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Unvermittelt schlagen sich zwei Arme seitlich und mich und jemand legte seine Stirn schwer auf meine Schulter.

"Hilfe", wimmerte Carlos, wie der letzte Lappen.
Überrascht schnappte ich nach Luft und ging ein wenig in die Knie, da sein Gewicht mich zu Boden zog.

"Geh runter von mir!", beschwerte ich mich und stieß ihn von mir. Jeglicher Körperkontakt mit fremden Leuten war mir zu wider.

Als Carlos sich von mir entfernte, erdeckte ich eine breite Schramme auf seiner Wange.

"Shit. Was ist passiert?!", hackte ich alarmiert nach und hob meine Hände, um mir die Schramme, aus der noch immer ein wenig Blut lief, anzusehen.

Kurz vor seinem Gesicht stoppte ich dann aber doch, da ich ihn nicht berühren wollte.

"Blake ist passiert", jamerte Carlos weiter und sah mich wie ein getretener Hundewelpe an. Kaum zu glauben, dass ich einst Angst von ihm hatte.

"Erklär."

"Er rastet wegen irgendwas komplett aus. Keiner traut sich in seine Nähe, sodass ich nicht mal weiß, was los ist. Du musst mit ihm sprechen! Und solange du vorher schreist, dass du es bist, wird er auch kein Messer nach dir werfen." Daher kam also die Schramme.

Gestresst fuhr ich mir mit der Hand über mein Gesicht und ließ kurz darauf schnell wieder meine Hand fallen, da ich mein Make-up nicht verschmieren wollte.

Ich nickte kurz, woraufhin Carlos mich mit seinem hundert-Watt-Lächeln belohnte. "Danke! Ich schulde dir was!"

"Ja ja", murmelte ich nur und machte mich auf den Weg zu Blakes Büro.

Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, erreichte ich mein Ziel relativ schnell. Noch bevor ich sein Büro überhaupt erreicht hatte, hörte ich Blake bereits brüllen: "Nein, kein Totschlag! Ich will, dass er leidet! Wochen, meinetwegen Monate lang!"

Shit. Er war wirklich sauer. Dass ich in diesem Moment ein wenig Angst vor ihm hatte, konnte ich nicht leugnen.

Zögerlich klopfte ich an der Tür. "Ich bin's!", informierte ich ihn, bevor ich sie langsam öffnete und hinein ging.

"Hey", hauchte ich und schloss zögerlich die Tür hinter mir.

Als Blake mich sah, legte er, ohne ein weiteres Wort zu sagen, auf. Ein erfreutes Lächeln erschien auf seinem Gesicht, als er mich sah. Doch trotz des Lächelns funkelten seine Augen zornig.

So wütend hatte ich ihn noch nie erlebt.
"Du machst mir Angst", gab ich offen zu, da ich genau wusste, dass Blake es hasste, wenn ich Angst vor ihm hatte.

Wie erwartet erschlaffte seine Körperhaltung ermüdet. Langsam ließ er sein Handy auf den Tisch fallen und lehnte sich mit seiner Kehrseite an die vordere Kante.

Die Wut in seinen Augen hatte nachgelassen und ich bemerkte sofort, dass es ihm schwer fiel, sie zu unterdrücken.

Versöhnlich breitete er seine Arme einladent aus.

Ich konnte das Lächeln, dass sich auf meinem Gesicht ausbreitete, nicht zurückhalten und lief auf Blake zu.

Ich ließ mich von ihm in die Arme nehmen und war mal wieder überrascht, wie gut es sich angefühlte von ihm berührt zu werden.

Einer, der wenigen Ausnahmen.

"Ich wollte dich nicht erschrecken", teilte Blake mir mit, nachdem er seine breiten Arme um meinen Oberkörper geschlagen hatte. Wieder einmal konnte ich es nicht fassen, wie klein ich doch im Gegensatz zu ihm war.

Mein Kopf erreichte höchstens seine breiten Schultern, wenn ich Schuhe mit ein wenig Absatz trug und obwohl ich alles andere als dürr oder unnatürlich dünn war, konnte Blake meine Taille mit nur einem einzigen seiner Arme komplett umfassen.

"Ich weiß." Deshalb habe ich es dir ja auch gesagt, fügte ich in Gedanken hinzu, wollte es aber nicht laut aussprechen, auf Gefahr hin, dass der Trick sonst nicht mehr funktionieren würde.

"Ich habe dich durch die Tür schreien gehört. Was ist los?" Meine Stimme glich der eines Engels.

Pure Ironie.

Wo dich gerade Blake am besten wusste, dass ich alles andere als ein Engel war.

Blakes Körper spannte sich bei meiner Frage automatisch an und er schob mich ein wenig  von sich, damit er mich ansehen konnte.

Er schob seinen Zeige- und Mittelfinger unter meinen Kinn und hab es an. Ich hatte keine andere Wahl als ihn anzusehen.

"Wer war der Junge im Restaurant?", hackte er knurrend nach und seine Augen nahmen einen mörderischen Glaz an.

Erleichter lachte ich auf, da es nichts schlimmes war, was ihn so auf die Palme brachte. "Deshalb bist du so wütend? Du musst dir keine Sorgen machen, er ist nur von Dads Freundin der Soh-"

Geschockt hielt ich in meiner Rede inne, als mir etwas einfiel. "Bitte sag mir, dass der Anruf, bei dem du wegen Totschlag rumgebrüllt hast, nichts damit zu tun hatte."

Blakes Lippen umspielte ein erleichtertes Lächeln und was ich in seinen Augen sah, war keine Wut.

"Der Anruf, bei dem ich rumgebrüllt habe, hatte nichts mit ihm zu tun", antwortete er wortgemäß, was mich misstrauisch die Augen zusammenkneufen ließ.

"Du lügst mich nicht an?"

"Würde ich nie wagen."

"Sicher?"

Und schon war das wütende Funkeln zurück. "Bedeutet dir der Junge so viel?"

"Nein, aber immerhin kenne ich seinen echten Namen", murrte ich vor mich hin, in der Hoffnung, er würde es nicht hören.

"Das Thema hatten wir schon hundert mal", erklärte Blake bemerkenswert ruhig.

"Jetzt ist es was anderes. Du vertraust mir nicht genug, mir deinen wahren Namen zu sagen, aber um mir Vorwürfe, über irgendwelche blöden Jungs zu machen, reichts", zischte ich ihn an. "Außerdem habe ich ich gesagt, dass du mich nicht mehr ausspionieren lassen sollst. Das Thema hatten wir bestimmt schon tausend Mal!"

Kaum hatte ich zu Ende gesprochen, hatte Blake mich auch schon wieder gepackt und herumgewirbelt, sodass die Tischkante in meinen Rücken stach.

"Du solltest mich nicht so wütend anfahren, wenn du solche engen Leggins trägst", raunte er mir zu und seine Augen hatten sich um einige Nuancen verdunkelt.

Mit Herz fing wie wild an zu pochen und ich war mir sicher, dass Blake meinen schnellen Puls spüren konnte.

"Du solltest viel öfter Kleider tragen", murmelte er und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel, bevor er sie langsam hinauf und somit unter meinen Hoodie gleiten ließ. "Und viel weniger Unterwäsche. Die stört sowieso nur", ergänzte er noch mit einem verschmutzen Grinsen im Gesicht.

Seine Hand glitt zu meinem Rücken und wanderte diesen bis zu meinem BH-Verschluss  hinauf.

Sofort spürte ich, wie der sanfte Druck um meinen Brustkorb leichter wurde, als er diesen öffnete.

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Hey, ihr Lieben!

Soll ich die Szene überspringen oder ein wenig Smut schreiben?

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