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Mit stechenden Kopfschmerzen öffnete ich meine schweren Augenlider und starrte an eine weiße Decke mit vereinzelten Spotlights, was ziemlich hübsch war.

Langsam sickerten die Erinnerung, was zuletzt passiert war durch meinen Kopf und ich stöhnte gequält auf.

Ah, fuck.

Wie krank im Kopf musste die Person sein, die Chloroform erfunden hatte?!

Mittlerweile spürte ich auch wieder meinen Körper, die sich zuvor wie ein einbetoniert angefühlt hatte – auf betäuben Weise unbeweglich.

Es gab sicher Leute, die in meiner jetzigen Situation vielleicht nun denken würden: Yay, ich kann mich wieder bewegen! – Was nicht hieß, dass ich mich nicht über diese Tatsache freute.

Aber alles, was mir durch den Kopf schwirrte, war die Frage, wieso ich auf einem - zugegeben; sehr bequemen - Bett lag, meine linke Hand mit Handschellen an dem Kopfende befestigt war und ich ein fucking schwarzes Dessou trug, dass ich zuvor DEFINITIV nicht angehabt hatte.

Ein eisiger Schauer rann mir über den Rücken. Ob man mich vergewaltigt hatte?

Prüfenden beugte ich mich so weit ich eben konnte vor, um meinen Schritt nach irgendwelchen Anzeichen abchecken zu können, ob ich missbraucht wurde. Wenigsten hatte der halb durchsichtige schwarze Stoff somit etwas gutes.

Erkennen konnte ich jedoch nichst und war unentschlossen, ob das jetzt gut oder schlecht war.

Ich fühlte mich nicht, als ob mich jemand vergewaltigt hätte, aber schließlich trug ich ein Dessou und was nicht ist kann ja noch werden...

Ah ja, war jetzt keine sehr optimale Situation für mich.

Das Zimmer selbst wirkte nicht, als ob jemand wirklich hier drin Leben würde. Keine Bilder hingen an den Wänden oder sonstige Dekostücke. Der Raum an sich hatte außer einem Bett, einer Kommode, zwei graue Ohrensessel, in deren Mitte ein kleiner Tisch stand, außerdem auch noch einen Flachbildfehrseher, welcher an der vom Bett gegenüberliegenden Wand angebracht war.

Zwei große Fenster schmückten jeweils die linke und rechte Seite vom Bett aus gesehen. Doch ich konnte nicht heraus sehen, da die Gerdienen zugezogen waren und es – dem Lichteinfall nach zu Urteilen – bereits Nacht war.

Was wohl Mason von meiner Sprachnachricht hielt? Und was dachten Dad und Lizzy, wo ich war?

Zur Polizei zu gehen, würde nichts bringen, da ich dazu erst achtundvierzig Stunden weg sein müsste.

Obwohl...so genau wusste ich nun auch nicht, wie lange ich hier schon lang.

Verzweifelt überlegte ich, was ich machen könnte, um hier weg zu kommen, denn bleiben war keine Option. Aber das war es bei Entführungen meistens nie – zumindest nicht bei den Opfern.

Als ich mich ein wenig genauer im Zimmer umsah, entdeckte ich schließlich etwas, dass mir tatsächlich weiter helfen könnte.

Betonung auf: könnte.

Ein Schlüssel, der von seiner Größe her zu den Handschellen passen könnte, lag auf der maraghonie farbenen Kommode, die jedoch viel zu weit weg stand, als das ich mit meinem minimierten Bewegungsradius hätte dran kommen können.

Natürlich.

Wäre auch irgendwie dumm gewesen, wenn der einfach neben mir liegen würde.

Nach Hilfe schreien, wäre viel zu logisch, als das meine Entführer daran nicht schon gedacht hätten. Die Vermutug, dass neben an eine Polizisten-WG war, schien mir angesichts meiner Situation ziemlich gering – mal abgesehen davon, dass das luxuriöse Zimmer nicht wirklich wirkte, als gehöre es zu einem Mehrfamilienhaus oder etwas in der Art.

Einfach weiterhin nur hier zu liegen und über meine nicht vorhandenen Fluchmöglichkeiten nachzudenken, schien mir zu passiv.

Außerdem würde ich wohl den Verstand verlieren, wenn ich weiterhin bewegungslos allein in der Dunkelheit sein würde.

Wohl wissend, dass ich meine nächsten Worte bereuen würde, schloss ich die Augen, bevor ich so laut wie ich nur konnte schrie: "Ey, ihr Spasten! Kommt her, damit ich etwas erbärmliches zum auslachen habe!"

Angriff ist eben doch die beste Verteidigung.

Als ich Schritte vor der Tür hörte, die sich diesem Zimmer näherten, bekam ich es doch plötzlich mit der Angst zu tun.

Scheiße, wieso musste ich auch so eine große Klappe haben?!

Wieso hatte ich nicht einfach genau so viel Angst gehabt, als ich rumgebrüllt hatte, das doch bitte mein 'erbärmlicher', 'spastenhafter' Entführer zu mir kommen sollte.

Wirklich sehr schlau, Serah.

Mein Körper fing unmerklich an zu zittern und ich hielt automatisch die Luft an, während ich mich wage daran erinnerte, dass es besser wäre, keine Angst zu zeigen – auch wenn mir ein solches Vorhaben in Moment unmöglich schien.

Ich versuchte möglichst gleichmäßig zu atmen, dennoch blieb mein Herz kurz stehen, nur, um dann im doppelten Tempo weiter zu schlagen, als die Schritte vor der Tür stoppten.

Mit großen Augen sah ich angespannt zur Tür und es kam mir wie eine ganze Ewigkeit vor, obwohl es sicherlich nur einige Sekunden waren, in denen ein Schloss in der Tür herum gedreht wurde.

Nicht nur gefesselt, auch nicht eingesperrt. Da hielt mich aber jemand für sehr fähig...

Ruhig wurde die Tür geöffnet und ein großer Schatten fiel durch das Licht aus dem anderen Zimmer mit ein. Fast schon Horrorfilmreif.

Es fehlte nur noch, dass die Tür quietschte, was sie zum Glück nicht tat, da mir dies wahrscheinlich den Rest gegeben hätte und mich auf direktem Weg in einen Herzstillstand gebracht hätte.


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