39 - Inspirationen sind für Autoren.

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Montag|1

"Bitte, geh nicht.", sprach die Frau und schlang die dünnen Arme um ihn. Er war ein Mann wie ein Berg und nur so bedeckt von Muskeln, doch er hatte ein eiskaltes Herz mit einem feurigen Kern, der zu schmelzen drohte. "Lass mich nicht alleine.", hauchte sie in sein Hemd hinein. Er versuchte den Blick von ihr abzuwenden. Ihre langen, blonden Haare waren ungeschickt auf die Schnelle zusammengebunden, genauso wie der Knoten des seidigen Bademantels. Ein Ärmel rutschte ihre gebräunte Haut hinab und entblößte die bekannte Weiche ihrer Haut gemeinsam mit dem ausgeprägten Schlüsselbein und der wohlgeformten Schulter.
"Ich muss gehen.", bestimmte er mit seiner rauen Stimme und stieß sie vorsichtig von sich weg. Zufällig verfingen sich seine Augen auf der weiten Oberweite, die kaum vom Bademantel verdeckt werden konnte. "Aber etwas Zeit hätte ich vielleic-"

"Entschuldigung, aber möchten Sie schon bestellen?", unterbrach ein Kellner und trat in das Sichtfeld des Mannes. Gröllend ließ dieser den Stift fallen und griff zum Menü.
"Ich nehme derweil einen Kaffee. Ich warte auf jemanden." Prüfend sah er hoch und fragte sich müde, warum er keine schöne Kellnerin hätte bekommen können.
"Natürlich." Der junge Kellner wandte sich ab und entfernte sich vom Tisch des Autoren.

"Jetzt ist die Inspiration weg.", beklagte sich Jiraiya flüsternd und klappte das Notizbuch zu. Das Radio aus der nahegelegten Küche sprang an, als die neusten Nachtichten zur vollen Stunde verkündet wurden. "Wo bleibt er?", zischte der Weißhaarige sich selbst zu und zog sein Handy. Genervt hielt er sich das Handy ans Ohr, während er dunkel durch das Restaurant blickte auf der Suche nach neuer Inspiration. Irgendwie verfing er sich an einer reiferen Brünetten. Grinsend richtete er sich auf. Doch eine Stimme erklang aus dem Handy und ließ ihn erschrocken hochschrecken.

"Oi, kauziger Bergeremit-" Jiraiya schloss genervt die Augen bei dem Namen. "Was ist los?", fragte Naruto heiter weiter, während aus dem Hintergrund kinderliche Musik spielte.
"Wo bist du?", fragte Jiraiya zweifelnd und sah sich nach weiterer Inspiration um. Zwei Teenager betraten das Restaurant und blieben in einer weit entfernten Ecke stehen. Anfangs dachte der Weißhaarige, dass es zwei Mädchen seien.
Naruto räusperte sich unbehaglich. "Beim McDonalds."
"Was machst du dort? Ich habe dir doch Bescheid gegeben, dass wir uns um Punkt 12 im Restaurant Opera treffen."
"Oh, ich bin schon den ganzen Morgen hier. Ich bin heute früh direkt von Sakura und Sasuke geflüchtet." Schlürfende Geräusche. Trank er etwa seelenruhig sein Getränk weiter?
Jiraiya beachtete das kaum. Er sah zu den beiden Mädchen, bis sich die langhaarige Brünette umdrehte und sehr markante männliche Gesichtszüge zeigte. Vor lauter Schock riss der Autor die Augen auf. Ein Junge?
Vielleicht sollte er doch auf Tsunade hören und sich einen Termin beim einer Augenärztin ausmachen. Kann man eigentlich Ferngläser mit Dioptrien herstellen?

"Naruto, wir haben einen Termin.", fing Jiraiya dann an und sah auf die Stühle neben und gegenüber sich. "Du wolltest in mein Business einsteigen."
"Ja, schon. Aber ich habe gedacht, dass ich deine Skripte durchlese oder mal deine Recherchen übernehme. Du bist ja schon alt, da kannst du nicht mehr alles alleine machen." Der Autor fragte sich womit er das alles verdient hat.
"Ich bin nicht alt! Ich bin reif!", zischte er leise ins Handy und hielt sich den Kopf. "Beeil dich einfach herzukommen. Es ist ein schlechter Eindruck zu spät zu kommen."
"Ja, ja. Ich komm ja schon."

Beiläufig merkte Jiraiya nach dem Gespräch an, dass von den beiden Teenagern jemand unsicher auf ihn zukam. Genauer gemeint das Mädchen. Für das junge Alter schien sie eine gute Inspiration zu sein, musste er einfach anmerken. Glattes dunkelblaues Haar und eine helle, weiche Haut. Um sie schlang sich ein langärmliges Sommerkleid in Flieder.
"Jiraiya?", fragte sie leise und stellte sich zu einem Stuhl an seinem Tisch. "Ich bin Hinata Hyuga, die Tochter von Hiashi Hyuga. Ich übernehme heute die Verhandlung für ihn falls es Sie nicht stört.", ratterte sie professionell runter. Sein breites Grinsen bildete sich wie von selbst, als er respektvoll aufstand und ihre unsicher ausgestreckte Hand mit seinen beiden umfasste.
"Die Freude ist ganz meinerseits." Die Inspiration war wieder da.
Naruto konnte sich wirklich noch Zeit lassen.

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