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Während dem Unterricht bemerkte ich, wie Mason mir immer wieder verstolene Blicke zuwarf.

Seit gestern hatten wir kein Wort mehr miteinander geredet und auch die Fahr hierhin war schweigsam verlaufen, nachdem er mich gefragt hatte, ob ich meine Tage hätte und ich ihm angedroht hatte, ihn zu erschlagen, sollte er dies noch einmal fragen.

Das Mason besorgt war sah ich ihm deutlich an, was jedoch auch nicht sonderlich verwunderlich war, wenn man bedachte, dass ich Morgens noch die Laune eines optimistischen Creeps auf MDMA hatte und am Abend tränenüberströmt in mein Zimmer kam.

"Okay, was ist mir dir los?", kam mein Stiefbruder direkt zur Sache, als er sich mit seinen Freunden an meinen Tisch setzte.

Mit grunzelter Stirn sah ich erst zu Lio, Raphael, Mason, Brian und anschließend Mike, bevor ich mich fragte, ob sie das 'fick euch' auf meiner Stirn nicht geschrieben sahen, wo es doch alle anderen taten, die Anstalten machten, sich zumindest zu setzen.

Stumm zuckte ich mit den Schultern und sah dann stur auf meinen Teller. Mir war klar geworden, dass ich Dad heute darauf ansprechen würde, da es mich einfach wurmte, ob Emilyán nun recht hatte oder Dad einfach nur ein scheiß Dad wäre.

Ich hoffte auf ersteres, hatte jedoch erstenmal nicht vor, Mason von der ganzen Sache zu erzählen.

"Und warum bist du dann gestern heulend in dein Zimmer gekommen, Zuckerschnute?", mischte sich Lio ein, woraufhin er einen Stoß in die Rippen von Brian und Mason einen giftigen Blick erntete.

Abwehrend hob mein Stiefbruder die Hände. "Das sind meine Brüder, wir teilen alles miteinander", erklärte er überzeugt, während ich davon überzeugt war, dass diese Einstellung beim nächsten Steit über Bord geworfen werden würde.

"Auch die Frauen, ja?", provozierend hob ich meine Augenbrauen und Mike find an zu grinsen, während Mason nur die Augen rollte.

"Wenn sie's wollen", nuschelte Brian vor sich hin, was mit genervt mein Besteck in den Teller fallen lassen ließ.

"Ich esse hier!", informierte ich das Arschloch, als subtilen Hinweis, dass ich keine Infos über diese Themen hören wollte.

Mason schüttelte derweil amüsiert den Kopf. "Und schon wieder Reis mit Sahnesoße."
Mit großen Augen sah ich auf meinen Teller und würde dieses Gericht nun endgültig nie mehr normal essen können.

Genervt seufzend schob ich mein Tablett zu Mason hin, der mit einem breiten Grinsen im Gesicht nur darauf gewartet hätte, mir meine Essen abzuluchsen, und stand vom Tisch auf.

Als ich auf dem Weg zu meinem Spind war, lief ich Marry über den Weg und mir fiel wieder ein, dass ich Mason ja versprochen hatte, ihn wieder ins Team zu bringen.

"Hey Marry", begrüßte ich die ich fuhr mir mit der Hand aufgewühlt durch die Haare und setzte ein erschöpftes Lächeln auf.

"Hi, Serah! Alles okay bei dir?", wollte die Putzfrau besorgt wissen und hielt beim Wischen inne, um mich besorgt anzusehen.

"Es ist nicht nur...", ich machte eine kurze Pause in der ich die Augen schloss und verzweifelt durchatmete, "...ein bisschen schwierig zu Hause, seit Coach Hakker Mason aus dem Team geworfen hat."

Verwirrt schüttelte ich den Kopf und grinste Marry verzweifelt an, während diese versuchte ihren überraschten Blick zu verbergen. "Als Stiefbruder ist er mittlerweile ganz okay geworden, aber er macht sich halt selber fertig, weil der Coach ihn keine richtigen Gründe genannt hat und so was...Ich denk ich rede mal mit dem Coach, weil für Masons Stipendium davon abhängt und so."

"Oh, ja mach das mal", sagte Marry und lächelte mich, bemüht sich ihre Schuldgefühle nicht anmerken zu lassen, aufmunternd an.

Ach ja, was Schuldgefühle alles mit einem anstellten...

"Ist bei dir alles okay?", fragte ich der Höflichkeit halber, woraufhin sich ein breites, glückliches Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.

"Alles bestens. Javir und ich haben letztes Wochenende..."


"Schwesterherz!", begrüßte Mason lächelnd, was mich misstrauisch die Augen zusamenkneifen ließ, während ich mit dem Rücken gelehnt an seinem Wagen stand.

Bevor ich regieren konnte hatte er die Arme um mich geschlungen und zog mich in eine Bärenumarmung.

Entgegen meiner Erwartung störte mich diese Berührung nicht, weshalb ich kurz in eine Schockstarre verfiel und Mason verwirrt anstarrte, nachdem er sich von mir gelöst hatte.

Vermutlich hatte es etwas damit zu tun, dass ich ihn jeden Tag sah und wir uns besser verstanden.

Dennoch war ich misstrauisch, da er mich das letzte mal 'Schwesterherz' genannt hatte, als er versucht hatte, mich zu erpressen.

"Was willst du?", wollte ich augenrollend wissen und öffnete die Beifahrertür, nachdem Mason aufgeschlossen hatte.

Mason setzte sich neben mich auf den Fahrersitz und seufzte ergeben auf. "Ich habe übermorgen ein Date und du musst dafür sorgen, dass Mom und James nichts mitbekommen", bat er mich, da wir beide bis Sonntag ja noch Hausarrest hatten.

"Fünfzehn Euro", war alles was ich sagte und lehnte ich mich zurück, während ich das Radio anschaltete.

"Das ist mein monatliches Taschengeld!", empörte er sich, was mich diabolisch auflachen ließ. "Ich hab heute schon dafür gesorgt, dass du wieder ins Team kommst. Stress mit Lizzy und Dad kostet."

Aufwartend sah ich ihn an und sah dabei zu, wie er mich dankbar anlächelte, bevor er genervt nickte.

Schon krass, all diese widersprüchlichen Gefühle.










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