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"Hallo, Serah, ich bin Lizzy. Es freut mich dich endlich kenne zu lernen, ich habe schon so viel von dir gehört", stellte sich Dads Freundin mit einem freundlichen Lächeln vor und schüttelte meine Hand.

Ihre langen bloden Haare hatte sie zu einer aufwändigen Hochsteckfrisur zusammengeflochten und eine silberne Haarspange zierte ihre vom Lochenstab perfekt geformten Locken. Ihre vollen Lippen hatte sie mit einem schlichten Nudeton gefärbt und ihre Augen waren bronzefarben geschminkt, was fertig zu ihrem Kleid passte, und ihre stechend grauen Augen unterstrich

Generell sah sie einfach aus, als wäre sie einer Modezeitschrift entsprungen - im Sinne der allgemeinen Perfektion.

Ich lächelte freundlich. "Ich leider gar nichts von dir", waren die offiziell ersten Worte, die sie von mir zu hören bekam.

Als ich Dads warnenden Blick auf mir bemerkte, fügte ich noch schnell hinzu: "Wahrscheinlich wollte er dich so lange wie möglich ganz für sich haben."

Nachdem ich ihr auch noch verschwörerisch zugesichert hatte, lächelte sie erfreut und ließ endlich meine Hand los.

Was ich von ihr hielt?

Nichts.

Aber solange sie Dad glücklich machte, wollte ich mal nicht so sein. Denn seitdem Mom uns verlassen hatte, war Dads Lachen zu einer Seltenheit geworden, auch wenn er immer sein bestes gab, um es zu überspielen und mir die heile Welt vorzumachen.

Und auch, wenn ich schon lange nicht mehr in einer heilen Welt lebte, wollte ich Dad nicht seine Illusion einer perfekten Tochter rauben.

"Setzten wir uns doch", unterbrach Dad meinen Gedankengang und schlang seinen Arm um Lizzy.

Grinsend flüsterte er ihr etwas ins Ohr, was sie rot werden ließ, während die beiden bereits Richtung Tisch gingen. Das ich noch an Ort und Stelle stand, schien niemandem Aufzufallen.

Kandidaten für den Best-Dad-Ever-Award? Nein. Niemand? Auch gut.

Innerlich seufzend folgte ich ihnen und hoffte, nicht auf meinen hohen High Heels, die Dad mir aufgezwungen hatte, weil ich ja schon ein erwachsenes Mädchen sei, nicht umzuknicken.

Leichter gesagt, als getan.

"Lizzy und ich haben eine Überraschung für dich", verkündete Dad, als ich bei ihnen angekommen war.

Hoffentlich sah er nicht, wie gefaket mein Lächeln war, dass ich den beiden nun präsentierte. "Tatsächlich?", fragte ich erfreut und war begeistert von mir selbst, dass ich meine Genervtheit so gut überspielen konnte.

Dad grinste wissend. "Du hast dir dich schon immer einen Bruden gewünscht, nicht wahr?"

Ja, als ich acht war. Mit siebzehn sah das anders aus.

"Du hast einen Sohn?", wandte ich mich nun an Dads Freundin und hoffte, dass dieser bereits erwachsen war.

"Ja", erklärte Lizzy und lächelte wie ein Honigkuchenpferd, "und er ist in deinem Alter."

Hoffnung genommen.

"Er ist ein wirklich ganz lieber Junge. Ihr werdet euch sicherlich gut verstehen!"
Sich doch. Wenn man mal davon absah, dass ich keine Menschen mochte, würden wir sicher die besten Freunde werde.

"Serah, das ist mein Sohn Mason. Mason, Serah", lächelte Lizzy, als wir am Tisch angekommen waren, was ich, nebenbei bemerkt, gar nicht mitbekommen hatte.

Meine Augen lagen noch immer auf Dads Freundin und ich traute mich nicht recht Richtung Tisch zu sehen.

Bitte nicht Mason-das-Arschloch. Bitte nicht Mason-das-Arschloch. Bitte nicht Mason-das-

"Freut mich dich kennen zu lernen, Serah", ertönte eine tiefe, männliche Stimme und ich musste sagen: Ich hasste das Universum.

Langsam drehte ich mich zu der Stimme um und sah Mason-das-Arschloch am Tisch sitzen. An seinem Gesichtsaudruck erkannte ich, dass es ebenso verkrampft grinste, wie ich.

"Ebenso", log ich und hätte ihm am liebsten vor die Füße gekotzt. So wie letztes Jahr auf dieser Party...

Dad und Lizzy setzten sich auf die eine Seite des Tisches, wodurch ich gezwungen war, mich neben Mason zu setzten.

Langsam schob ich den Stuhl vom Tisch und setzte mich an dem äußersten Rand. Jederzeit bereits aufzuspringen.

"Ich das nicht toll? Wie eine richtige Familie", lächelte Lizzy und schien wirklich glücklich zu sein. Versäumt legte Dad seine Hand auf ihre und gab ihr einen kleinen Kuss auf den Mundwinkel.

"Ja, wirklich toll", stimmte ich vielleicht ein bisschen zu enthusiastisch zu und beobachtet wie Dad seine Freundin - neben den rötlichen Berührungen - mit seinem Blick fickte.

Love is in the air.

"Und, Serah, hast du viele Freunde?", fragte Mason scheinbar harmlos. Seiner Mimik nach zu Urteilen war er von Dads Blicken angewidert, was uch gut nachvollziehen konnte.

Von Masons Interesse beeindruckt lächelte Lizzy ihren Sohn an und auch Dad schaffte es seinen Blick von ihr abzuwenden.

Meine Augen funkelten wütend, während ich weiterhin lächelte und mich Mason zuwand, der genau wusste, dass ich in der Schule als 'einsamer Freak' galt.

"Nein, leider nicht. Was ist mir dir? Schläfst du mit jedem Mädchen, dass nicht bei drei auf einem Baum ist und lässt sie fallen, sobald du eine besser hast oder sie sich in dich verlieben?", hackte ich in beiläufigem Ton nach und blickte ihn unschuldig an.

Nicht, dass ich mit ihm geschlafen hätte, aber seinen Charakter fand ich trotzdem scheiße.

Masons Kiefer fing an zu mahlen und er sah kurz zu seiner Mutter, die ein wenig verwirrt zu sein schien, während mein Dad wahrscheinlich schon innerlich zu beten begann.

Zwar dachte er ich sein eine brave Tochter, dennoch wusste Dad, dass ich auch anders konnte, wenn mir etwas nicht passte.

"Hast du mal angefangen auf einer Party zu strippen, während du auf einem Tisch standen und in ein Mikrofon gebrüllt hast, dass jeder sehen soll, wie sexy du bist?" Uhhh, böse Retoukutsche. Sehr böse.

"Hast du während des Nachsitzens mal einen Dreier im Büro des Direktors gehabt?", kaum hatte ich zu Ende gesprochen funkelte er mich auch schon wütend an.

Gerade als Mason erneut antworten wollte, mischte sich Lizzy in unsere 'Fragerei' mit ein. "Kennt ihr beiden euch?"

Mason uns ich sahen uns emotionslos an, auch wenn er dabei noch zusätzlich seine Augen zusammengekniffen hatte.

"Nein", antworteten wir beide Lizzy gleichzeitig und ließen und dabei nicht auch den Augen.

Unamgenehme Stille kehrte ein und ich war drauf und dran den Starrwettbewerb gegen Mason zu gewinnen.

"Hallo! Haben Sie sich schon entschieden?", hackte plötzlich die Bedienung nach, was Mason zu ihr sehen ließ. Kurz darauf blickte er wieder zu mir und schien wütend zu sein, dass er gegen mich verloren hatte, weshalb ich ihn gehässig angrinste.

Es ging doch nichts über eine gute Beziehubg mit dem Sohn der Freundin meines Vaters...

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