Familie und untersagte zu guter letzt weitere Forschungen nach der Verheerung.

"Ihr macht alles wie es besprochen war. Hantiert nicht an den Sachen rum!" Mit diesen Worten verschwanden die Shiekah und Raja ging dem Plan nach. Ihr nächstes Ziel war der Schrein des Lebens.

Mithilfe des Shiekah-Steins teleportierte sie sich direkt zum ausgemachten Treffpunkt. Ihr Körper verblasste in einem blauem Licht, der sich ebenfalls auflöste. Von einem zum anderen Moment stand sie im Schrein des Lebens. Hoffentlich wird das niemals seinen Gebrauch finden. Raja vermutete einen zu langen Heilungsprozess.

"Gut. Du bist gekommen." Priester Miz Kyoshia wartete schon auf sie. Ursprünglich war es sein Plan gewesen. Eher der von der Göttin Hylia. "Hatte ich denn eine andere Wahl?" Darauf bekam sie keine Antwort. Sie war nicht glücklich über ihre Entscheidung einzuwilligen.

Ohne lange zu warten, ging Raja runter zum Motor. Wenn man es genau nehmen wollen würde, dann wäre dieser der sechste Titan. Er ist die Steuerzentrale der ganzen Technologie in Hyrule. Wenn diese ausgeschalten ist, dann funktionieren keine Türme, Schreine oder sonstige antiken Relikte.

Die Shiekah waren bereits in deren Schreinen und warteten bis sie dem Helden ein Zeichen der Bewährung im Namen der Göttin Hylia übergeben würden. Das würde länger dauern, als sie vielleicht denken mögen. "Geh danach zur Zitadelle. Dort wartest du auf Noah."

Auf die Aufforderung von dem Priester hin, machte sie sich auf zur Zitadelle der Zeit. Ein Blick zum Schloss verriet ihr, dass die Verheerung Ganon bereits im vollen Gange war. Raja fühlte bei diesem Anblick nichts. Keine Angst, keine Beunruhigung, gar nichts. Sie erklärte das damit, weil sie das schon kannte.

Raja war schnell an der Zitadelle angekommen. Sie wartete in der großen Halle mit der großen Statue der Göttin. Hier war der Treffpunkt mit Noah. Hoffentlich würde er nicht allzu lange brauchen.


"Sie sind tot!" Verwirrt sah sie zum Eingang und konnte einen blutüberströmten Noah, wie auch Sorav erkennen, der überhaupt nicht gut aussah. Schnell eilte sie zu den Beiden, um Noah dabei zu helfen Sorav zu stützen. "Wir müssen sofort zum Schrein des Lebens", schrie der Shiekah, doch es war zu spät.

Gerade als Raja erklären wollte, dass die Technologien nicht mehr einsatzfähig waren, nahm Sorav das Wort. "Nein. Es ist vorbei. Zelda und Link werden Ganon versiegeln."

Raja glaubte sich verhört zu haben. Niemals konnte er das ernst meinen. Sonst war er doch auch von sich selbst überzeugt und ging auf kein Risiko ein, wenn es um sein eigenes Leben ging.

"Willst du mich verarschen? Es ist nicht die richtige Zeit dafür um den Helden zu spielen."

"Ich verstehe wieso du das machst."

"Was meinst du?"

"Der Tag, wo du hier angekommen bist. Deine Verletzungen, das Risiko, welches du immer eingegangen bist, nur um die anderen zu retten. Ich verstehe das jetzt."

Und damit entwich ihm sein letzter Atemzug. Er schloss seine Augen mit letzter Kraft und ihn verließ jegliche Spannung im Körper. Sein lebloser Körper lag einfach in den armen von den beiden Shiekah.

"Wir müssen mit der Zeremonie anfangen." Entgeistert sah Raja ihn an. "Wie kannst du jetzt nur an diese verdammte Zeremonie denken? Sorav ist tot und was meinst du mit 'Sie sind tot'?" Noah dachte überhaupt nicht daran es ihr zu erklären. Er wollte das alles einfach nur hinter sich bringen. Ohne ein Wort ging er vor.

"HEY! Erklär mir das!"

"Die Flüche waren stärker, als du es uns weiß machen wolltest. Ich wäre beinahe draufgegangen. Ich bin nicht derjenige, der etwas erklären sollte, sondern DU!"

Stille war nur noch zu hören. Aus irgendeinem Grund schmerzte Rajas Brust. Zwar wollte sie es sich nicht eingestehen, aber die Leute, die sie hier kennengelernt hatte, wuchsen ihr mehr an ihr Herz, als sie zugeben wollte. Sie wollte wirklich nichts böses. Sie wollte helfen. Ihren Freunden. Anscheinend konnte sie nur einen Teil von ihnen helfen.

"Komm jetzt. Ich will das ganze jetzt hinter mir bringen." Er legte den reglosen Körper von Sorav auf den Boden und lief zu der Statue. Auf dem Weg dahin packte Noah eine kleine Klinge aus und schnitt sich die Hand auf. Noch leicht benommen folgte Raja ihm und lies sich die Klinge geben. Genauso wie Noah schnitt sie sich in die Hand.Mit ihren verwundeten Händen gaben sie sich die Hand.

"Ich, Noah, der Recke der Shiekah, gelobe, Raja, meine Nachfahrin, zu ihren Lebzeiten zu unterstützen und ihr bei ihrer Mission, Hyrule zu retten, behilflich zu sein." Auf einmal fing die Erde wieder an zu beben. Jedoch war es anders. Es hörte nicht auf und es fühlte sich an als würden sie fliegen.

"Ich stehe vollkommen unter ihrer Kontrolle und horche ihr bis ihre Aufgabe vollendet ist", beendete Noah noch sein Gelöbnis. Als er das tat, verschwand Raja im blauen Licht und konnte so endlich wieder in ihre Zeit zurückkehren. Was sie jedoch nicht wusste, ist dass Noah dafür tot umfiel. Nur um in 10 000 Jahren ihr dabei zu helfen die Anfänge ihrer Mission vorzubereiten.

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