Verzweifelt stand Emilyán vor dem Gestränkestand und sah immer wieder von den Getränken zu mir und wieder zurück.
Dass ich ihm gesagt hatte, dass Cola vermutlich keine so gute Idee wäre, schien ihn um den Verstand zu bringen, da er offensichtlich damit überfordert war, dafür zu sorgen, dass es mir besser ging.
"Ich würde dir ja Whiskey anbieten, aber du magst kein Alkohol, also...", er ließ den Satz unvollendet und sah mich hilfesuchend an. "Nimm dir einfach alles, was du willst. Ich bezahle."
Rein theoretisch könnte ich auch selbstbezahlen, da ich seit heute wusste, dass ich eine Millionäre war, doch da Emilyán mir eine Freude machen wollte ließ ich ihn bezahlen. Als Beweis seiner Männlichkeit, wie er meinte. Ich ließ da mal einfach so gelten, weil uns beiden eigentlich klar war, dass Emilyán Wachs in meinen Händen war und ich in dieser Beziehung die Zügel in der Hand hielt.
Dennoch behielt er seine Gangboss-attitude bei, wobei ich vor allem in dieser Perspektive auf seinen Beruf nicht darüber nachdenken wollte, woher das viele Geld kam...
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"Es ist ziemlich spät", gab ich nach einiger Zeit zu bedenken und trank die letzten Schlücke meine Geschmacks-Wassers aus.
Emilyáns Arm, den er um mich geschlungen hatte, verfestigt seinen Griff, da er meine Anspielung wohl verstanden hatte. "Ich will nicht, dass du gehst", murmelte er und vergrub sein Gesicht noch weiter in meiner Halskuhle.
Und auch, wenn ich ihn nicht sehen konnte, da meine Augen geschlossen waren, bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen ab, während ich meine Hand zu seinem Kopf wandern ließ und seine weichen, lockigen Haare streichelte.
"Dad und ich gehen aber Abends noch immer in einem alten Diner etwas essen und ich will nicht zu spät kommen", erklärte ich ihn, auch wenn mir klar war, dass mein Stalker das mit sicherheit schon wusste.
Resigniert seufzte besagter auf. "Okay", gab er nach, löste sich allerdings noch immer nicht von mir und da das weiche Bett, auf dem wir lagen, so gemütlich war und Emilyán so kuschelig, machte ich keinerlei Anstalten mich aus meiner Position zu bewegen.
Wenn ich ehrlich war, wollte ich das auch gar nicht.
"Entschuldigung?" Emilyáns Kopf drehte ich zu der weiblichen Stimme und auch ich schlug meine Augen auf. "Ich muss Sie bitten das Geschäft zu verlassen. Wir schließen gleich", sagte die Ikea-Mitarbeiterin, woraufhin wir nickten und uns dann schweren Herzens aus dem gemütlichen Bett quälten.
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"Kommst du morgen?", hackte Emilyán nach, als er den Wagen vor unserem Haus hielt und ich schweren Herzens von meiner Haustür zu ihm sah.
"Wenn ich es schaffe mich raus zu schleichen", gab ich ihm die wage Antwort, da ich nun mehr keine Freuerleiter vor meinem Fenster hatte.
Emilyán nickte leicht, woraufhin ich mich abschnallte und bereits die Tür einen Spalt geöffnet hatte, als seine Hand an meiner Schulter mich aufhielt. "Melde dich, Princesa."
Mit einem Lächeln auf den Lippen beugte ich mich zu ihm rüber und gab ihm einen Kuss auf seine Wange. "Mach ich", versprach ich ihm und huschte dann vom Beifahrersitz.
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Kaum hatte ich die Tür hinter mir zufallen gelassen, stand mir auch schon Dad gegenüber, weshalb sich sofort ein Grinsen auf meinen Lippen bildete. "Hey, Dad", begrüßte ich ihn, doch anstatt einer Begrüßung fragte er mich einfach, wo ich solange war.
"Mit ein paar Freunden draußen. Sie haben mich von der Schule abgeholt", log ich schulterzuckend und fragte mich, ob das vielleicht der Moment wäre, ihm von Emilyán zu erzählen.
Ich entschied mich dagegen. Was sollte ich auch schon sagen?
Ja, hey, Dad, ich war gerade mit einem Gangboss ein bisschen das Leben genießen, aber keine Sorge, mir geht es gut und wir sind nicht zusammen; wir schlafen nur miteinander.
Es gab bestimmt hunderte Arten, wie man seinen Eltern von dem einzigen Jugen berichtete, den man berühren konnte, aber dass war keine davon.
"Aha", meinte Dad und verschränkte die Arme vor der Brust. "Und war das bevor oder nachdem du die Schule geschwärzt hast?"
Shit.
Mit großen Augen sah ich Dad an und war mir sicher, dass Mason mich verpfiffen hatte. So ein Arschloch. Dem würde ich nun ganz bestimmt nicht mehr helfen!
"Wer hat dir denn so was erzählt?", beabsichtigt ließ ich es so klingen, als wäre es nicht wahr, was ihn noch wütender zu machen schien.
"Dein Direktor! Wenn Du schon einfach gehst, dann achte doch darauf, dass er nicht auf dem Schulhof steht...Aber mal ehrlich, Serah, ich habe Verständnis dafür, wenn du mal blau machst – solange du es nicht ständig tust und deine Noten gut bleiben –, aber seit wann lügen wir uns an?!", fuhr er mich an, was mich fassungslos meine Augenbrauen heben ließ.
"Keine Ahnung. Ich schätze es hat ab da angefangen, als du mir Lizzy verheimlicht hast!", konterte ich, da ich mittlerweile wusste, dass er Lizzy schon lange vor dem ersten Treffen mit mir kennengelernt hatte, mir jedoch am Abend zuvor vorgelogen hatte, es sei erst ein Monat.
Kurz herrschte eine angespannte Stille, da er verstand, was ich meinte. Langsam nickte er. "Und dennoch kannst du dies nicht mit deinem Fehlen im Unterricht gleichsetzen."
"Ich halte dir auch nicht jeden deiner Fehler vor", meinte ich wütend, woraufhin er mich warnend ansah. "Dein Direktor hat mich gebeten, dafür zu sorgen, dass du regelmäßig dort erscheinst", überging er meine Aussage und versuchte offensichtlich pädagogisch ersichtliche Maßnahmen zu ergreifen. "Mason wird dich zur Schule hin und zurück fahren und darauf achten und kommt ohne Umwege nach Hause, da ihr beide den Rest der Woche Hausarrest habt."
Verwirrt runzelte ich die Stirn. "Wieso Mason?"
"Weil er auch gelogen hat, als er dich decken wollte", gab Das zu, was mich wirklich überraschte, das ich so etwas nicht von Mason erwartet hätte, doch ich gab mir Mühe, mir nichts anmerken zu lassen.
"Oh", machte ich und sah nachdenklich auf den Boden. Es war meine Schuld, dass Mason jetzt Hausarrest hatte, was vermutlich mal wieder unseren 'Frieden' würde brechen lassen.
Ganz toll.
Kopfschüttelnd wandte ich mich um und wollte wieder aus der Tür, damit Dad und ich ins Diner fahren konnten, als mir auffiel, dass Dad zurück ins Wohnzimmer gegangen war. Zurück zu Lizzy, die mit einem Kuss auf seine Lippen ein Lächeln in sein Gesicht zauberte.
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With all Our secrets
RomanceThat's why it called 'secret'. Cause nobody knows. --------- Was hältst du von dem Begriff "Böse"? Denn darum geht es in dieser Geschichte. Er ist kein "Badboy" wie sie es in den Geschichten immer sind. Er ist jemand, der bekommt was er will - mit a...